Werde Mitglied bei uns und unterstütze unsere Arbeit!

Wir freuen uns über jede Unterstützung, die unsere Arbeit für Inklusion und Partizipation ermöglicht. Wenn Du Dich aktiv oder finanziell engagieren möchtest, bist Du bei uns herzlich willkommen.

Paralympics: Der fünfte Tag – Historisches und Verschenktes

Lesedauer 22 Minuten

Bremen, 03.09.2024 (fs) – Thomas Wandschneider, ein deutscher Athlet, hat Geschichte geschrieben, indem er die erste Paralympics-Medaille für Deutschland im Badminton errungen hat. Im Alter von 60 Jahren besiegte er den favorisierten südkoreanischen Spieler Jeong Jaegun in zwei Sätzen mit den Ergebnissen 26:24 und 21:11. Seine dynamische und fesselnde Spielweise begeisterte das Publikum und brachte ihm erneut die Herzen der Zuschauer ein.

Mit einem Blick zur Decke und einem triumphierenden Armschwung feierte Wandschneider seinen Sieg. Nach einer intensiven Stunde des Spiels hatte er seinen Gegner strategisch ausgespielt und sich die lang ersehnte Medaille gesichert. Wandschneider, fast 61 Jahre alt, teilte seine Begeisterung mit: „Ich hatte immer den Traum, für Deutschland eine Medaille im Badminton zu gewinnen, Dass ich das mit fast 61 Jahren geschafft habe, ist einfach nur großartig“

Christopher Skrzeba, der Bundestrainer, äußerte sich ebenfalls positiv über diesen bedeutenden Erfolg. Er betonte, dass dies die erste Medaille für das deutsche Badminton bei Olympischen sowie Paralympischen Spielen sei, ein Grund zum Stolz für das gesamte Team. Skrzeba hob Wandschneiders moralische Stärke und technische Fähigkeiten hervor. Er erklärte, dass die Spielbedingungen in der Halle herausfordernd seien, da die Windverhältnisse je nach Position auf dem Feld variieren. Wandschneider habe sich hervorragend an diese Bedingungen angepasst und im entscheidenden Moment richtig reagiert.

Thomas Wandschneider jubelt über Bronze. / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Freude über den historischen Sieg

Christopher Skrzeba, der Bundestrainer, äußerte seine Begeisterung über den bemerkenswerten Triumph. Er betonte, dass dies ein historischer Moment für Badminton in Deutschland sei. Zum ersten Mal habe das Land eine Medaille bei den Olympischen und Paralympischen Spielen gewonnen. Sein Stolz auf dieses Ergebnis sei immens. Die harte Arbeit und das Engagement der letzten Jahre hätten sich endlich ausgezahlt, so Skrzeba. Er hob hervor, dass nicht nur die moralische Stärke von Wandschneider lobenswert sei, sondern auch seine technische Finesse im Spiel. Die Herausforderungen der Spielhalle, insbesondere die variierenden Windbedingungen, seien schwierig zu meistern gewesen. Doch Thomas habe sich hervorragend an die Gegebenheiten angepasst und im entscheidenden Moment die richtigen Entscheidungen getroffen.

Der erfahrene 60-jährige Spieler startete das Match auf der Seite, die als schwieriger galt, aufgrund des Gegenwindes. Das Duell entwickelte sich sofort zu einem engen Wettstreit. Wandschneider und sein deutlich jüngerer Kontrahent lieferten sich einen erbitterten Kampf. Sie zeigten beeindruckende Ausdauer und Geschick in langen, spektakulären Ballwechseln. Wandschneider erlangte erstmals die Führung mit einem Stand von 4:3. Nach einem ausgeglichenen Zwischenstand von 10:10 konnte der koreanische Gegner einen kleinen Vorsprung erarbeiten und führte überraschend mit 18:14. Doch Wandschneider bewies erneut seine außergewöhnliche Kampfkraft. Er gab keinen einzigen Punkt auf und setzte seinen Gegner mit langen Bällen und ausdauernden Ballwechseln unter Druck. Dies sollte den Koreaner sowohl physisch als auch mental ermüden.

Als der Spielstand 17:18 erreichte, war Wandschneider wieder im Spiel. Mit einem kraftvollen Schrei signalisierte er seine Rückkehr ins Match. Bei einem Stand von 20:19 eroberte der 60-Jährige die Führung zurück. Nach einem Gleichstand von 23:23 gelangen ihm die entscheidenden Punkte zum Sieg. Der Gewinner der Bronzemedaille erklärte, dass er sich jahrzehntelang darauf vorbereitet habe, in ausgezeichneter körperlicher Verfassung zu sein und topfit für solche Herausforderungen. Seine Hartnäckigkeit, um jeden Ball zu kämpfen, habe die Gegner oft zermürbt. Diese Ausdauer und Entschlossenheit hätten sich auch in diesem Wettkampf ausgezahlt.

Jens Sauerbier (links) / Foto: © Florian Schwarzbach

Rollstuhlrugby-Team tritt ohne Sieg bei den Paralympics die Heimreise an

Mit bescheidenen Erwartungen begann die DBS-Mannschaft ihr Engagement beim Turnier in Paris. Trotz vorheriger Niederlagen in allen vier Spielen, zeigte das Team unter Leitung von Christoph Werner Einsatz. Dennoch musste es sich im Kampf um den siebten Platz Dänemark geschlagen geben. Dies führte dazu, dass die Mannschaft die Paralympics auf dem achten Platz beendete.

Die Pariser Champ-de-Mars-Arena, die 8100 Zuschauer fasst, hallte von den Anfeuerungsrufen der deutschen Fans wider. „Auf geht’s Deutschland, auf geht’s!“ Doch trotz der enthusiastischen Unterstützung gelang es der deutschen Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft nicht, den sportlichen Erfolg zu erzielen. Sie unterlag Dänemark mit 49:56, nachdem sie bereits in den Vierteln mit 13:17, zur Halbzeit mit 26:31 und nach dem dritten Viertel mit 39:45 zurücklag. Somit schloss Deutschland den Wettbewerb als Achter ab.

