Bremen, 18.08.2025 (fs) – Die Bundes- und Landespolitik hat eine Schlüsselrolle bei der Gewährleistung der Zugänglichkeit kultureller Veranstaltungen und Institutionen. Trotz der erkannten Notwendigkeit für inklusive Maßnahmen gibt es zahlreiche gravierende Versäumnisse, die nicht nur den Fortschritt behindern, sondern auch bestehende Ungleichheiten verstärken. Die kritische Analyse von Frank Schurgast beleuchtet die Mängel und Fehler der politischen Unterstützung in der Vergangenheit.
Mangelnde gesetzliche Rahmenbedingungen
Eines der offensichtlichsten Versäumnisse ist das Fehlen robuster, verbindlicher gesetzlicher Regelungen zur Barrierefreiheit in kulturellen Einrichtungen. Es existieren zwar allgemeine Antidiskriminierungsgesetze, jedoch scheitert die Politik daran, spezifische Vorgaben für den kulturellen Sektor zu formulieren. Dies führt zu einem Wildwuchs von Regelungen und Praktiken, die stark variieren – eine Schande in einer Zeit, in der Inklusion als Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft angesehen wird. In der Praxis bedeutet dies, dass viele Einrichtungen schamlos die Mindeststandards umgehen und Menschen mit Behinderungen oft keinen Zugang zu kulturellen Angeboten erhalten.
Unzureichende Finanzmittel und Prioritäten
Die Politik hat es versäumt, die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen, um kulturelle Institutionen bei der Schaffung von Barrierefreiheit zu unterstützen. Die Prioritätensetzung ist oft alarmierend: Millionen werden in Projekte gesteckt, die nicht zum dringenden Bedürfnis der Inklusion beitragen. Das zeigt ein fahrlässiges Versagen, denn kulturelle Teilhabe ist nicht nur ein Wunsch, sondern ein Recht. Ohne die finanzielle Unterstützung, die notwendig ist, um umfassende Anpassungen und Angebote zu schaffen, bleibt der Zugang zu Kultur für viele ein unerreichbarer Traum.
Versäumnisse bei der Schulung des Personals
Das Training des Personals wurde sträflich vernachlässigt. Im Wesentlichen bleibt es oft den Einrichtungen selbst überlassen, ob sie Mitarbeiterschulungen zum Thema Inklusion anbieten – und selbst dann wird häufig am falschen Ende gespart. Es ist empörend, dass viele Mitarbeitende kein grundlegendes Wissen darüber haben, wie sie auf die vielfältigen Bedürfnisse der Besucher reagieren sollten. Dieses Versäumnis führt zu einer unverantwortlichen Behandlung der Besucher und zeugt von einer desaströsen Planung und Ausführung auf politischer Ebene.
Fehlende Partizipation der Betroffenen
Die politische Gestaltung ignoriert systematisch die Stimmen von Menschen mit Behinderungen und sozialen Benachteiligungen. Entscheidungen werden oft „von oben“ getroffen, ohne die Zielgruppen einzubeziehen. Diese Vernachlässigung ist nicht nur ein Fehler, sondern ein eklatanter Schlag ins Gesicht derer, die am stärksten betroffen sind. Es entsteht der Eindruck, dass ihre Perspektiven irrelevant sind, was nicht nur die Legitimität politischer Entscheidungen kompromittiert, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet.
Unzureichende Evaluierung und Transparenz
Ein weiteres gravierendes Versäumnis ist der Mangel an Evaluierungsmechanismen. Politische Entscheidungsträger kümmern sich nicht um die Frage, ob die bestehenden Programme tatsächlich effektiv sind. Der Mangel an Transparenz und Erfolge in der Evaluierung führt dazu, dass ineffektive oder sogar schädliche Maßnahmen fortgeführt werden, während innovative Ansätze ignoriert werden. Dies zeugt von einer erschreckenden Nachlässigkeit in der politischen Verantwortung.
Versagte Öffentlichkeitsarbeit
Die Öffentlichkeitsarbeit ist in vielerlei Hinsicht ein weiteres Versagen der Politik. Es gibt zahlreiche positive Beispiele, doch die breite Öffentlichkeit ist oft nicht darüber informiert. Menschen, die Zugang zu Informationen benötigen, etwa bezüglich inklusiver Veranstaltungen, fühlen sich oft im Dunkeln gelassen. Die Ignoranz, mit der politische Entscheidungsträger Öffentlichkeitsarbeit betreiben, ist nicht nur enttäuschend, sondern trägt aktiv zur Marginalisierung betroffener Gruppen bei.
Inakzeptabel
Die Fehler und Versäumnisse der Bundes- und Landespolitik sind nicht nur bedauerlich, sie sind inakzeptabel. Konkrete gesetzliche Vorgaben, finanzielle Unterstützung, Schulungen, die Einbeziehung der Betroffenen und eine transparente Evaluierung sind nicht nur wünschenswert, sie sind zwingend erforderlich.
Die Politik muss sich endlich ihrer Verantwortung stellen, die kulturelle Zugänglichkeit ernsthaft zu fördern, statt Lippenbekenntnisse abzugeben und in leeren Versprechungen zu verharren. Ein Umdenken ist dringend notwendig, um eine inklusive Kultur zu schaffen, die alle Menschen wertschätzt und einbezieht. Der Status quo ist nicht länger haltbar – es müssen sofortige und effektive Maßnahmen ergriffen werden, um diese grundlegenden Missstände zu beheben.