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Der 9. Tag bei den Paralympics: Enttäuschte Sitzvolleyballer und Silber-, Bronze-Medaillen

Lesedauer 18 Minuten

In einem spannenden Kampf um den dritten Platz zeigten Deutschlands Sitzvolleyballer eine beeindruckende Leistung, mussten sich jedoch letztendlich dem Afrikameister Ägypten geschlagen geben. Nach fünf fesselnden Sätzen unterlag das Team von Bundestrainer Christoph Herzog mit 2:3, wobei die Satzergebnisse (22:25, 25:23, 23:25, 25:23, 10:15) die Intensität des Matches widerspiegeln. Trotz einer starken Vorstellung verpasste die Mannschaft somit eine Medaille und begann die Heimreise aus Paris ohne den erhofften Erfolg.

Francis Tonleu, sichtlich enttäuscht, teilte seine Gefühle mit: „Ich habe in den vergangenen sechs Monaten nichts anderes gemacht als trainiert. Wenn man dann so kurz vor einer Medaille steht und verliert, ist das so so bitter. Aber manchmal sind hundert Prozent nicht genug.“ Kapitän Jürgen Schrapp, dessen Enttäuschung unverkennbar war, äußerte sich ebenfalls: „Wir hätten hier wirklich gerne eine Medaille gewonnen. Aber wir können uns nichts vorwerfen, wir haben alles reingehauen in dieses Duell, am Ende haben wir bei den Paralympics gegen die besten Sitzvolleyballteams der Welt verloren. So ist der Sport.“ Für Schrapp, der auf eine lange Karriere zurückblickt, endeten damit seine siebten Spiele.

Deutsche Sitzvolleyballer verpassen Bronze. / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Das deutsche Team startete gut in das Match und führte anfangs. Doch im Laufe des ersten Satzes gerieten sie in Rückstand. Trotz eines hektischen Austauschs gelang es ihnen nur, einen Satzball abzuwehren, und sie verloren den Satz mit 22:25. Die Spannung hielt auch im zweiten Satz an. Deutschland ging vor, Ägypten zog nach. Als Ägypten erstmals in Führung ging, kämpfte sich Deutschland zurück und übernahm wieder die Führung. Trotz eines Gleichstands bei 22:22 konnte Deutschland den Satz für sich entscheiden und glich zum 1:1 aus.

Guter Start mit Führung, dann Rückstand

In einem hart umkämpften zweiten Satz setzte sich das Muster fort: Deutschland erzielte Punkte, Ägypten zog nach. Als der afrikanische Champion erstmalig mit 9:8 in Führung ging, erhöhte sich der Druck auf die deutsche Seite. Trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands von 10:14 kämpfte sich die Mannschaft unter Christoph Herzog zurück und übernahm mit einer Serie von fünf Punkten die Führung zum 20:18. Die ägyptischen Gegner erreichten noch einmal ein Unentschieden bei 22:22, doch Deutschland sicherte sich mit dem zweiten Satzball den Sieg mit 25:22.

Das deutsche Team startete den dritten Satz mit dem Schwung des vorherigen Erfolgs und baute schnell einen Vorsprung von vier Punkten auf. Doch die ägyptische Mannschaft gab nicht auf und glich beim Stand von 14:14 aus. Sie übernahmen kurzzeitig die Führung, aber Deutschland konterte und ging bei 22:21 wieder in Führung. Nach dem Verlust ihres Cheftrainers wurden die Ägypter hauptsächlich vom erfahrenen Kapitän Hesham Elswikh angeführt und nutzten ihren ersten Satzball, um mit 25:23 in Führung zu gehen.

Im entscheidenden vierten Satz startete Deutschland stark und behielt die Oberhand bis zum Ausgleich. Der Tiebreak musste die Entscheidung bringen. Thomas Renger erzielte den Ausgleich zum 4:4, aber Ägypten übernahm mit einem Drei-Punkte-Vorsprung die Führung. Nach einer Auszeit von Christoph Herzog bei einem Stand von 5:10 gelang es Deutschland nicht, das Blatt zu wenden. Mit einem Endstand von 10:15 ging der Satz und damit die Chance auf eine Medaille verloren. Deutschland beendete das Turnier in Paris auf dem vierten Platz, nachdem es zuvor bei den Paralympics in Tokio und Rio jeweils den sechsten Platz belegt hatte.