Die Hoffnung auf eine Revanche für die knappe 50:53-Niederlage gegen Dänemark bei der Europameisterschaft im Vorjahr blieb unerfüllt. Die Dänen hatten damals die Träume der DBS-Mannschaft von einem Podiumsplatz zerstört. „Das Turnier hat viel Kraft gekostet“, erklärte Nationaltrainer Christoph Werner. „Heute war einfach nichts mehr drin“ Seine Mannschaft hatte bisher noch nie auf einem solchen Niveau gespielt.

Marco Herbst (links) / Foto: © Florian Schwarzbach

Früh auf die Verliererstraße gekommen

In der Anfangsphase, ähnlich wie im Spiel gegen Frankreich, erzielte die deutsche Mannschaft stets den ersten Try, welcher einem Punkt gleichkommt. Jedoch führten Ballverluste erneut zum Misslingen des Erfolgs für das Team von Trainer Christoph Werner. Trotz einer anfänglichen Führung mit 5:4, beging das DBS-Team einen Fehlpass und die Dänen konnten durch entschlossenes Zweikampfverhalten den Ball erobern. Diese beiden Missgeschicke nutzte der EM-Dritte von 2023 geschickt aus und wendete das Spiel zu seinen Gunsten. Im ersten Viertel dominierte Dänemark das Spielgeschehen und beendete diesen Abschnitt mit einer 17:13-Führung. „Wir sind leider wieder schlecht in die Begegnung hineingekommen. Dann hat alles seinen Lauf genommen. In der Verteidigung haben wir nicht richtig zugepackt“, erklärte Kapitän Marco Herbst.

Auch im zweiten Durchgang behielten die Dänen knapp die Oberhand. Die deutsche Mannschaft experimentierte, brachte frische Kräfte und versuchte sich an neuen taktischen Ansätzen, jedoch ohne Erfolg. Die erhoffte Trendwende blieb aus. Dänemark, das mit Ambitionen auf eine Medaille nach Paris gereist war, sicherte sich dank der 22 Trys von Sebastian Frederiksen – und obwohl Deutschlands Josco Wilke mit 23 Trys der beste Scorer des Spiels war – den siebten Platz. „Ich weiß nicht, was heute los war“, gestand Herbst. Dennoch zieht er ein grundsätzlich positives Fazit des Turniers. „Wir haben zwar teilweise hoch verloren, haben aber gezeigt, dass wir lange gut mithalten können. Die USA, die um die Goldmedaille spielen, setzten wir mächtig unter Druck und boten eine Mega-Leistung. Darauf gilt es aufzubauen. Wir wollen stärker wiederkommen, sodass sich die Gegner schwerer auf uns einstellen können“, so Herbst.

Niko Kappel / Foto: © Tom Weller/DBS

Kappel „verschenkt“ Gold und holt Silber

Niko Kappel, der Weltmeister im Kugelstoßen, hat bei den Paralympischen Spielen in Paris eine beeindruckende Leistung gezeigt und seine Medaillensammlung mit einer Silbermedaille vervollständigt. Nachdem er bereits Gold in Rio und Bronze in Tokio gewonnen hatte, erreichte er in Paris eine Weite von 13,74 Metern. Der Paralympics-Neuling Andreas Walser erzielte im Weitsprung den sechsten Platz, während Merle Menje im Vorlauf über 1500 Meter unglücklicherweise ausschied. Die Spannung stieg am Abend, als Léon Schäfer sowie Felix Streng und Johannes Floors in den 100-Meter-Endläufen antraten.

Kappels erster Wurf war vielversprechend, und sein Anhang von 80 Personen hegte berechtigte Hoffnungen auf eine Goldmedaille für den 29-Jährigen vom VfB Stuttgart, der bereits 2016 in Rio de Janeiro triumphierte. Doch sein usbekischer Rivale Bobirjon Omonov übertraf ihn im zweiten Versuch mit einer Weite von 14,32 Metern. Kappel, der im Stade de France antrat, konnte diese Distanz nicht erreichen. Trotz seiner Enttäuschung über die verpasste Goldmedaille und die Tatsache, dass er die Atmosphäre im Stadion nicht nutzen konnte, zeigte er sich kämpferisch und entschlossen, aus dieser Erfahrung zu lernen.

Im Mai hatte Kappel als erster kleinwüchsiger Kugelstoßer die 15-Meter-Marke übertroffen und seinen eigenen Weltrekord auf 15,07 Meter verbessert. Nach einem Sieg bei der Weltmeisterschaft in Kobe beendete er eine siebenjährige Durststrecke ohne großen Titel. In Paris blieb er jedoch hinter seinen Erwartungen zurück. Er äußerte sich selbstkritisch und betonte, dass er trotz des Gewinns der Silbermedaille das Gefühl hatte, eine Goldmedaille verschenkt zu haben. Diese selbstkritische Haltung zeigt Kappels Engagement und seinen unermüdlichen Antrieb, sich ständig zu verbessern und bei zukünftigen Wettkämpfen noch bessere Leistungen zu erbringen.

Andreas Walser / Foto: © Tom Weller/DBS

Paralympics-Debütant Andreas Walser mit guten sechstem Platz im Weitsprung

Andreas Walser, Paralympics-Neuling, erreichte im Weitsprung der Klasse T12 den sechsten Platz mit einer Weite von 6,73 Metern. Der Sportler aus Augsburg, der kurzfristig ins Team berufen wurde, überwand seit Mai Rückenbeschwerden. Trotzdem kämpfte er um die Medaillen. Ein geringer Abstand von nur 15 Zentimetern trennte ihn von der Bronzemedaille. „Der Rücken ist jetzt im Eimer, aber ich bin happy, dass ich sechs Sprünge machen konnte. Es ist eine Saisonbestleistung herausgesprungen, das ist ein gutes Gefühl“, äußerte Walser. Seine persönliche Bestmarke liegt bei 6,96 Metern. „Natürlich ist eine gewisse Enttäuschung spürbar. Mit meiner Bestleistung hätte es für eine Medaille gereicht“, reflektierte der 28-jährige sehbehinderte Athlet. „Ich wäre ein schlechter Sportler, wenn ich sage, ich bin komplett zufrieden mit dem sechsten Platz, aber den Umständen entsprechend ist es okay. Ich kann einfach froh sein, dass ich überhaupt hier war.“

Während der gesamten Saison machten ihm Verletzungen zu schaffen. Die Schmerzen waren ihm ins Gesicht geschrieben. „Vor einer Woche konnte ich nur einen vollen Anlauf machen, heute sechs. Ich bin einfach happy, dass wir so ein tolles Physio- und Ärzteteam hier haben, sonst hätte ich einen Sprung hier machen können und dann wäre es vorbei gewesen“, erklärte Walser. Er zieht viel Motivation aus dem Wettkampf für die Zukunft.

