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Paralympics die Vorletzte: Sensations-Gold für Sandra Mikolaschek im Para Tischtennis

Lesedauer 16 Minuten

Bremen, 07.09.2024 (fs) – Am penultimativen Tag der Paralympischen Spiele in Paris errang Sandra Mikolaschek, eine 27-jährige Athletin, die erste Goldmedaille für das deutsche Para Tischtennisteam. In einem spannenden Match der Klasse WS4 triumphierte sie über die serbische Spitzenreiterin Borislava Peric-Rankovic mit einem Ergebnis von 3:1. Die Sätze endeten mit 11:5, 11:3, 6:11 und 11:8. Dies markiert den ersten Medaillengewinn Mikolascheks bei den Paralympics, eine Errungenschaft, die ihre sportliche Laufbahn krönt.

Die Freude über den glänzenden Goldcharakter ihrer Medaille war unverkennbar, als Mikolaschek ihre Emotionen zum Ausdruck brachte. Nachdem sie zuvor bei den Spielen in Rio 2016 und Tokio 2021 jeweils den fünften Platz belegt hatte, gelang es ihr, dem deutschen Team erneut eine Goldmedaille zu sichern. Dies wiederholte den Erfolg von Valentin Baus in Tokio. Mit insgesamt fünf Medaillen – drei Silbernen und einer Bronzenen zusätzlich zu Mikolascheks Gold – kehrt das deutsche Team triumphierend aus Paris zurück.

Sandra Mikolaschek gewinnt Einzel-Gold. / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Als Mikolaschek ihren historischen Sieg realisierte, verdeckte sie ungläubig ihr Gesicht mit den Händen, bevor sie jubelnd die Arme hob. Innerhalb von nur 26 Minuten lieferte sie eine beeindruckende Vorstellung ab und erreichte den Höhepunkt ihrer Karriere. Sie besiegte Peric-Rankovic, die Favoritin, gegen die Mikolaschek in der Vergangenheit fast alle Begegnungen verloren hatte. Dieser Sieg stellt den größten Erfolg ihrer bisherigen sportlichen Laufbahn dar. Überwältigt von Glück und Stolz, erklärte Mikolaschek, dass sie sich vorgenommen hatte, aktiv und kühn zu spielen und die Ballwechsel zu dominieren – ein Plan, der hervorragend aufging. Sie betonte, wie wichtig es war, mental frei zu sein und sich nicht auf der vorherigen Silbermedaille auszuruhen, sondern alles für den Finalsieg zu geben.

Der Mut und ihr unbekümmertes Spiel wurden belohnt

Sandra Mikolascheks Mut und ihre unbeschwerte Spielweise wurden mit Erfolg gekrönt. Nach intensiver Arbeit an ihrer Schupftechnik im letzten Halbjahr, wie sie selbst berichtet, startete sie kraftvoll in das Turnier. Vor etwa 6000 begeisterten Zuschauern in der vollbesetzten Arena Süd zeigte sie eine nahezu makellose Leistung. Innerhalb von fünf Minuten sicherte sie sich die ersten beiden Sätze und setzte damit ein starkes Zeichen. Auch im dritten Satz behielt sie die Oberhand. Trotz eines anfänglichen Rückstands von 1:3 gelang es ihr, das Blatt zu wenden und mit 5:3 in Führung zu gehen.

Wie sehen eigentlich zufriedene Trainer aus? Genau so! Sandra Mikolaschek und Hannes Doesseler / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Das Aufeinandertreffen mit ihrer Kontrahentin, die ebenfalls zu den weltbesten Spielerinnen zählt, entwickelte sich zu einem hochklassigen Match. Beide Sportlerinnen beeindruckten mit technisch anspruchsvollen und ästhetisch ansprechenden Ballwechseln. Ein besonders eindrucksvoller Punkt von Mikolaschek zum 2:3 wurde von ihrer Gegnerin mit anerkennendem Applaus gewürdigt. Doch auch Peric-Rankovic fand zunehmend besser ins Spiel und entschied den dritten Satz mit 11:6 für sich. Der vierte Satz gestaltete sich ebenso hart umkämpft. Zunächst ging die serbische Spielerin mit 2:0 in Führung, bevor Mikolaschek das Ruder wieder an sich riss. Mit einem Zwischenstand von 7:5 und schließlich 10:8 erspielte sich die deutsche Athletin zwei Matchbälle. Den ersten nutzte sie sogleich und wurde von ihren erleichterten Teamkollegen freudig umarmt.

