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Deaflympics 2025 – Team Germany blickt gespannt nach Tokio

Lesedauer 3 Minuten

Bremen, 19.08.2025 (fs) – Am 15. November 2025 beginnen die Deaflympics 2025 in Tokio, ein herausragendes Ereignis für die Gehörlosensportwelt. Dieses Jahr markiert zudem das 100-jährige Jubiläum der Spiele, die 1924 ins Leben gerufen wurden. Die erste Austragung fand in Paris statt, wo sich die besten gehörlosen Athleten aus verschiedenen Ländern versammelten, um ihre sportlichen Fähigkeiten zu messen.

Ursprünglich als “Internationale Silent Games” bekannt, wurden die Deaflympics gegründet, um gehörlosen Sportlern eine Plattform zu bieten. Dies geschah zu einer Zeit, als die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Behinderungen stark eingeschränkt war. Die Gründung dieser Spiele ist eine bedeutende Errungenschaft, die das Bestreben von Athleten widerspiegelt, sich gleichberechtigt am internationalen Sportgeschehen zu beteiligen.

Im Laufe des letzten Jahrhunderts haben sich die Deaflympics erheblich weiterentwickelt. Sie finden seitdem alle vier Jahre statt und umfassen mittlerweile eine Vielzahl von Sportarten, die für gehörlose Athleten zugänglich sind. Die Teilnahme an diesen Spielen setzt eine erhebliche Einschränkung des Hörvermögens voraus, wodurch nicht nur die sportlichen Fähigkeiten der Athleten ins Rampenlicht gerückt werden, sondern auch ihre Identität und Kultur als gehörlose Menschen.

Foto: Deutscher Gehörlosen-Sportverband e.V. (DGSV)

12 Sportarten

Das Team Germany wird 2025 in zwölf Sportarten antreten, darunter Leichtathletik, Handball, Sportschießen, Golf, Schwimmen, Bowling, Orientierungslauf, Radsport, Judo, Beachvolleyball, Tennis und Tischtennis. Diese Vielseitigkeit unterstreicht das Engagement Deutschlands für den Gehörlosensport und zeigt, wie unterschiedlich die Talente und Fähigkeiten der Athleten sind.

Aktuell laufen die letzten Trainingslager nach Abschluss der Qualifikationsphase. Die Athletinnen und Athleten bereiten sich intensiv auf die Wettkämpfe in Tokio vor. Diese Vorbereitung ist entscheidend, da die Athleten nicht nur ihre körperliche Fitness verbessern, sondern auch mentale Stärke aufbauen müssen, um bereit zu sein, in einer solch hochkarätigen Wettbewerbsumgebung zu bestehen.

Katharina Pape, Präsidentin des Deutschen Gehörlosen-Sportverbands / Foto: Deutscher Gehörlosen-Sportverband e.V. (DGSV)

Im Handball steht die Auslosung der Gruppen bereits fest. Deutschland trifft in Gruppe A auf Gastgeber Japan, die Türkei und Brasilien. Dies ist eine spannende Herausforderung für das Team, da sie gegen einige der besten Mannschaften der Welt antreten werden.

Katharina Pape, Präsidentin des Deutschen Gehörlosen-Sportverbands, sagt: „Seit 100 Jahren schreiben die Deaflympics Geschichte – eine stolze Zahl für den Gehörlosensport. Gemeinsam mit unserem starken Team wollen wir in Tokio ein solidarisches Zeichen setzen. Wir freuen uns darauf, mit voller Motivation und Einsatz an den Start zu gehen.“ Diese Aussage hebt die Bedeutung der Deaflympics hervor. Sie steht für Stolz und Engagement, während das Team bestrebt ist, seine Sichtbarkeit und Präsenz im internationalen Sport zu stärken.

Man fiebert dem Ereignis entgegen

Die Athletinnen und Athleten fiebern ebenfalls dem Großereignis entgegen. Urs Breitenberger, Tennis-Nationalspieler und Athletensprecher, sagt: „Aufgeregt bin ich mit meiner Erfahrung nicht mehr – aber ich freue mich riesig auf die Deaflympics! Für mich ist das das Event mit der höchsten sportlichen Qualität. Es findet nur alle vier Jahre statt. Die echte Herausforderung ist, in genau dieser einen Woche die Bestform zu erreichen – und das ausgerechnet in der Erkältungshochsaison. Das vergisst man schnell! Ich bereite mich seit meinem zwölften Lebensjahr auf solche Wettkämpfe vor. Wenn man kurz vor den Deaflympics seine Lebensweise ändert, steigt der Erwartungsdruck – und der Körper macht eher mal Stress. Deshalb bleibt bei mir alles, wie es ist. Keine Experimente.“ Seine Worte spiegeln den Druck wider, dem Athleten ausgesetzt sind, sowie die Notwendigkeit, die Balance zwischen Vorbereitung und mentaler Gesundheit zu finden.

Die Deaflympics sind nicht nur eine Bühne für sportliche Höchstleistungen. Sie bieten auch eine Plattform für kulturellen Austausch, Inklusion und die Förderung von Gleichberechtigung. Die Spiele haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Herausforderungen, denen gehörlose Menschen gegenüberstehen, zu schärfen und gleichzeitig eine Gemeinschaft zu schaffen, die sich gegenseitig unterstützt. Durch ihre einzigartige Form der Kommunikation, die überwiegend über Gebärdensprache und visuelle Signale erfolgt, zeigen die Athleten eine beeindruckende Kunst der Verständigung und des Miteinanders.

Starkes Zeichen für Teilhabe und Inklusion

Die Deaflympics stehen für weit mehr als nur Competition. Sie sind ein starkes Zeichen für Sichtbarkeit und Teilhabe im internationalen Sport, das die Diversität der sportlichen Gemeinschaft feiert. Das 100-jährige Jubiläum der Spiele ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Sport sowie der Gesellschaft insgesamt weiter voranzutreiben. Durch den Blick in die Geschichte und die Meilensteine der Deaflympics wird deutlich, wie entscheidend diese Veranstaltung für die Gehörlosengemeinschaft ist – heute und in Zukunft.

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