Merle Menje / Foto: © Tom Weller / DBS

„Ich bin überzeugt, dass ich noch weiter springen kann. Ich habe erst vor zwei Jahren angefangen und konnte diese Saison nie länger als drei Wochen trainieren, dann war ich wieder vier Wochen verletzt. Wenn ich alle Verletzungen auskuriert habe und über einen längeren Zeitraum richtig trainieren kann, dann ist noch Luft nach oben. Meine Technik steckt ja noch in Kinderschuhen. Wir haben jetzt vier Jahre Zeit und dann gucken wir, wie es in den nächsten Jahren läuft.“

Merle Mentje mit Pech

Merle Menje erlebte bei dem 1500-Meter-Lauf eine Enttäuschung. Die junge Athletin, gerade einmal 20 Jahre alt, fand sich in einem Vorlauf wieder, der mit starker Konkurrenz besetzt war. In diesem Vorlauf qualifizierten sich nur die ersten fünf Läufer direkt für die nächste Runde. Menje erreichte das Ziel als Sechste, mit einer Zeit von 3:21,86 Minuten, und schied somit im Endspurt aus. Sie hatte sich zuvor noch einmal herangekämpft.

„Ich hätte gerne den Platz eins weiter vorne gehabt, um noch mal fahren zu können“, äußerte sie sich enttäuscht. Ihr Blick richtete sich dabei schon auf das Finale. „Aber es sollte nicht sein. Es war ein super schnelles, aber auch komisches Rennen mit vielen Störungen, viel Berührungen. Es war eigentlich okay, aber ich bin natürlich nicht happy damit.“, fügte sie hinzu. Ihre Worte spiegelten die Mischung aus Anerkennung für die eigene Leistung und dem Bedauern über das verpasste Finale wider.

Para Triathlon: Silber, Bronze und gute Leistungen

Max Gelhaar / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Eine Goldmedaille ist nicht die einzige Quelle für Freude und Stolz. Dies wurde beim Para Triathlon-Event in Paris, am geschichtsträchtigen Pont Alexandre III, deutlich. Max Gelhaar errang mit Hingabe und Kampfgeist die Silbermedaille. Anja Renner, begleitet von ihrer Guide Maria Paulig, und Martin Schulz, beide in ihren Kategorien mit starken Konkurrenten, sicherten sich die Bronze. Ihre Freude im Zielbereich war unverkennbar. Neele Ludwig erreichte einen beachtlichen achten Platz, während Elke van Engelen auf dem zehnten Platz landete. Die Athleten waren sichtlich beeindruckt von der malerischen Umgebung und der lebhaften Atmosphäre entlang der Seine.

Bronze mit Ausrufezeichen

Martin Schulz / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Martin Schulz, bei seinen vierten Paralympics angetreten, verfehlte zwar den Gold-Hattrick. Dennoch lieferte er ein Rennen, das in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld an Spannung kaum zu überbieten war. Nach dem Schwimmabschnitt überraschend auf dem sechsten Platz, lag Schulz zunächst zurück. Dies motivierte ihn zu einer beeindruckenden Aufholjagd auf dem Fahrrad.

Schon nach der zweiten Runde hatte er sich auf den vierten Rang vorgekämpft. Die letzte Runde gestaltete sich dann als besonders dramatisch. Mit Entschlossenheit überholte er die Konkurrenz und wechselte als Erster auf die Laufstrecke. Doch dicht auf seinen Fersen folgte ihm die Konkurrenz. Es entbrannte ein packender Kampf um die Medaillen auf den letzten drei Laufrunden.

Bald schon holten der Brasilianer Ronan Cordeiro und der Amerikaner Chris Hammer auf. Ein erbittertes Duell entfachte, welches Hammer letztlich für sich entschied. Schulz erreichte den dritten Platz und war überwältigt von Glück. Über seine Bronzemedaille sagte er bewegt: „Ich habe auf jeden Fall Bronze gewonnen, mit ganz großem Ausrufezeichen: Die Bronzemedaille bedeutet mir so viel“, während Tränen seine Wangen benetzten.

Guide Maria Paulig & Anja Renner / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Anja Renner und Maria Paulig: Minimalziel erreicht

Anja Renner und Maria Paulig erzielten mit dem Gewinn der Bronzemedaille einen bemerkenswerten Erfolg. „Wir kennen unsere Konkurrenz und wissen, was wir leisten können. Platz eins und zwei haben wir eigentlich ausgeschlossen, aber mit der Bronzemedaille haben wir auf jeden Fall geliebäugelt“, erklärte Renner. Nach dem Schwimmen als Siebte platziert, verbesserten sie sich beim Radfahren. Ihre Stärke im Laufen kam auf den letzten fünf Kilometern zur Geltung. Mit einer Minute Vorsprung vor den britischen Konkurrentinnen erreichten Renner und Paulig das Ziel.