Bundestrainer Volker Ziegler zeigte sich vom herausragenden Einsatz seiner Schützlingin begeistert. Er beschrieb das Geschehen als ein Fest des Tischtennissports, das weit über die Routine hinausging. Er hob hervor, dass Sandra Mikolaschek in allen entscheidenden Phasen des Wettbewerbs – sei es im Viertel-, Halbfinale oder im Endspiel – nicht nur eine bemerkenswerte Stabilität bewies, sondern auch ihre besten Leistungen abrufen konnte. Diese Fähigkeit, unter Druck zu glänzen, ist das Kennzeichen eines wahren Champions.

Zweiradfahrer*innen erwischen einen gebrauchten Tag

Bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris traten die deutschen Athletinnen und Athleten der Startklasse C1-3 mit hohen Erwartungen an, doch die Straßenrennen verliefen nicht wie erhofft. Maike Hausberger, die in der Klasse C2 antrat, ging trotz gesundheitlicher Einschränkungen mutig ins Rennen. Ihr Kampfgeist und ihre Entschlossenheit, trotz der Widrigkeiten anzutreten, zeugen von ihrem außergewöhnlichen sportlichen Charakter.

Pierre Senska, ein erfahrener Athlet der Klasse C1, erlebte eine unerwartete Wendung, als ein technischer Defekt sein Rennen in Clichy-sous-Bois abrupt beendete. Nach nur 4,8 Kilometern zwang ihn ein platter Vorderreifen zum Aufgeben. Der Vorfall und der zeitaufwendige Wechsel zu einem neutralen Rad, der seine Chancen auf eine Spitzenplatzierung zunichtemachte, waren für Senska eine große Enttäuschung. Er betonte jedoch, dass die mangelnde Bremskraft des Ersatzrades ein größeres Risiko darstellte, als er bereit war einzugehen.

Michael Teuber und Matthias Schindler, beide in ihren Klassen C1 und C3 etabliert, zeigten solide Leistungen und bewiesen ihre Beständigkeit im Wettkampf. Trotz der Herausforderungen, die das Rennen mit sich brachte, behielten sie ihre Professionalität und sportliche Haltung bei. Ihre Leistungen spiegeln die Stärke und den Geist des deutschen Para Radsport-Teams wider. Pierre Senska, der nach zwei vierten Plätzen bei Bahnrennen und einem weiteren vierten Platz im Zeitfahren eine gemischte Bilanz zog, lobte die Organisation der Spiele in Paris als phänomenal und bezeichnete die Paralympics 2024 als herausragend.

Michael Teuber (Mitte) / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Zufriedener Teuber

Matthias Schindler, der im Einzelzeitfahren eine Bronzemedaille errang, belegte nach einer Strecke von 71 Kilometern den elften Platz. Er erreichte das Ziel in 1:50,42 Stunden, was einem Rückstand von über sieben Minuten auf den Erstplatzierten entspricht. Michael Teuber, Gewinner der Silbermedaille im Zeitfahren, kam als Neunzehnter mit einer Zeit von 1:58,07 Stunden ins Ziel. Die geringen Aussichten auf eine Spitzenplatzierung waren bereits im Vorfeld erkennbar, da die Zeiten nicht angepasst und alle Kategorien zusammen bewertet wurden.

Schindler, 42 Jahre alt, äußerte sich zuversichtlich: „Ein Vordringen an die Spitze war unwahrscheinlich.“ Dennoch zeigte er sich über die errungene Bronzemedaille erfreut: „Ich war topfit, was beweist, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat. Die Atmosphäre war hervorragend, und die Spiele waren einfach großartig.“ Er zeigte Verständnis dafür, dass die Wettkämpfe nicht im Zentrum von Paris stattfanden: „Angesichts des organisatorischen Aufwands, der Vielzahl an Kategorien und der Wettkampftage, sowie der damit verbundenen Einschränkungen für die Bevölkerung, ist dies nachvollziehbar. Es dreht sich nicht ausschließlich um uns Athleten.“

Schindler bestätigte, dass er das erfolgreichste Jahr seiner Laufbahn erlebt hat: „Ich wurde Welt- und Europameister, nahm am Weltcup in Australien teil und errang hier eine Medaille. Mit 42 Jahren und als Familienvater war es ein außergewöhnliches Jahr für mich.“ Michael Teuber zeigte sich ebenfalls zufrieden und äußerte sich positiv in der Mixed Zone: „Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden, konnte meine Form optimal umsetzen und hätte in meiner Kategorie den dritten Platz belegt“, so der 56-jährige Bayer.