Para Judo: Lennart Sass belohnt sich mit der Bronzemedaille

In der pulsierenden Atmosphäre der Paralympischen Spiele in Paris haben die Para Judo-Wettkämpfe eine fesselnde Dynamik entfaltet. Lennart Sass, ein Athlet, der sich durch bemerkenswerte Entschlossenheit auszeichnet, verfehlte das Finale nur knapp und sicherte sich stattdessen die Bronzemedaille. Seine Landsleute Nikolai Kornhaß und Ramona Brussig mussten hingegen einen vorzeitigen Wettbewerbsausstieg hinnehmen.

Bei seinem ersten Auftritt auf der paralympischen Bühne bewies Lennart Sass (Kategorie J1, Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm) außergewöhnliches Talent und errang die Bronzemedaille. Im entscheidenden Kampf um den dritten Platz triumphierte er über Shokhrukh Mamedov aus Usbekistan. „Für diesen Erfolg habe ich tagtäglich trainiert. Ich bin stolz darauf, die Matte mit einem Sieg zu verlassen. Und jetzt gefeiert werden, feiern kann ich“, reflektierte Sass nach dem Wettkampf.

Lennart Sass (blauer Judogi) / Foto: © Ralf Kuckuck / DBS

Für den in Rendsburg geborenen Judoka war ein besonders ärgerlicher Moment, als er 34 Sekunden vor dem Ende des Halbfinalkampfes gegen Yergali Shamey aus Kasachstan mit einem Punkt führte. Der Einzug ins Finale schien zum Greifen nah. Doch der niederländische Schiedsrichter Jhon Ramaekers ahndete ein Foul von Sass. Er beurteilte eine Wurftechnik von Sass als riskant, da sie potenziell Shameys Körpergewicht auf Sass‘ Halswirbelsäule verlagern könnte – ein hohes Verletzungsrisiko.

Bundestrainerin Carmen Bruckmann äußerte Bedenken hinsichtlich dieser Entscheidung: „Lennarts Kopf berührte zwar die Matte, aber er hatte überhaupt kein Gewicht auf dem Nacken. Eine fragwürdige Entscheidung.“ Sass selbst gab zu: „Die Entscheidung des Schiedsrichters auf der Matte hat mich verwirrt. Mein Ziel war es, die verbleibende Zeit zu überstehen.“ Für Sass wurde das Duell um Bronze gegen den usbekischen Gegner zur persönlichen Goldmedaillen-Chance, wie er betonte.

Nikolai Kornhaß (weißer Judogi). / Foto: © Ralf Kuckuck / DBS

Kornhaß traf auf Kuranbaev: Man schenkte sich nichts

Im Rahmen der Vorrundenbegegnungen traf Nikolai Kornhaß, Kämpfer in der Judo-Kategorie bis 73 Kilogramm, auf Uchkun Kuranbaev aus Usbekistan. Kuranbaev, der in der Weltrangliste fünf Positionen vor Kornhaß rangiert und zudem als Paralympics-Goldmedaillengewinner von Tokio in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm bekannt ist, stellte einen herausfordernden Gegner dar. Während des vierminütigen Duells zeigten beide Para-Judokas einen Kampfgeist, der keine Wünsche offenließ.

Kornhaß sah sich jedoch durch zwei Regelverstöße in eine prekäre Lage versetzt. Die belgische Schiedsrichterin Heather Loontjens sanktionierte ein inkorrektes Angreifen sowie das Vermeiden eines Griffs, was zur Folge hatte, dass Kornhaß zwei Verwarnungen in Form von gelben Karten erhielt. Eine dritte Verwarnung hätte das Match vorzeitig zugunsten Kuranbaevs entschieden. Obwohl es nicht zu einer dritten Verwarnung kam, musste Kornhaß, der bei den Paralympics 2016 die Bronzemedaille errang, die Kampffläche als Verlierer verlassen. Kuranbaev gelang es, 81 Sekunden vor dem Ende der regulären Kampfzeit, eine Ippon-Wertung zu erzielen. Carmen Bruckmann, die Bundestrainerin, kommentierte das Match und merkte an, dass Kuranbaevs Leistung beeindruckend war und Kornhaß‘ Technik durchaus solide, jedoch fehlte es ihm an der physischen Stärke seines Gegners. Sie betonte, dass für Kornhaß durchaus mehr möglich gewesen wäre.