Über den Gewinn der Bronzemedaille herrschte große Freude. Paulig äußerte sich zufrieden, nicht nur wegen der Medaille, sondern auch wegen der erfüllten Aufgabe als Guide. „Als Guide habe ich die Verantwortung dafür, das Rennen für Anja solide über die Bühne zu bringen. Es macht mich stolz, nicht versagt zu haben“, sagte sie. Das viele Training und die investierte Zeit und Energie in den Sport machten sich bezahlt. „Da freut es mich, dass wir unser Minimalziel erreicht haben“, fügte sie hinzu. Die Gold- und Silbermedaillen gingen an Susana Rodriguez/Sara Sala Perez aus Spanien und Francesca Tarantello/Silvia Visaggi aus Italien.

Neele Ludwig / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Gut verkauft: Neele Ludwig und Elke van Engelen

Bei ihren ersten Paralympischen Spielen erreichte Neele Ludwig einen beachtlichen achten Platz. Bundestrainer Tom Kosmehl äußerte sich sehr positiv über ihre Leistung. Er betonte, dass Ludwig ihre Chance genutzt und eine beeindruckende Vorstellung geboten habe. Ludwig selbst zeigte sich von der Atmosphäre und den Wettkampfbedingungen in Paris überwältigt. Sie hob hervor, dass das Schwimmen reibungslos verlief und sie beim Radfahren ihre beste Leistung zeigte. Beim Laufen gab sie noch einmal alles. Ihre Zufriedenheit mit der Gesamtleistung war deutlich spürbar. Die Medaillen wurden an Hailey Danz aus den USA, Veronika Yoko Plebani aus Italien und Alyssa Seely, ebenfalls aus den USA, vergeben.

Elke van Engelen beendete ihr Rennen auf dem zehnten Platz ihrer Kategorie. Sie beschrieb das Rennen als unvergessliches Ereignis und als das größte, das sie bisher erlebt hatte. Sie hatte erwartet, dass das Schwimmen gegen die Strömung eine Herausforderung darstellen würde, war jedoch überrascht, dass dies ihre Radleistung beeinflusste. Trotz einer leichten Erkältung strebte sie nach der schnellsten Radzeit und erreichte den dritten Platz. Besonders berührend war für van Engelen der Moment nach dem Rennen, als Mitstreiterinnen ihre Solidarität ausdrückten. Sie betonten, wie besonders es war, diese Herausforderung gemeinsam gemeistert zu haben. Dieses Gefühl der Gemeinschaft und des gemeinsamen Erfolgs wird van Engelen in Erinnerung behalten.

Josia Topf / Foto: © Mathias Schulz

Para Schwimmen: Silber für Josia Topf

Am fünften Tag der Wettkämpfe erzielte das deutsche Para-Schwimmteam einen weiteren Erfolg. Josia Topf, der Athlet aus Erlangen, sicherte sich die Silbermedaille im 50-Meter-Rücken. Dies folgte auf seinen triumphalen Gewinn der Goldmedaille am vorherigen Sonntag. Er absolvierte die Strecke in einer Zeit von 47,06 Sekunden. Im Vorlauf hatte Topf bereits eine beeindruckende Leistung gezeigt. Mit einer Zeit von 49,14 Sekunden qualifizierte er sich als drittschnellster Schwimmer für das Finale. Trotz der Anstrengungen des Vortages fühlte er sich fit.

„Beim Einschwimmen lief es ganz gut mit Rückenschwimmen“, erklärte Topf. „Ich bin ordentlich reingekommen. ich habe aber auch gemerkt, dass mein Körper gestern etwas geleistet hat.“ Im Vorlauf startete er mit maximaler Geschwindigkeit. Er testete seine Unterwasserkicks, um für das Finale am Abend gerüstet zu sein. Dort zeigte er auf den ersten 25 Metern eine herausragende Geschwindigkeit.

Während des Finales lag Topf zunächst in Führung. „Ich habe gesehen, dass ich zur Hälfte vorne lag. Da habe ich mir gedacht: ‚Ja! Alles geht auf wie geplant! Ich bin noch schneller als der Ukrainer. So muss das sein“, teilte er mit. Doch dann bemerkte er die kraftvollen Armzüge von Denys Ostapchenko. „Ouh, das wird eine schwierige Nummer“, dachte Topf. Trotz starker Konkurrenz hielt er sich wacker. Letztlich musste er jedoch die Überlegenheit Ostapchenkos anerkennen, der die Goldmedaille in 45,16 Sekunden gewann. Die Bronzemedaille ging an einen weiteren ukrainischen Schwimmer, Serhii Palamarchuk. Topfs Leistung ist ein Beweis für seinen unermüdlichen Einsatz und seinen sportlichen Geist.

Elena Semechin / Foto: © Ralf Kuckuck / DBS

Semechin mit gutem sechten Platz

Elena Semechin, die talentierte Schwimmerin aus Berlin, lieferte am Montag eine beeindruckende Vorstellung in der lebhaften La Défense Arena. Mit einer Zeit von 28,18 Sekunden qualifizierte sie sich als Siebte für das Finale. „Es ist einfach unbeschreiblich hier in Paris, man kann es eigentlich mit keinem anderen Wettkampf vergleichen. Ich war ja schon bei ein paar Spielen dabei, aber das ist schon eine besondere Stimmung“, äußerte Semechin. Trotz der Anspannung vor dem Rennen genoss sie den Moment voll und ganz. „Es war einfach nur schön, hier zu sein und zu schwimmen“, fügte sie hinzu. Ihr erstes Ziel, die Finalteilnahme, erreichte sie souverän. Für das Finale setzte sie sich vor, noch stärker zu schwimmen und zu sehen, was möglich ist.

Im Finale übertraf sie ihre eigene Vormittagsleistung: Mit einer verbesserten Zeit von 27,98 Sekunden beendete sie das Rennen und war damit zwei Zehntelsekunden schneller als im Vorlauf. In einem hart umkämpften Finale erreichte sie den sechsten Platz. „Ich bin sehr zufrieden, ich wollte unter 28 Sekunden schwimmen. Das habe ich geschafft, ich freue mich jetzt auf die 100 Meter Brust“, erklärte Semechin, die bereits in Tokio bei den Paralympics auf dieser Strecke triumphierte. „Ich bin auf einem sehr guten Weg: Ich bin fit und schnell im Wasser. Das gibt mir ein gutes Gefühl“, sagte sie.