Für ihn wäre es nach Peking, London und Rio die vierte Medaille im Straßenrennen gewesen. In Clichy-sous-Bois konnte er sich in einer schnellen Gruppe mit C1- und C2-Fahrern behaupten. „Aus meiner Sicht waren es fantastische Spiele. Besonders wenn man bedenkt, dass ich vor sechs Monaten einen schweren Unfall hatte, passte alles sehr gut zusammen“, fügte Teuber hinzu.

Daniel-Rafael Goral (weißer Judogi) / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Para Judo: Bronze verpasst

Daniel-Rafael Goral, der letzte deutsche Teilnehmer in der Para-Judoka-Kategorie bei den Paralympischen Spielen in Paris, stand vor einer herausfordernden Aufgabe. Im Viertelfinale traf er auf Davurkhon Karomatov aus Usbekistan, der auf dem zweiten Platz der Weltrangliste steht. Goral, der in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm antritt, hatte Hoffnungen auf eine Medaille und wird auf der Weltrangliste als Achter geführt.

Carmen Bruckmann, die Bundestrainerin der deutschen Para-Judoka, hatte vor den Spielen betont, dass sie nur Athleten mit echten Medaillenchancen nach Paris begleiten würde. Dies unterstrich die Erwartungen an Goral, der mit dem Ziel antrat, Edelmetall zu gewinnen. Im Kampf zeigte sich der 24-jährige Goral, der für die SSG Blista Marburg startet, von Beginn an entschlossen und kontrollierte seinen Gegner effektiv.

Karomatov erhielt zwei Shidos, Verwarnungen für Passivität, und stand kurz davor, bei einer weiteren Verwarnung disqualifiziert zu werden. Dies hätte den Kampf zugunsten von Goral entschieden. Doch der usbekische Judoka änderte seine Strategie und ging kurz nach der zweiten Verwarnung in die Offensive. Mit einem Waza-ari holte er den ersten Wertungspunkt und sicherte sich kurz darauf mit einer Ippon-Wertung den vorzeitigen Sieg.

Nach dem Kampf reflektierte Goral über seine Leistung: „Ich hatte Davurkhon fest im Griff und dominierte zu Beginn des Kampfes. Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen, gegen den Zweitplatzierten der Weltrangliste verloren zu haben.“ Bruckmann lobte Gorals Auftritt als „weltklasse“, ein Beweis für seine Fähigkeiten und seinen Kampfgeist auf höchstem Niveau.

Daniel-Rafael Goral (blauer Judogi) / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Die Hoffnungsrunde

In der Hoffnungsrunde des Wettkampfes sah sich Goral mit der Möglichkeit konfrontiert, noch eine Bronzemedaille zu erringen. Um diese Chance zu nutzen, war es erforderlich, dass er sich in der Repechage gegen den italienischen Kontrahenten Simone Cannizzaro durchsetzte und anschließend einen der Verlierer aus den Halbfinals bezwang. Ein Misserfolg in dieser Phase hätte für Goral das vorzeitige Ausscheiden und die Beendigung des Turniers auf dem siebten Platz bedeutet.

Der Wettkampf begann vielversprechend für den in Hamburg geborenen Athleten, der mit einer Waza-ari-Wertung in Führung ging. Trotz dieses Vorteils konnte er den Kampf nicht für sich entscheiden, da Cannizzaro ihn mit einem unerwarteten Wurf zu Boden brachte und damit die Ippon-Wertung erreichte. Bekannt für solche überraschenden Aktionen, hinterließ Cannizzaros Sieg eine tiefe Enttäuschung bei Goral, der seinen Gegner als durchaus besiegbar eingeschätzt hatte.

Bundestrainerin Bruckmann lobte Gorals instinktive Kampfweise und betonte, dass er, wenn er sich auf seinen Instinkt verlässt und frei kämpft, herausragende Leistungen zeigt. Sie merkte an, dass taktisches Kämpfen nicht zu seinen Stärken zählt und dass, wenn es ihm gelingt, einen Waza-ari zu erzielen, er normalerweise siegreich ist. Sie stellte auch klar, dass Judo ein Sport ist, bei dem ein einziger Fehler das Ende bedeuten kann, im Gegensatz zu Fußball, wo nach einem Fehler noch Spielzeit bleibt, um diesen zu korrigieren.

