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Paralympics die Letzte: Spannende Tage endeten am Sonntag mit dreimal Bronze für die Para Kanutinnen

Lesedauer 8 Minuten

Bremen, 08.09.2024 – Im Kampf um den fünften Platz bei den Paralympischen Spielen lieferten sich die deutschen Rollstuhlbasketball-Damen ein hart umkämpftes Match gegen Großbritannien. Die Begegnung war geprägt von einem ständigen Kräftemessen, wobei sich keine der Mannschaften deutlich absetzen konnte. Trotz einer engagierten Leistung musste sich das deutsche Team letztlich mit dem sechsten Platz zufriedengeben, nachdem das Spiel in der Pariser Bercy-Arena mit einem Endstand von 39:48 zugunsten der britischen Kontrahentinnen entschieden wurde.

Die deutsche Mannschaft zeigte während des Spiels eine beachtliche Stärke, doch zwei Phasen mit nachlassender Offensivkraft ermöglichten es dem britischen Team, den entscheidenden Vorteil zu erlangen. Nach einer frühen Führung durch Anne Patzwald, die das deutsche Team mit 8:6 in Führung brachte, nutzten die Britinnen eine Schwächephase der Deutschen, um auf 16:10 davonzuziehen. Trotz wiederholter Angriffsbemühungen gelang es dem deutschen Team nicht, die notwendige Durchschlagskraft zu entwickeln, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Lisa Bergenthal & Lilly Sellak / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Auch nach der Halbzeitpause blieb das deutsche Team in Reichweite und konnte durch Nathalie Passiwan sogar kurzzeitig die Führung übernehmen. Jedoch reichte es nicht für eine Spielwende. Nach einem weiteren Korb von Mareike Miller, die als Topscorerin glänzte, verlor das deutsche Team erneut den offensiven Rhythmus. Dies führte dazu, dass Großbritannien sich den fünften Platz verdient sicherte. Die deutsche Mannschaft zeigte zwar eine starke Moral, aber es waren letztendlich die kritischen Momente, in denen die britischen Gegnerinnen ihre Überlegenheit demonstrierten und das Spiel für sich entschieden.

Merle Menje wird Neunte in denkwürdigem Marathon-Rennen

Bei den paralympischen Marathon-Wettbewerben in Paris erzielte die Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje einen beachtlichen neunten Platz. Dieses Ergebnis markierte einen versöhnlichen Abschluss der Para Leichtathletik-Veranstaltungen. Trotz der Herausforderung, die das Kopfsteinpflaster darstellte, lieferte die Strecke beeindruckende visuelle Eindrücke. Menje absolvierte den anspruchsvollen Kurs in 1:55,54 Minuten. Die junge Athletin aus Singen zeigte sich von der Streckenführung beeindruckt, trotz der Schwierigkeiten, die das Kopfsteinpflaster mit sich brachte.

Bundestrainerin Marion Peters teilte ihre anfängliche Reaktion auf das Kopfsteinpflaster mit, die sie als durchaus intensiv beschrieb. Menje selbst fand die letzten Kilometer besonders herausfordernd und bemerkte, dass die Strecke sicher nicht von einem Rollstuhlfahrer konzipiert wurde. Sie betonte die Härte der Strecke, erwähnte jedoch auch, dass die windigen Bedingungen und die Kopfsteinpflaster-Passagen zwar anspruchsvoll, aber nicht übermäßig problematisch waren. Besonders hervorzuheben ist, dass trotz der rauen Abschnitte am Ende des Rennens, die Kulisse des Arc de Triomphe für spektakuläre Bilder sorgte.

Lange Zeit mir brasilianischer Begleitung unterwegs

Menje äußerte sich positiv über den Großteil der Strecke, insbesondere über den Abschnitt entlang der Seine. Sie hob hervor, dass die Variabilität der Strecke, die technischen Segmente und die zahlreichen Kurven ihr entgegenkamen. Diese Elemente ermöglichten es ihr, sich im Vergleich zu anderen Teilnehmern zu erholen. Bis zum 35. Kilometer bewertete sie die Strecke als sehr gut. Ihre Leistung und ihre Eindrücke von der Strecke unterstreichen die Komplexität und die Anforderungen, die an paralympische Athleten gestellt werden. Menjes Erfahrungen bieten wertvolle Einblicke in die Gestaltung von Wettkampfstrecken für Rennrollstuhlfahrer und die Bedeutung von Anpassungen, um Inklusion und Fairness im Sport zu gewährleisten.