Die Tatsache, dass Semechin nach ihrer Krebserkrankung und der Entdeckung eines Gehirntumors kurz nach ihrem Goldmedaillengewinn in Tokio wieder auf höchstem Niveau konkurrieren kann, ist für sie nicht selbstverständlich. „Ich bin dankbar, dass ich hier starten kann. Vor drei Jahren sah es noch ganz anders aus. Aber ich habe damals schon gewusst: Ich werde dafür kämpfen, wieder zurückzukommen und wieder an meinen Top-Leistungen arbeiten. Wir sind auf einem guten Weg“, betonte Semechin. Am kommenden Donnerstag wird sie erneut an den Start gehen. 100 Meter Brust (SB13), die Paradestrecke Semechins.

Naomi Maike Schwarz / Foto: © Mathias Schulz / DBS

Schwarz erneut im Wasser

Naomi Maike Schwarz, die talentierte Schwimmerin des SC Potsdam, absolvierte ihren Vorlauf in beeindruckender Nähe zu Semechin. Sie durchschnitt das Wasser mit Entschlossenheit und erreichte nach 28,81 Sekunden das Ziel. Dieser Einsatz brachte ihr den 14. Platz in einem Feld, das von engem Wettbewerb geprägt war. Tatsächlich erreichten 14 der 18 Athletinnen das Ziel innerhalb einer einzigen Sekunde – ein Zeugnis für die hohe Leistungsdichte im paralympischen Schwimmsport. Schwarz, die sich mit unbeugsamem Willen gegen ihre Depression stemmt, sieht in jedem Sprung ins kühle Nass eine Chance. Für sie ist es mehr als ein Wettkampf; es ist ein Triumph des Geistes und ein Schritt hin zur größtmöglichen Bühne im Para Sport.

Die 50 Meter Freistil in der Klasse S13 sind nicht nur eine Disziplin, sondern ein Symbol für ihren Weg, die sportliche Exzellenz von einst wiederzuerlangen. Jeder Schwimmzug ist ein Ausdruck ihres Strebens nach Stärke, sowohl im Wasser als auch im Leben. Ihre Reise zurück an die Spitze ist inspirierend und zeigt, dass wahre Stärke oft in der Überwindung persönlicher Herausforderungen liegt. Schwarz verkörpert den Geist des paralympischen Sports: Entschlossenheit, Mut und die unerschütterliche Hoffnung, dass jeder neue Tag Möglichkeiten zur Selbstverbesserung bietet.

Malte Braunschweig / Foto: © Mathias Schulz / DBS

Paralympics-Debüt für Braunschweig und Engel in Paris

In der Schwimmarena von Nanterre, die einst ein Rugbystadion war und nun als Aquatics Center dient, fanden heute zwei bemerkenswerte Paris-Premieren statt. Die Schwimmer Malte Braunschweig und Taliso Engel absolvierten dort ihre ersten Wettkämpfe. Braunschweig, der in der Startklasse S9 antrat, erreichte über die 50 Meter Freistil eine Zeit von 26,56 Sekunden und belegte damit den dreizehnten Rang. Sein Teamkollege Engel, der in der Startklasse S13 konkurrierte, vollendete die gleiche Distanz in 24,72 Sekunden und sicherte sich so den zehnten Platz.

Die La Défense Arena wird am kommenden Dienstag vier deutsche Athleten willkommen heißen. Verena Schott wird sich in der Disziplin 50 Meter Schmetterling, Klasse S6, messen. Johanna Döhler, das jüngste Mitglied des Team D Paralympics, wird die 200 Meter Lagen in der Klasse SM13 schwimmen. Philip Hebmüller und Taliso Engel werden ebenfalls in der Klasse SM13 antreten, jedoch in der Disziplin 200 Meter Lagen. Dies verspricht, ein aufregender Wettkampftag zu werden, an dem die Athleten ihr Können und ihre Ausdauer unter Beweis stellen können.

Para-Tischtennis: Fünf Deutsche im Viertelfinale

Valentin Baus, der Titelverteidiger, musste nach zwei gewonnenen Silbermedaillen im Doppel eine unerwartete Niederlage im Viertelfinale des Einzelwettbewerbs hinnehmen. Er gab sich dem türkischen Spieler Ali Öztürk nach einem Fünf-Satz-Match geschlagen. Im Gegensatz dazu gelang es seinen Kollegen Thomas Rau, Björn Schnake, Thomas Brüchle, Thomas Schmidberger und Jana Spegel, erfolgreich in die Einzelkonkurrenzen zu starten und jeweils das Viertelfinale ihrer Startklassen zu erreichen.

Der Traum von einer weiteren Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen ist für Valentin Baus geplatzt. Nur drei Jahre nach seinem triumphalen Sieg in Tokio endete die Einzelkonkurrenz für den 28-Jährigen bereits im Viertelfinale. Besonders enttäuschend war, dass Baus zunächst mit 2:0 Sätzen führte, sich jedoch letztendlich mit 2:3 (11:6, 11:9, 9:11, 8:11, 4:11) geschlagen geben musste.

Valentin Baus ist im Einzel ausgeschieden. / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

„Mir fehlen etwas die Worte, ab dem dritten Satz war mein Spiel wie abgeschnitten. Ich habe gerade keine Erklärung dafür“, äußerte sich ein sichtlich niedergeschlagener Valentin Baus. Noch am Samstag hatte er zusammen mit seinem Partner Thomas Schmidberger die Silbermedaille im Doppel gewonnen. „Ich war gut drauf, wollte hier wieder um Gold spielen. Ich bin sehr enttäuscht“, so Baus.

Gegen Ali Öztürk, den Drittplatzierten der Paralympics in Tokio und Vize-Weltmeister, legte Baus einen perfekten Start hin. Er ging schnell mit 7:0 in Führung und sicherte sich überzeugend den ersten Satz mit 11:6. Auch im zweiten Satz zeigte er keine Schwäche, und selbst ein zwischenzeitlicher Gleichstand von 8:8 schien ihn nicht zu beunruhigen. Stattdessen holte er sich mit drei aufeinanderfolgenden Punkten den Satz mit 11:9.