Das deutsche Para-Judo-Team kehrte mit einer Medaille im Gepäck zurück nach Deutschland. Lennart Sass, in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm, errang die Bronzemedaille. Isabell Thal, die in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm antrat, musste sich im Kampf um Bronze der Türkin Cahide Eke geschlagen geben.

Tabea Müller, Ramona Brussig und Nikolai Kornhaß verpassten die Medaillenränge. Sechs Wochen vor den Spielen war Lennart Sass der einzige qualifizierte Athlet, doch die Tatsache, dass fünf weitere Athleten teilnehmen konnten, stimmt die Bundestrainerin hoffnungsvoll. Sie bittet um Geduld und Zeit, da sie überzeugt ist, dass das Team, einschließlich der jungen und ambitionierten Athleten, in vier Jahren noch stärker sein wird.

Para Dressur: Zweimal Silber, einmal Bronze

Anna-Lena Niehues / Foto: © Mathias Schulz / DBS

Ein herausragender Abschlusstag wurde gekrönt durch die herausragenden Leistungen von Anna-Lena Niehues und Regine Mispelkamp, die in den Kategorien IV und V jeweils mit der Silbermedaille ausgezeichnet wurden. Ihre beeindruckenden Darbietungen im Para-Dressurreiten überzeugten die Jury nachhaltig. Niehues erreichte zudem mit 80,900 Prozentpunkten einen persönlichen Rekord. Heidemarie Dresing errang im Grade II, nachdem sie bereits im Teamwettbewerb Bronze gewonnen hatte, vor der eindrucksvollen Kulisse des Schlosses Versailles erneut Bronze in der Einzelkür.

Niehues übernahm nach einem exzellenten Ritt vorübergehend die Führung, dicht gefolgt von der US-Amerikanerin Kate Shoemaker. Die Goldmedaille schien zum Greifen nahe. Allerdings trat als letzte Starterin Demi Haerkens aus den Niederlanden an, die bereits bei den Paralympics in Paris zweifach Gold errungen hatte. Niehues äußerte sich anerkennend über Haerkens: „Ihre Stärke als Reiterin ist bekannt. Daher überraschte es mich nicht, dass sie auch hier siegte. Ihr Auftritt war natürlich fantastisch.“

Mispelkamp, die im Grade V als letzte von acht Teilnehmerinnen antrat, übertraf alle Erwartungen. Isabell Nowak, die bis zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz lag und deren Freude über ihre Leistung unverkennbar war, wurde von Mispelkamp überholt. Mispelkamps Pferd Highlander Delight’s zeigte eine deutliche Steigerung gegenüber den vorherigen Prüfungen. Die hohe Punktzahl von 80,100 und die damit verbundene Silbermedaille waren ein verdienter Lohn für ihre Anstrengungen.

Nowak als Nachrückerin mit zwei Vierten Plätzen zufrieden

Nowak, die zuvor im Einzelwettbewerb den vierten Platz belegt hatte, erreichte erneut diese Position. Als Nachrückerin bei ihrem ersten paralympischen Turnier zeigte sie sich mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer lobte Nowaks Ergebnis als „unglaublich beeindruckend“, insbesondere angesichts der Bedeutung des größten Ereignisses im paralympischen Sport.

Nowak erzielte nach einem bemerkenswerten Wettkampf den vierten Platz im Einzel. Dieses Ergebnis, erreicht als Ersatzteilnehmerin bei ihrem Debüt in einem paralympischen Turnier, ist ein Grund zur Freude, so Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer. Sie betonte, dass ein vierter Platz bei einem so bedeutenden Ereignis wie den Paralympischen Spielen eine beachtliche Leistung darstellt. Fütterer-Sommer fügte hinzu, dass Nowak und ihr Pferd Siracusa eine vielversprechende Zukunft haben. Sie lobte Siracusa als außergewöhnliches Pferd und Nowak als herausragende Reiterin, die zusammen ein harmonisches Team bilden.