Hoffnungsrunde mit neuer Chance

Nachdem Kuranbaev auch sein folgendes Match gegen Nathan Petit aus Frankreich für sich entscheiden konnte, bot sich Kornhaß in der Hoffnungsrunde eine erneute Chance gegen Petit. Trotz dieser Gelegenheit unterlag der Heidelberger Judoka erneut durch einen Ippon. Kornhaß äußerte den Wunsch, im Standkampf zu dominieren, wurde jedoch von Petit zu Boden gebracht. Dort, so Kornhaß, sei Petit einer der besten, wenn nicht der beste Kämpfer seiner Gewichtsklasse.

Kornhaß gab zu, dass er an diesem Tag nicht seine beste Leistung abrufen konnte. Er hatte es mit zwei sehr starken Kontrahenten zu tun und meinte, dass ein wenig Glück ausgereicht hätte, um beide zu besiegen. Allerdings sei ohne das Zusammenspiel aller Faktoren seine aktuelle Form nicht ausreichend, um sie mühelos zu überwinden. Durch seine Niederlagen belegt Kornhaß nun einen bestimmten Platz in der Rangliste, der hier nicht näher spezifiziert ist.

Ramona Brussig (blauer Judogi) / Foto: © Ralf Kuckuck / DBS

Ramona Brussig will es bei ihren sechsten Paralympics noch einmal wissen

Ramona Brussig, eine erfahrene Para Judoka, tritt im Wettbewerb der sehbehinderten Athletinnen bis 57 Kilogramm an. Mit 47 Jahren nimmt sie an ihren sechsten Paralympischen Spielen teil. Trotz ihrer Erfahrung war das Losglück ihr nicht hold. Sie traf auf Dondu Yesilyurt, die Weltranglisten-Zweite und Weltmeisterin des Jahres 2023.

Yesilyurt bestätigte ihre Favoritenstellung gleich zu Beginn und erzielte rasch den ersten Punkt. Mit einem Ippon vervollständigte sie kurz darauf die Wertung zu 11:0. Bruckmann kommentierte, dass Yesilyurt einfach über mehr Kraft verfügte. Brussig äußerte sich nach dem Wettkampf enttäuscht, obwohl sie die Realität der Herausforderung bereits im Vorfeld anerkannt hatte. Sie räumte ein, dass es nicht ausgereicht hatte. Nachdem Yesilyurt später gegen Marta Arce Payno aus Spanien verlor, verpasste Brussig die Chance auf die Hoffnungsrunde und landete am Ende des Teilnehmerfeldes.

Edina Müller / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Paralympischer Kanuwettkampf: Da geht was am Sonntag

In einem spannenden Wettkampf setzte sich Maryna Mazhula aus der Ukraine schließlich gegen ihre Konkurrentin Edina Müller durch. Nach einem gelungenen Start, der genau der Übung entsprach, äußerte sich die 41-jährige Athletin aus Hamburg erfreut über das knappe Rennen in der Startklasse KL1. Der errungene zweite Platz sicherte ihr den Einzug ins Halbfinale, das am Sonntagmorgen stattfinden wird. Während die jeweiligen Vorlaufsieger direkt für das Finale qualifiziert waren, gewann Catherine Wollermann aus Chile den anderen Vorlauf. Sowohl Mazhula als auch Wollermann hatten bei den vorangegangenen Paralympischen Spielen in Tokio hinter Müller die Plätze zwei und drei belegt.

Felicia Laberer / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Dritter Platz im Vorlauf für Anja Adler

Anja Adler aus Halle erreichte in ihrem Vorlauf den dritten Platz, hinter den Konkurrentinnen aus Ungarn, Katalyn Varga, und Großbritannien, Emma Wiggs, in der Startklasse KL2. Nach dem Rennen zeigte sie sich selbstkritisch und gab zu, dass sie ihre Möglichkeiten nicht vollständig ausschöpfen konnte. Sie beschrieb, wie ihr Kopf während des Rennens zu arbeiten begann und die stille Atmosphäre vor dem Start ihren Puls spürbar ansteigen ließ. Der zweite Vorlauf, an dem Adler teilnahm, erwies sich als deutlich schneller im Vergleich zum ersten. Charlotte Henshaw aus Großbritannien sicherte sich im ersten Vorlauf direkt einen Platz im Finale.