Die Wende im Spiel kam danach. Öztürk fand im dritten und besonders im vierten Satz zu seiner Form und erreichte den Ausgleich. Baus, der drei Satzbälle abwehrte, konnte plötzlich nicht mehr an seine vorherige Leistung anknüpfen. Im entscheidenden fünften Satz ging Öztürk schnell mit 10:3 in Führung und nutzte seinen zweiten Matchball, der symbolisch mit einem Netzroller endete.

„Valle war in einer guten Form, das hat er in den ersten beiden Sätzen bewiesen. Ab dem dritten dann war da ein Loch“, sagte Bundestrainer Volker Ziegler. „Wir sind natürlich enttäuscht, aber man kann Medaillen eben nicht planen. Hier hat der Weltmeister gegen den Vize-Weltmeister gespielt – mit dem besseren Ende für den Vize-Weltmeister. So ist Sport.“

Schmidberger im Viertelfinale

In einem spannenden Achtelfinale setzte sich Schmidberger mit 3:1 gegen Vasyl Petruniv durch. Der erste Satz endete 11:8. Im zweiten Satz musste er sich jedoch geschlagen geben, mit einem Ergebnis von 8:11. Schmidberger äußerte sich zu der langjährigen Bekanntschaft mit Petruniv und betonte die Herausforderung, gegen ihn zu spielen. Trotz einiger Fehler im zweiten Satz zeigte er sich zufrieden mit dem Spielbeginn. Im dritten Satz fand Schmidberger zu seiner Form zurück. Er lag nur kurzzeitig mit 5:7 hinten. Danach dominierte er und nutzte seinen zweiten Matchball zum 11:5. Er gab zu, dass seine Leistung noch steigerungsfähig sei, versprach jedoch, am folgenden Tag noch stärker zu sein.

Im Viertelfinale trifft Schmidberger nun auf Florian Merrien. Dieser besiegte Younbok Baek mit 3:1. Schmidberger konnte die Atmosphäre während seines eigenen Spiels erleben, da Merrien zeitgleich spielte. Die französischen Fans unterstützten Merrien lautstark. Schmidberger erwartet, dass die Mehrheit der Zuschauer im Viertelfinale Merrien unterstützen wird. Er sieht dies jedoch als Ansporn.

Schmidberger gilt sportlich als Favorit für das kommende Duell. Er hat in den letzten sieben Jahren kein Spiel gegen Merrien verloren. Seine Erfahrung und bisherige Bilanz sprechen für ihn. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich das Match entwickeln wird. Schmidberger zeigt sich selbstbewusst und bereit für die Herausforderung.

Brüchle trifft auf Superstar Feng

Thomas Brüchle, ein renommierter Athlet, errang einen beeindruckenden Sieg. Er besiegte Eder Rodriguez aus Spanien mit 3:0. Die Sätze endeten jeweils mit 11:6, 11:8 und nochmals 11:6. Dieser Erfolg fügt sich nahtlos in seine bisherigen Errungenschaften ein. Brüchle, der bereits dreimalige Paralympics-Medaillengewinner, zeigte seine Überlegenheit auf dem Feld. Er benötigte lediglich 20 Minuten für seinen Triumph. Nun steht er im Viertelfinale, wo eine herausfordernde Begegnung auf ihn wartet. Mit 48 Jahren bringt Brüchle eine beeindruckende Erfahrung mit. Sein nächster Gegner ist niemand Geringeres als Panfeng Feng aus China. Feng, ein Superstar in dieser Disziplin, hat bereits neun Paralympics-Siege zu verzeichnen. In Paris konnte er sich sowohl im Mixed- als auch im Männer-Doppel durchsetzen. Im Achtelfinale triumphierte er über Colin Judge aus Irland. Mit einem klaren 3:0 setzte er sich durch. Die Satzergebnisse waren 11:7, 11:8 und 11:3.

Rau und Schnake besiegen Chinesen – Debütantin Spegel ebenfalls im Viertelfinale

Im Alter von 40 Jahren zeigte Thomas Rau eine beeindruckende Leistung, indem er Chen Chao aus China in der Startklasse MS6 besiegte. Mit einem klaren 3:0-Erfolg demonstrierte Rau seine Überlegenheit in diesem Wettkampf. Die einzelnen Satzergebnisse von 12:10, 15:13 und 11:4 spiegeln Raues Fähigkeit wider, unter Druck zu bestehen und einen Rückstand umzukehren. Besonders bemerkenswert war sein Comeback im ersten Satz, bei dem er einen Sechs-Punkte-Rückstand aufholte und mit 12:10 triumphierte. Der zweite Satz war geprägt von einem ständigen Führungswechsel, bis Rau sich schließlich mit 15:13 durchsetzte. Nach diesen hart umkämpften Sätzen konnte Chen nicht mehr standhalten und der dritte Satz endete deutlich zu Raues Gunsten.

Parallel dazu errang Björn Schnake einen ebenso überzeugenden Sieg in der Klasse MS7 gegen Liao Keli aus China. Mit einem 3:0-Sieg, bestehend aus den Satzergebnissen 14:12, 11:9 und 11:9, bewies Schnake seine Entschlossenheit und sein Können. Seine bemerkenswerte Aufholjagd im ersten Satz, bei der er einen Vier-Punkte-Rückstand in einen 14:12-Sieg verwandelte, zeugt von seiner mentalen Stärke. Die darauffolgenden Sätze bestätigten seine Form, wobei er den zweiten Satz mit 11:6 und den dritten mit 11:9 für sich entschied.