Heidemarie Dresing, die letzte deutsche Teilnehmerin des Tages, trat mit Dooloop in der Dressur an. Die erfahrene 69-Jährige zeigte eine beeindruckende Leistung, die in den vorherigen Tagen vermisst wurde. Dresing erklärte, dass sie an diesem Tag ihre gewohnte Reitweise zeigen konnte. Trotz der Herausforderungen der vorangegangenen Tage, wie der lauten Tribüne und einer gewissen Trägheit, gelang es ihr, ihre Leistung zu steigern. Ihr Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen, und obwohl sie am Vortag noch auf die Unterstützung ihres Teams angewiesen war, erreichte sie dieses Ziel am heutigen Tag eigenständig. Dresing beschrieb diesen Erfolg als einen würdigen Abschluss des Turniers.

Insgesamt sechs Medaillen für das Dressur-Team

Heidemarie Dresing gab den allgemeinen Teamgeist wieder, indem sie äußerte, dass ein weiterer Schritt hin zur Goldmedaille wünschenswert gewesen wäre. Trotzdem sei das Team mit dem Erreichten mehr als zufrieden, so Nico Hörmann, der Teamchef. Dieser Erfolg, der sich in sechs Medaillen manifestierte, kam nicht unvermittelt, betonte Hörmann. Schon bei der Europameisterschaft in Riesenbeck hatte das Team eine beeindruckende Leistung gezeigt.

Hörmann hob hervor, dass die Mannschaft sich ihrer kontinuierlichen Erfolge und Fähigkeiten bewusst war. Die Übertragung dieser Leistung auf die paralympischen Spiele stellte jedoch eine besondere Herausforderung dar. Eine Herausforderung, die die Reiterinnen mit Bravour meisterten, was Hörmann mit Freude zur Kenntnis nahm.

Die Bundestrainerin zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über den Verlauf des paralympischen Turniers. Sie betonte, dass die erzielten Ergebnisse herausragend seien und Grund zur großen Freude böten. Ein starkes Zeichen sei gesetzt worden, und die Arbeit werde fortgesetzt, mit dem Ziel, sich weiter zu verbessern.

Die Deutsche Para Dressurequipe wird nicht nachlassen, an den Wettkampfaufgaben zu feilen und die Ausbildung der Pferde sowie der Reiterinnen voranzutreiben. Mit dem klaren Ziel, bei den Spielen in Los Angeles 2028 wieder an der Spitze mitzuwirken, wird das Team seine Bemühungen intensivieren.

Maximilian Jäger (rechts) / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Dreiradsportler*innen glücklos

Bei den Paralympics 2024 in Paris endeten die Para Radsport-Wettbewerbe für das deutsche Team mit einem bemerkenswerten Abschluss. Jana Majunke und Maximilian Jäger, beide in der Klasse T1-2 startend, traten im Straßenrennen an. Ihre Leistungen in Clichy-sous-Bois, wo sie jeweils den vierten Platz belegten, symbolisieren die Gesamtbilanz des Teams. Unter der Führung von Bundestrainer Gregor Lang konnte das Team stolz sieben Medaillen mit nach Hause nehmen.

Die paralympischen Spiele waren für die deutschen Radfahrerinnen und Radfahrer eine Reihe von Herausforderungen, bei denen das Glück nicht immer auf ihrer Seite war. Dies zeigte sich insbesondere am letzten Tag der Wettbewerbe. Jana Majunke lieferte ein starkes Straßenrennen ab, übernahm häufig die Führungsposition und bestimmte das Tempo. Nach einer Strecke von 28,4 Kilometern erreichte sie den vierten Platz.

Maximilian Jäger erlebte im Straßenrennen eine ähnliche Situation. Er sicherte sich schnell einen Platz in der Spitzengruppe des 42,6 Kilometer langen Rennens. Ein Quartett führte die erste Runde gemeinsam an, bevor sich der chinesische Athlet Jiaxin Chen absetzte und den Sieg davontrug. Jäger beendete das Rennen als Vierter im Zielsprint. „Die mehrfachen steilen Anstiege waren eine Herausforderung, und am Ende fehlte mir ein wenig die Kraft“, reflektierte der 26-jährige Athlet aus Bad Brückenau. „Trotzdem bin ich mit meinen Leistungen bei meinen ersten Paralympics sehr zufrieden.“

Ein anderer deutscher Teilnehmer hatte weniger Glück bei den Wettbewerben auf Bahn und Straße. Die Spiele zeigten, dass Erfolg nicht nur aus Talent und Training resultiert, sondern auch eine Portion Glück erfordert. Das deutsche Team kehrt mit gemischten Gefühlen zurück, aber mit wertvollen Erfahrungen und Erkenntnissen für zukünftige Wettbewerbe.

