Bremen, 30.08.24 (fs) – Die Bedeutung der Gebärdensprache für Gehörlose kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Die Deutsche Gebärdensprache ist essenziell, nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch als Instrument zur Förderung der Autonomie. Sie ermöglicht den Zugang zur Welt der Hörenden und dient als wertvolle Brücke. Anlässlich des Internationalen Tages der Gehörlosen betonte Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, die Bedeutung dieser Sprache. Er plädierte dafür, sie als festen Bestandteil des Lehrplans in Schulen zu integrieren. Dies würde die Bildungschancen gehörloser Schüler verbessern und zur Gleichstellung beitragen.
Diese Forderung basiert auf der Überzeugung, dass Bildung in Gebärdensprache nicht nur für Gehörlose, sondern für die gesamte Gesellschaft von Vorteil ist. Wenn Gebärdensprache in den Lehrplan integriert wird, profitieren nicht nur die Gehörlosen selbst, sondern auch die hörenden Schülerinnen und Schüler. Sie erlangen dadurch die Fähigkeit, mit Gehörlosen zu kommunizieren, was wiederum die soziale Inklusion und das gegenseitige Verständnis fördert.
Starkes Zeichen setzen
Ein Schulfach Gebärdensprache würde zudem ein starkes Zeichen setzen: Es würde zeigen, dass die Herausforderungen, denen sich Gehörlose täglich stellen müssen, von der Gesellschaft anerkannt und ernst genommen werden. Es würde ein Bewusstsein für die Bedeutung von Zugänglichkeit und Gleichberechtigung schaffen. Darüber hinaus würde es die kulturelle Vielfalt und die sprachliche Kompetenz aller Schülerinnen und Schüler bereichern.
Die Einführung eines solchen Schulfachs könnte auch praktische Vorteile mit sich bringen. Eine Steigerung der Verfügbarkeit qualifizierter Gebärdensprachdolmetscher würde die Kommunikation erheblich verbessern. Gehörlose und Hörende könnten in zahlreichen Lebensbereichen leichter interagieren. Dieser Fortschritt ist von großer Bedeutung. Tausende Menschen in Deutschland nutzen Gebärdensprache als Muttersprache. Die Förderung des Zugangs zu Dolmetschdiensten ist daher ein wesentlicher Schritt zur Inklusion.
Jürgen Dusel betont, dass die Förderung der Gebärdensprache ein enormes Plus an Teilhabe für Gehörlose bedeutet. Durch die Ausbildung in dieser Sprache von jungen Jahren an könnten Hörende ein tiefgreifendes Verständnis für die Lebenswelt Gehörloser entwickeln. Dies würde langfristig zu einer inklusiveren Gesellschaft führen, in der Gehörlosigkeit nicht länger als Hindernis, sondern als Teil der menschlichen Vielfalt gesehen wird.
Die Initiative, Gebärdensprache als Schulfach zu etablieren, ist somit ein Schritt in die richtige Richtung. Sie spiegelt das Bestreben wider, eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder Mensch die gleichen Chancen auf Bildung, Kommunikation und Teilhabe hat. Es ist ein Vorhaben, das nicht nur die Bildungslandschaft, sondern auch das soziale Miteinander in Deutschland positiv verändern könnte.