Jana Spegel, die Paralympics-Debütantin, erreichte ebenfalls das Viertelfinale in der Klasse WS1-2. Als Drittplatzierte der Weltmeisterschaften von 2022 zeigte sie eine dominante Leistung gegen Ola Soliman aus Ägypten. Mit drei deutlichen Satzgewinnen von 11:2, 11:2 und 11:0 unterstrich Spegel ihre Ambitionen und ihr außergewöhnliches Talent im Tischtennis. Ihre Siege in geradliniger Manier ohne Satzverlust stellen einen bemerkenswerten Erfolg dar und versprechen spannende weitere Spiele im Turnierverlauf.

Felix Streng / Foto: © Tom Weller/DBS

Para-Leichtathletik: Bronze für Streng über 100 Meter

Bei den Paralympischen Spielen in Paris errang Felix Streng, der Paralympicssieger von Tokio, eine Bronzemedaille im 100-Meter-Lauf mit einer Zeit von 10,77 Sekunden. Dieser Erfolg markiert seine sechste Medaille bei den Paralympics. Johannes Floors, der den Weltrekord hält, erreichte im selben Rennen mit einer Zeit von 10,85 Sekunden den vierten Platz. Ebenfalls den vierten Rang belegte der zweifache Weltmeister Léon Schäfer, der zuvor im Weitsprung angetreten war. Niko Kappel eröffnete den Medaillenreigen für Deutschland in der Para-Leichtathletik mit einem Gewinn der Silbermedaille am Morgen.

Felix Streng äußerte sich zu seinem Auftritt und betonte, dass ein Sprinter mit dem Ziel antritt, ein Rennen zu gewinnen. „Unser Ziel war es, Gold zu holen“, erklärte Streng, der in London trainiert und für das Sprintteam Wetzlar an den Start geht. „Das war unser Ziel: Gold zu holen. Aber es sind meine dritten Spiele, es ist meine sechste paralympische Medaille. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und mich, dass ich in der hohen Stresssituation wieder ein gutes Rennen gezeigt habe. Dass das Niveau immer höher wird, sehen wir daran, dass es von Paralympics zu Paralympics immer besser wird“

Streng musste sich im Finale mit nur einem Hundertstel Rückstand dem Italiener Maxcel Manu geschlagen geben, während Sherman Guity Guity aus Costa Rica mit einer Zeit von 10,65 Sekunden und einem paralympischen Rekord den Sieg davontrug. „100 Meter verzeiht keine Fehler, ich habe nicht das Meisterstück gezeigt, das ich vor hatte, aber das gehört halt einfach dazu“, sagte Streng. Trotzdem fand er positive Aspekte: „Ich habe gezeigt, dass ich voll da war, ich habe eine extrem gute Beschleunigungsphase gemacht, dann hat mir ein Teil gefehlt, wo ich nicht aggressiv genug war, wo ich ein bisschen lazy war – ich bin trotzdem stolz, dass ich mit einer Medaille weggehe.“ Am kommenden Samstag wird Streng über die 200 Meter antreten, wo er in Tokio hinter einem Athleten aus Costa Rica die Silbermedaille gewann. Er hat nun die Chance auf eine Revanche.

Felix Streng, Maxcel Manu und Johannes Floors / Foto: © Tom Weller/DBS

Floors kam nicht voll in Fahrt

Johannes Floors erreichte das Ziel mit einer beeindruckenden Zeit von 10,85 Sekunden. Als Athlet mit beidseitiger Unterschenkelamputation überquerte er die Ziellinie schneller als drei Konkurrenten mit einseitiger Amputation. Bei den vorherigen Spielen in Tokio hatte er sich in einem hart umkämpften Rennen die Bronzemedaille mit Jonnie Peacock geteilt. Diesmal erreichte er den vierten Platz, eine bemerkenswerte Leistung für den Inhaber des Weltrekords über die Distanzen von 100, 200 und 400 Metern.

Floors äußerte sich zufrieden über seine Leistung und betonte die Bedeutung seiner Geschwindigkeit als doppelt amputierter Sprinter. Er hob hervor, wie sich der Prothesensprint über die 100-Meter-Distanz weiterentwickelt hat. Er betonte, dass er aus dem Rennen wertvolle Erfahrungen mitnimmt. Sein Fokus liegt nun auf dem 400-Meter-Lauf, der am kommenden Freitag stattfindet. Floors ist zuversichtlich, dass er die Atmosphäre des Wettkampfes nutzen, die Beschaffenheit der Laufbahn und die Startblöcke zu seinem Vorteil verwenden kann. Trotz eines guten Starts gelang es ihm nicht, seine volle Geschwindigkeit zu erreichen. Er blickt jedoch optimistisch auf den bevorstehenden 400-Meter-Lauf, bei dem er fest entschlossen ist, einen Sieg zu erringen.

Schäfer fehlen zwei Hundertstelsekunden zu Bronze

Léon Schäfer / Foto: © Tom Weller/DBS

Léon Schäfer, der im Mai in Kobe, Japan, zum Doppel-Weltmeister gekrönt wurde, verließ die Paralympics leider ohne Medaille. Trotz seiner herausragenden Leistungen in der Vergangenheit, verpasste er knapp die Podiumsplätze. Im Weitsprung erreichte er einen enttäuschenden vierten Platz. Über die 100-Meter-Distanz verfehlte er die Medaillenränge um lediglich zwei Hundertstelsekunden. Mit einer Zeit von 12,12 Sekunden lag er nur sechs Hundertstel hinter dem Goldmedaillengewinner und US-amerikanischen Überraschungssieger Ezra Frech. Der dänische Athlet Daniel Wagner sicherte sich mit 12,08 Sekunden den zweiten Platz.

Nach dem Wettkampf äußerte sich Schäfer zu seinem Abschneiden bei den Paralympics. Er begann mit positiven Worten über die Atmosphäre des Events, bezeichnete jedoch seine eigene Leistung als nahezu katastrophal. Er gab zu, dass ein Sieg im Weitsprung die Enttäuschung gemildert hätte. Schlaflose Nächte hatte er, da er fest davon überzeugt war, das Rennen zu gewinnen. Die Niederlage konnte er nicht fassen, da er sich besser vorbereitet und mental stärker gefühlt hatte als je zuvor. Er spürte den Druck und war bereit, die Angst seiner Konkurrenten zu nutzen. Dennoch konnte er nicht erklären, was letztendlich zum Verfehlen der Medaille führte.