Felix Streng © Tom Weller/DBS

Disqualifikation: Felix Streng verliert Silber

Felix Streng, der paralympische Athlet, erlebte bei den Spielen in Paris einen Moment voller Hoffnung, gefolgt von Enttäuschung. Er war auf dem besten Weg, seine siebte Medaille zu gewinnen, als er im 200-Meter-Rennen als zweiter durchs Ziel ging. Doch die Freude währte nicht lange. Eine genaue Überprüfung ergab, dass Streng während des Rennens dreimal die Bahnmarkierung übertrat. Diese Regelverletzung führte zu seiner Disqualifikation, trotz einer beeindruckenden Zeit von 21,86 Sekunden.

Die Goldmedaille wurde an Sherman Guity Guity aus Costa Rica verliehen, der bereits im 100-Meter-Lauf triumphierte. Für Streng, der in der Vergangenheit über 100 Meter Bronze errungen hatte, war dies ein schwerer Schlag. Die strikte Einhaltung der Regeln ist im paralympischen Sport von größter Bedeutung, und dieser Vorfall zeigt, wie entscheidend die Disziplin auf der Bahn ist. Trotz der Enttäuschung bleibt Streng ein herausragendes Beispiel für Leistung und Hingabe im paralympischen Sport.

Para Schwimmen: Silbermedaille von Gina Böttcher zum Abschluss

Am Abschlusstag der Wettkämpfe errang das deutsche Para-Schwimmteam seine zehnte Medaille, als Gina Böttcher im 50-Meter-Rückenrennen den zweiten Platz belegte. Diese Medaille, ihre erste bei den Paralympics, markiert einen bedeutenden Meilenstein in ihrer Karriere. Die 23-jährige Sportlerin vom SC Potsdam erreichte das Ziel nach 51,40 Sekunden. Während Alexandra Stamatopoulou aus Griechenland mit einer Zeit von 50,12 Sekunden die Goldmedaille gewann, sicherte sich Lucia Vieira da Cruz aus Brasilien mit 51,88 Sekunden die Bronzemedaille.

Böttcher äußerte ihre Freude und Überraschung über den Erfolg, da sie ursprünglich nur mit einer Bronzemedaille gerechnet hatte. Ihre Silbermedaille empfindet sie als besonders beglückend. Im Verlauf des Rennens schien es zeitweise, als würde sie den vierten Platz erreichen, eine Position, die sie bereits im 150-Meter-Lagenrennen (SM4) innehatte, wo sie nur knapp eine Medaille verfehlte. Sie gab zu, dass sie gerne auf dem Podium gestanden hätte, aber betonte, dass man nicht immer alles erreichen kann. Nun hat sie ein neues Ziel für die nächsten Spiele in Los Angeles ins Auge gefasst. Böttchers Familie konnte in der Arena von Nanterre dabei sein und miterleben, wie sie sich im letzten Moment noch auf den zweiten Platz vorkämpfte.

Böttcher bemerkte während des Rennens die brasilianische Konkurrentin stets auf ihrer linken Seite und hatte das Gefühl, dass diese weit voraus war. Sie motivierte sich selbst mit dem Gedanken, dass sie nun alles geben müsse. Dies gelang ihr auch, indem sie sowohl die schnelle Chinesin auf Bahn eins als auch da Cruz überholte und sich so den zweiten Platz sicherte. Nach dem Rennen stand für Böttcher fest, dass die Silbermedaille im Deutschen Haus gebührend gefeiert werden sollte.

Topf noch einmal Fünfter

„Nach diesen ganzen Wettkämpfen und den großen Emotionen merkt man dann schon, dass so ein Rennen nochmal ganz schön an die Substanz geht“, sagte Josia Topf nach seinen 200 Meter Freistil (S3). Der Erlanger, der sich in der La Défense Arena einen kompletten Satz an Medaillen sichern konnte, kam nach 3:41,4 Minuten im Ziel an und wurde Fünfter. Im Vergleich zum Vorlauf verbesserte Topf seine Zeit um mehr als zehn Sekunden.

„Es war der letzte Wettkampf vor einer jetzt längeren Pause. Da konnte man jetzt nochmal richtig Gas geben. Sollte ich jetzt in der kommenden Woche krank werden, ist das dann doch recht irrelevant“, lachte Topf und begründete damit, warum er im Finale „richtig auf Abschuss“ ging.