Menje verbrachte eine lange Zeit im Wettstreit mit zwei brasilianischen Athletinnen. Der Kampf schien zunächst um die Plätze acht bis zehn zu gehen. Letztendlich erreichte Menje den neunten Platz. Ihre bisher beste Leistung war ein siebter Platz über 5000 Meter in Paris. In den 800- und 1500-Meter-Läufen schied sie leider bereits im Vorlauf aus. „Die Bahnwettkämpfe waren herausfordernd“, erklärt Menje, die von Paul Odermatt trainiert wird. Sie musste sich täglich neu konzentrieren und positiv bleiben, um das Optimum aus den Wettkämpfen zu ziehen. Ein gelungener Abschluss war ihr daher besonders wichtig. Sie wollte mit einem guten Gefühl auf die Spiele zurückblicken. Dies ist ihr gelungen, und sie ist sehr zufrieden mit dem Ausgang.

Bronze-Triple am letzten Tag für die deutschen Para Kanutinnen

Edina Müller, ehemals erfolgreiche Rollstuhlbasketballerin, erweiterte ihre beeindruckende Medaillensammlung. Im Hamburger Kanu Club trainierend, errang sie nun im Kanusport weitere Erfolge. Bei den Pariser Wettkämpfen gewann sie Bronze in der KL1-Klasse. Zuvor hatte Müller bereits in Rio 2016 Silber und in Tokio 2021 Gold im Kanu errungen.

Sie äußerte sich positiv über das Rennen in Paris, trotz der Herausforderungen durch seitlichen Wind. Ihre intensive Vorbereitung auf den Start wurde durch die Windbedingungen beeinträchtigt, dennoch erreichte sie eine hohe Geschwindigkeit. Mit einer Zeit von 53,13 Sekunden überquerte sie die Ziellinie und zeigte sich zufrieden mit ihrer Leistung. Bundestrainer André Brendel lobte Müllers sensationelle Leistung und die Spannung des Rennens.

Müller verpasste die Silbermedaille nur knapp, die Maryna Mazhula aus der Ukraine gewann. Katherinne Wollermann aus Chile sicherte sich Gold mit einer Zeit von 51,95 Sekunden für die 200-Meter-Distanz. Überglücklich und strahlend feierte Müller ihren Erfolg und ihre Medaille.

Der wahr gewordene Taum von Anja Adler

Anja Adler, die talentierte Kanutin des SV Halle, erlebte bei den Paralympics einen Moment reinsten Glücks. Ihr Gesicht strahlte pure Freude aus, als sie die Bronze-Medaille in der Startklasse KL2 errang. Es war ihr erster Edelmetallgewinn bei ihrer zweiten Teilnahme an den Paralympischen Spielen. Während der feierlichen Medaillenzeremonie konnte sie ihre Emotionen nicht zurückhalten und Tränen der Rührung füllten ihre Augen. Die Athletin, 35 Jahre alt, zeigte eine bewegende Reaktion auf ihren Erfolg.

Die begehrten Gold- und Silbermedaillen gingen an die britischen Konkurrentinnen. Charlotte Henshaw eroberte mit einer Rekordzeit von 49,07 Sekunden den ersten Platz. Emma Wiggs folgte ihr mit einer Zeit von 51,56 Sekunden und sicherte sich damit den zweiten Platz. Adler selbst absolvierte die 200-Meter-Strecke in einer Zeit von 52,17 Sekunden. Sie übertraf damit Katalin Varga aus Ungarn um mehr als eine Sekunde.

Adler äußerte sich nach dem Rennen überwältigt von ihren Gefühlen. „Es ist unbeschreiblich! Ich bin überglücklich. Ein großer Traum ist in Erfüllung gegangen“, erklärte sie. Ihre Dankbarkeit galt ihrer Familie, ihren Freunden und ihren Trainern. Sie betonte, dass ihr Erfolg das Ergebnis von Teamarbeit sei. „Ohne die Unterstützung meines Teams wäre dieser Triumph nicht möglich gewesen“, fügte sie hinzu. Ihre Worte unterstrichen die Bedeutung der Gemeinschaft und Zusammenarbeit auf dem Weg zum Erfolg.