Rollstuhlbasketball Herren: Deutschland wurde der Zahn gezogen

In der abschließenden Begegnung der Gruppenphase in Paris konnte die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren nicht den erhofften Sieg erringen. Trotzdem bleibt die Chance auf Erfolg für das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) bestehen. Im dritten Spiel der Gruppe A musste sich Deutschland mit einem deutlichen 52:68 gegen das kanadische Team geschlagen geben. Die kanadischen Spieler zeigten sich in der Arena Bercy von ihrer besten Seite, spielten abgeklärt und routiniert.

Jan Haller / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Bereits zu Beginn des Spiels fanden die deutschen Spieler nicht in ihren Rhythmus. Schon nach weniger als einer Minute lagen sie durch zwei schnelle Dreipunktewürfe von Colin Higgins mit 0:6 zurück. Patrick Anderson, eine lebende Legende des kanadischen Rollstuhlbasketballs, verschärfte die Situation für Deutschland weiter, indem er das Ergebnis auf 4:13 erhöhte. Erst dann gelang Thomas Böhme ein erfolgreicher Wurf von hinter der Drei-Punkte-Linie.

Die kanadischen Gegner ließen sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sie verteidigten geschickt und nutzten die schwache Trefferquote der deutschen Mannschaft aus, die zeitweise unter 20 Prozent lag. Vor der Halbzeitpause konnte Kanada, das bereits dreimalige Paralympics-Gold gewonnen hat, den Vorsprung auf 19:35 ausbauen. Auf deutscher Seite war Matthias Güntner, der während des Spiels eingewechselt wurde, mit sechs Punkten der erfolgreichste Werfer.

Deutsche Trotzreaktion wurde von Team aus Kanada sofort erstickt

Nach einer kurzen Pause zu Beginn der zweiten Hälfte fand das deutsche Team durch einen Dreier von Anderson schnell wieder in das Spiel zurück und erzielte einen 5:0-Lauf, was das Ergebnis auf 24:42 brachte. Trotz eines beeindruckenden 7:0-Zwischenspurts, der das Ergebnis von 31:52 auf 38:52 verbesserte und die deutschen Anhänger in der Arena Bercy erneut begeisterte, reichte es nicht aus, um das Blatt zu wenden. Die Hoffnung auf eine Wende schwand, als die Partie bereits entschieden schien. Zu diesem Zeitpunkt trugen die beiden jungen Einwechselspieler Thomas Reier und Julian Lammering maßgeblich dazu bei, das Spiel mit Mut und Entschlossenheit zu einem würdigen Abschluss zu bringen.

Nach der Niederlage muss sich das deutsche Team nun auf seine mentale Stärke für das Viertelfinale am Dienstag konzentrieren. Der Gegner in diesem entscheidenden Spiel um den Einzug ins Halbfinale in Paris wird Spanien sein. Die kanadische Mannschaft hingegen trifft im Semifinale auf die Niederlande.

Bundestrainer Michael Engel äußerte sich folgendermaßen: „Wir waren heute weder basketballerisch noch emotional bereit für ein paralympisches Spiel, das müssen wir auf uns nehmen. Die gute Nachricht ist, dass das Ergebnis keinerlei Einfluss auf das Turnier hat. Nun müssen wir uns in den kommenden zwölf Stunden auf das konzentrieren was uns als Team stark macht, gut verteidigen mit allem was wir haben, um unsere Siegchance im Viertelfinale gegen starke Spanier zu wahren“.

Lisa Bergenthal / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Rollstuhlbasketball Damen: Niederländer*innen zu stark

Im letzten Gruppenspiel der Damen-Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft traf die deutsche Nationalmannschaft auf die Niederlande. Trotz einer kämpferischen Leistung musste sich das deutsche Team mit 48:68 geschlagen geben. Die Partie fand in der renommierten Arena Bercy in Paris statt. Hier zeigte Deutschland, dass es in der Lage ist, einem Topfavoriten Paroli zu bieten. Das nächste Spiel im Viertelfinale wird gegen Kanada ausgetragen, den ehemaligen Weltmeister.

Die Niederlande starteten stark in das Spiel und erzielten schnell eine Führung von 8:2. Nach einer frühen Auszeit fand die deutsche Mannschaft jedoch besser ins Spiel. Sie konnte den Abstand auf 10:13 verkürzen. Dies zwang den niederländischen Bondscoach Gertjan van der Linden zu einer Auszeit. Anschließend gelang es seinem Team, im zweiten Viertel einen Lauf zu starten. Deutschland verlor in dieser Phase den Anschluss und lag nach vielen Ballverlusten mit 18:30 zurück. Die Dominanz der Niederlande war vor allem den Leistungen ihrer Centerspielerinnen Mariska Beijer und Bo Kramer zu verdanken.

Auf deutscher Seite überzeugten Anne Patzwald und Mareike Miller mit starken Leistungen. Sie motivierten ihr Team, das im dritten Viertel fast ebenbürtig mit den Niederlanden spielte. Im letzten Viertel, als die Entscheidung bereits gefallen war, erhielten viele Spielerinnen beider Teams Spielzeit. Dies zeigte den Teamgeist und die Fairness im Sport. Die deutschen Spielerinnen blicken nun motiviert auf das bevorstehende Duell mit Kanada. Sie hoffen, ihre Leistung zu steigern und eine Chance auf den Einzug ins Halbfinale zu wahren.

Bundestrainer Dirk Passiwan: „Wir haben über 35 Minuten ein gutes Spiel gegen das zurzeit absolute Topteam gezeigt, damit dürfen wir zufrieden sein. Nur kurz im zweiten Viertel haben wir den Lauf der Niederländerinnen nicht schnell genug gestoppt bekommen. Jetzt heißt es, sich auf Kanada vorzubereiten und mit unserer Verteidigung deren Offensive in den Griff zu bekommen. Es ist unser erstes Endspiel in diesem Turnier.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.