Schott schwimmt auf jedenfall die WM

Verena Schott, die erfahrene Schwimmerin vom BPRSV Cottbus, zeigte am Samstag ihre Fähigkeiten im 100-Meter-Rückenschwimmen. Mit einer Zeit von 1:31,71 Minuten erreichte sie den siebten Platz. Ihre Leistung bei den Spielen war ein Spiegelbild ihrer Entschlossenheit, trotz der Herausforderungen, die ihr in den Weg kamen. Schott hatte vor den Spielen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, da sie wegen eines Atemweginfekts sechs Wochen lang nicht trainieren konnte. Dies beeinträchtigte ihre Vorbereitung erheblich, da sie nicht mit voller Fitness antreten konnte.

Trotz der Rückschläge bewertete Schott ihre Erfahrung bei den Spielen positiv. Sie reflektierte über die Höhen und Tiefen und erkannte die Schönheit der Herausforderung an. Schott ist eine Athletin, die sich nicht leicht unterkriegen lässt. Sie blickt bereits auf das nächste große Ziel: die Weltmeisterschaften im nächsten Jahr in Singapur. Ihr Versprechen, dort zu schwimmen, zeigt ihren unerschütterlichen Geist und ihre Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Nach einem anspruchsvollen Wettkampf sehnt sich Schott nun nach einer wohlverdienten Pause. Sie möchte sich Zeit nehmen, um sich zu erholen und die Füße hochzulegen. Diese Auszeit ist für sie eine Gelegenheit, neue Energie zu sammeln und sich auf zukünftige Ziele zu konzentrieren. Währenddessen überlassen sie und ihr Ehemann die Planung ihren zwei Kindern, die mit jugendlichem Eifer die Familienaktivitäten gestalten. Schott vertraut darauf, dass ihre Kinder mit ihrer kindlichen Weisheit und ihrem Enthusiasmus für eine ausgewogene und freudvolle Zeit sorgen werden.

Gute deutsche Bilnaz der Para Schwimmer*innen

Trotz der Herausforderung, die ein Infekt für den erfahrenen Schott darstellte, und der daraus resultierenden Unmöglichkeit, eine Medaille zu gewinnen, ist die Leistungsbilanz der deutschen Schwimmvertreterinnen beeindruckend. Die Athletinnen Elena Semechin, Tanja Scholz, Taliso Engel und Josia Topf, die unter der Leitung von Bundestrainerin Ute Schinkitz stehen, errangen den Titel als Paralympicssieger*innen. Darüber hinaus wurden drei Silbermedaillen durch Böttcher, Scholz und Topf sowie eine Bronzemedaille jeweils durch Mira Jeanne Maack, Maurice Wetekam und erneut Topf erzielt. Diese Erfolge stellen eine deutliche Steigerung gegenüber den fünf Medaillen – zwei goldene und drei bronzene – dar, die das Team vor drei Jahren in Tokio erreichte.

Elena Semechin: Fahnenträgerin bei der Abschlussfeier

Elena Semechin, die deutsche Para-Schwimmerin, hat nach überstandener Krebserkrankung eine beeindruckende Rückkehr vollzogen. Mit einem Weltrekordgewinn in Paris hat sie ihre Position an der Weltspitze erneut bestätigt. Bei der feierlichen Abschlusszeremonie der Paralympischen Spiele im Stade de France wird sie als Fahnenträgerin für das Team D auftreten. Diese Ehre wurde ihr unerwartet zuteil, was sie als krönenden Abschluss ihrer Leistungen ansieht. Sie freut sich darauf, diesen Moment in vollen Zügen zu genießen. Semechin, die bereits in Tokio eine Goldmedaille über 100 Meter Brust gewann, konnte ihren Titel erfolgreich verteidigen.

Sie äußerte ihren Stolz und ihre Ehre über diese Anerkennung. Semechin plant, während der Zeremonie über die zahlreichen Momente in Paris nachzudenken. Sie wird sich an die intensiven Emotionen erinnern, die sie während der Wettkämpfe erlebt hat. Ebenso werden die Herausforderungen und Triumphe der vergangenen Monate und Jahre in ihren Gedanken präsent sein. Diese Reflexionen werden zweifellos zu einem bewegenden Abschluss der Spiele beitragen.