Laberers Bronze

Felicia Laberer, die Studentin vom Sportclub Berlin-Grünau, errang bei ihrer zweiten Teilnahme an den Paralympics die Bronzemedaille. Bereits in Tokio hatte sie als 23-Jährige den dritten Platz belegt. Mit diesem Erfolg komplettierte sie das Medaillentrio für Deutschland im Kanusport. In der Wettkampfklasse KL3 erreichte sie nach 48,79 Sekunden das Ziel. Die Britin Laura Sugar erzielte mit 46,66 Sekunden die Bestzeit und gewann Gold. Die Lokalmatadorin Nelia Barbosa sicherte sich Silber.

Im Sprintduell setzte sich Laberer gegen die Spanierin Maria Araceli Meduima Santone durch. Mit einem Vorsprung von 14 Hundertsteln überquerte sie die Ziellinie vor der Konkurrentin. „Ich dachte, ich hätte gesehen, dass ich vor ihr ins Ziel kam. Doch die Bestätigung fehlte, da das Rennen sehr knapp war“, äußerte Laberer. Als schließlich die Nummer Drei auf der Anzeigetafel neben ihrem Namen erschien, fiel eine große Last von ihr ab. Nach einem Jahr voller Selbstzweifel empfand sie die Bronzemedaille als großen persönlichen Triumph.

Den Unterschied zu ihrem Erfolg in Tokio empfand Laberer nicht als groß, obwohl im Stade nautique de Vaires-sur-Marne fast alle Plätze besetzt waren, im Gegensatz zu den leeren Rängen in Tokio. „Die Menschen, die mir wichtig sind und die hart mit mir gearbeitet haben, waren zum Großteil anwesend. Das ist es, was zählt, und das möchte ich mit ihnen feiern“, betonte Laberer. Für sie ist das gemeinsame Feiern mit ihrem Team und ihren Unterstützern das Wichtigste.

Bundestrainerin Carmen Bruckmann und Para Judoka Daniel-Rafael Goral / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Trainerin mit deutschen Para Judoka zufrieden

Nach der Siegerehrung stand Lennart Sass im Mittelpunkt des Interesses. Medienvertreter und französische Bürger nahmen Notiz von dem deutschen Para-Judoka und seiner errungenen Bronzemedaille. Viele beglückwünschten ihn und erbaten Erinnerungsfotos. Trotz seines Erfolges blieb Sass bescheiden und zugänglich. Er hatte sich vorgenommen, mehr als nur eine Teilnahmebescheinigung von den Paralympischen Spielen in Paris mitzunehmen. Sein Stolz über die gewonnene Medaille bei seinem ersten Paralympischen Auftritt war unverkennbar. Obwohl eine höhere Platzierung möglich schien – Sass führte im Halbfinale gegen Yergali Shamey aus Kasachstan, bevor er disqualifiziert wurde –, zeigte er keine Enttäuschung. Die Feier seines ersten Edelmetalls fand im Kreise von Freunden und Familie statt.

Im Para-Judo-Wettbewerb errang Sass die einzige Medaille für seine Heimatstadt Rendsburg. Isabell Thal unterlag im Kampf um Bronze der Türkin Cahide Eke. Tabea Müller, Ramona Brussig und Nikolai Kornhaß verfehlten die Medaillenränge. Trotzdem zog Bundestrainerin Bruckmann ein positives Resümee. Nur sechs Wochen vor den Spielen war Sass der einzige qualifizierte Athlet. Die Tatsache, dass fünf weitere Sportler teilnehmen konnten, stimmte sie zufrieden.

Lennart Sass / Foto: © Ralf Kuckuck

Seit den Spielen in Tokio 2021 arbeitet der Deutsche Behindertensportverband daran, ein neues Team aufzubauen. Dank hervorragender Talentsuche sind bereits einige Athleten hinzugekommen. Für die Spiele in Los Angeles 2028 benötigen sie jedoch noch Zeit zur Entwicklung. Der Verband bittet um Geduld und Unterstützung für die kommenden vier Jahre.

Die Frage der Gewichtsklasse

Athletinnen und Athleten stehen vor einer wichtigen Entscheidung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Trainerteam getroffen werden muss: die Wahl der zukünftigen Gewichtsklasse. Diese Entscheidung ist aufgrund einer Neugestaltung der Gewichtsklassen durch das Judo-Komitee des Blindensport-Weltverbandes IBSA von großer Bedeutung. Die Anpassung der Kategorien für Frauen und Männer erfolgte nach den Paralympischen Spielen in Paris. Die bisherigen Klassen für Frauen waren unterteilt in unter 48 Kilogramm, unter 57 Kilogramm, unter 70 Kilogramm und über 70 Kilogramm. Für Männer galten die Klassen unter 60 Kilogramm, unter 73 Kilogramm, unter 90 Kilogramm und über 90 Kilogramm. Diese Einteilungen werden nun nicht mehr fortgeführt.

Die Umstrukturierung folgt auf die Einführung neuer Sehklassen (J1 und J2) im Parajudo nach den Paralympischen Sommerspielen 2021 in Tokio. Im Vergleich zu den vorherigen Kategorien, die insgesamt 13 Medaillenwettbewerbe umfassten – sieben für Männer und sechs für Frauen –, wurde ein neues System mit vier Gewichtskategorien pro Sehklasse und Geschlecht eingeführt. Trotz der Reduzierung der Kategorien stieg die Anzahl der Medaillenwettbewerbe auf 16, wie die IBSA berichtet. Seitdem sind die Gewichtsklassen ein häufig diskutiertes Thema.

In Zukunft werden die Frauen in den Klassen bis 52 Kilogramm, bis 60 Kilogramm, bis 70 Kilogramm und über 70 Kilogramm antreten. Die Männer werden in den Klassen bis 70 Kilogramm, bis 81 Kilogramm, bis 95 Kilogramm und über 95 Kilogramm kämpfen. Für den Athleten Lennart Sass steht fest, dass er nicht in der Klasse bis 70 Kilogramm antreten wird. Es ist möglich, dass der 1,81 Meter große Sass in die nächsthöhere Gewichtsklasse aufsteigt und somit gegen Judoka bis zu einem Körpergewicht von 81 Kilogramm antritt. Ein Wechsel in die Klasse bis 95 Kilogramm könnte langfristig ebenfalls in Betracht gezogen werden. Bundestrainerin Carmen Bruckmann beschreibt Sass als „Muskelpaket“, das im Fitnessstudio lediglich die Trainingsgeräte betrachten muss, um an Muskelmasse zuzunehmen.

Para Radsportlerin Denise Schindler in IPC Athletenkommission gewählt

Denise Schindler, die ehemalige deutsche Para-Radsportlerin, wurde kürzlich eine besondere Ehre zuteil. Als mehrfache Medaillengewinnerin bei den Paralympics und dreifache Weltmeisterin wurde sie in die Athletenkommission des Internationalen Paralympischen Komitees berufen. Aus einer Gruppe von etwa 4400 Athletinnen und Athleten, die in Paris an den Paralympischen Spielen teilnahmen, wählten diese sie als eines von sechs Mitgliedern für eine Amtszeit von vier Jahren aus.

Denise Schindler vertritt die Athlet*innen künftig im IPC. / Foto: © Oliver Kremer / DBS

Schindler äußerte ihre tiefe Dankbarkeit für das in sie gesetzte Vertrauen. Sie betonte, dass sie die neue Verantwortung mit Stolz annimmt und es als eine Ehre ansieht, der paralympischen Bewegung durch ihre Arbeit etwas zurückgeben zu können. Sie blickt ihrer neuen Rolle mit Vorfreude entgegen.

Zusammen mit Denise Schindler werden Lenine Cunha aus Portugal (Para-Leichtathletik), Yoomin Won aus Korea (Rollstuhlbasketball), Yujiao Tan aus China (Para-Gewichtheben) sowie die wiedergewählten Martina Caironi aus Italien (Para-Leichtathletik) und Vladyslava Kravchenko aus Malta (Para-Schwimmen) die Interessen der Para-Athletinnen und -Athleten vertreten. Die Athletenkommission des IPC dient als Sprachrohr und verbindendes Element für die paralympischen Sportler innerhalb des Komitees und der gesamten Bewegung.

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