Rollstuhlbasketball: Der Rausch, der Bronze rettete

Unter der Führung von Thomas Böhme, der eine herausragende Leistung auf dem Spielfeld der Arena Bercy zeigte, errang die deutsche Herren-Rollstuhlbasketballnationalmannschaft eine paralympische Bronzemedaille. Im entscheidenden Spiel um den dritten Platz vollbrachte das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) nach der Halbzeit eine beeindruckende Wende. Sie erzielten einen wohlverdienten Sieg mit 75:62 Punkten gegen den dreimaligen Paralympics-Sieger Kanada, was sich in den Spielabschnitten 11:17, 27:35 und 47:48 widerspiegelte.

Zu Beginn des Spiels konnte die deutsche Mannschaft Patrick Anderson, eine Legende Kanadas, nicht kontrollieren. Nach einem ausgeglichenen Stand von 2:2 erzielte er schnell einen Korb und einen Dreipunktewurf, was zum Stand von 2:9 führte. Kurz darauf markierte er auch das 9:17. In dieser Phase dominierte vor allem Anderson das Spiel der Kanadier, während die deutsche Verteidigung sonst solide stand. Die Offensive des DBS-Teams hingegen hatte Schwierigkeiten, sich gegen die Nordamerikaner durchzusetzen. Es gelang ihnen selten, den Ball erfolgreich unter das kanadische Tor zu bringen. Obwohl Lukas Gloßner einen Anschluss zum 15:17 erzielte, verwalteten die erfahrenen Kanadier ihren Vorsprung scheinbar mühelos und gingen mit einer deutlichen Führung in die Pause.

Das gesamte Team feiert am Ende die Bronne-Medaille. / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Nach der Halbzeit kehrte Thomas Böhme mit voller Offensivkraft auf das Spielfeld zurück. Der 33-Jährige übernahm die Verantwortung und erhöhte sein Punktekonto im dritten Viertel auf beeindruckende 24 Punkte. Dennoch gelang es den Kanadiern, in entscheidenden Momenten zu kontern, bis die Führung zu Beginn des letzten Viertels erstmalig auf 49:48 wechselte.

Deutschland gewann nun auch mental die Oberhand und erzwang durch eine aggressive Verteidigung zahlreiche Ballverluste bei den nun erschöpft wirkenden Kanadiern. Ein Punktestand von 57:50 durch den Topscorer Böhme stärkte die Hoffnung auf eine Medaille.

Inklusive Gänsehaut

Thomas Böhme äußerte seine Ungläubigkeit und Freude über den Erfolg bei seinen vierten Spielen. Er betonte, dass das Team nach einer Pause eine herausragende Leistung zeigte, die ihm noch immer eine Gänsehaut beschert. Mit der Führung im Rücken war sich das Team seiner Sache sicher und fühlte, dass der Sieg greifbar nahe war. Böhme beschrieb die Erfahrung als eine unglaubliche Reise.

Für Deutschland traten folgende Spieler an: Thomas Böhme erzielte 36 Punkte, darunter einen Dreier, für RSV Lahn-Dill. Nico Dreimüller steuerte 15 Punkte für die Rhine River Rhinos Wiesbaden bei. Matthias Güntner, ebenfalls von RSV Lahn-Dill, fügte 12 Punkte hinzu. Aliaksandr Halouski von den RSB Thuringia Bulls erzielte sechs Punkte. Alexander Budde von Hannover United und Lukas Gloßner von den RSB Thuringa Bulls erzielten jeweils zwei Punkte. Tobias Hell, ebenfalls von Hannover United, trug zwei Punkte bei. Jens-Eike Albrecht von den RSB Thuringa Bulls, Jan Haller von Hannover United, Julian Lammering von RSV Lahn-Dill, Thomas Reier von den RBC Köln 99ers und Jan Sadler von Hannover United waren ebenfalls Teil des Teams, kamen jedoch nicht zum Einsatz.

Das kanadische Team wurde angeführt von Patrick Anderson, der 31 Punkte erzielte, darunter zwei Dreier. Nikola Goncin steuerte zehn Punkte bei, einschließlich eines Drei-Punkte-Wurfs. Colin Higgins fügte neun Punkte hinzu, ebenfalls mit einem Dreier. Robert Hedges erzielte sechs Punkte, Garrett Ostepchuk vier Punkte und Chad Jassman zwei Punkte. Vincent Dallaire, Tyler Miller, Jonathan Vermette, Read De´aeth und Lee Melymick, sowie Blaise Mutware waren Teil des Teams, wurden aber nicht eingesetzt.

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