Laberer mit hervorragenden 2. Platz in der Startklasse KL3

Felicia Laberer aus Berlin erreichte in der schnellsten Startklasse KL3 der Damen einen hervorragenden zweiten Platz. Mit einer beeindruckenden Beschleunigung in der zweiten Hälfte der Strecke gelang es ihr, die polnische Athletin Kozikowska zu überholen. Die herausragende Leistung von Laura Sugar, der Paralympics-Siegerin aus Tokio, blieb jedoch unerreicht für Laberer. Im zweiten Vorlauf sorgte die Begeisterung auf den voll besetzten Tribünen für eine hochkochende Stimmung, als die Französin Nelia Barbosa als Erste die Ziellinie überquerte. Die 23-jährige Felicia Laberer, die bei den Paralympischen Spielen in Tokio den dritten Platz belegte, äußerte sich nach ihrem Rennen positiv: „Von Beginn an lief alles gut, und der Endspurt, mit dem ich zu Saisonbeginn noch Probleme hatte, funktionierte hier wieder einwandfrei.“

Para Tischtennis: Bronze für Wolf

Bei den Paralympics 2024 in Paris trat Juliane Wolf, die deutsche Para-Tischtennisspielerin, im Halbfinale der Startklasse WS8 an. Sie stand Aida Husic Dahlen aus Norwegen gegenüber, der aktuellen Nummer eins der Weltrangliste, und musste sich mit 0:3 geschlagen geben. Die Satzergebnisse von 2:11, 8:11 und 8:11 spiegeln das intensive Match wider, trotz der Niederlage zeigte Wolf eine beeindruckende Leistung.

Wolf, die in Eisenhüttenstadt geboren wurde, hat neben der Einzel-Bronzemedaille auch eine Silbermedaille im Doppel gewonnen. Sie drückte ihre Enttäuschung über das Halbfinalspiel aus, betonte jedoch gleichzeitig ihre Freude über die gewonnenen Medaillen. „Hätte mir jemand vorher gesagt, dass ich zwei Medaillen gewinne, wäre ich total glücklich gewesen“, reflektierte sie.

Die Athletin lobte ihre Gegnerin für deren starken Start in das Spiel und erkannte an, dass Husic Dahlen die bessere Spielerin war. Wolf äußerte den Wunsch, aktiver zu spielen und glaubte bis zum Schluss an eine Wende. „Beim Stand von 8:8 im dritten Satz hätte ich angreifen sollen“, sagte sie rückblickend.

Das Halbfinal-Duell war nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Spielerinnen. Im Doppel hatten Wolf und ihre Partnerin Stephanie Grebe bereits gegen Husic Dahlen und Merethe Tveiten gespielt und mit 3:2 gewonnen, was ihnen letztendlich die Silbermedaille einbrachte. In früheren Einzelbegegnungen hatte Husic Dahlen mit einer Bilanz von 29:11 gegen Wolf die Oberhand, doch Wolf konnte das letzte Duell im Mai in Slowenien für sich entscheiden. Diese Erfahrungen zeigen Wolfs Wettbewerbsfähigkeit und ihr sportliches Können auf internationaler Ebene.

Juliane Wolf / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Nicht gut ins Spiel gekommen

In der Pariser Arena Süd, umgeben von der deutschen Para Tischtennis-Nationalmannschaft, begann das Einzelmatch mit einer herausfordernden Situation für Wolf. Sie fand sich schnell in einem Rückstand wieder, da ihre norwegische Gegnerin mit mehr Agilität und Angriffslust in das Spiel startete. Nach einem schwierigen ersten Satz, den Wolf mit 2:11 verlor, fand ihr Trainer Momcilo Bojic in der Pause aufmunternde Worte. Im zweiten Satz zeigte sich eine Verbesserung, Wolf startete besser und platzierte ihre Bälle gezielter, doch trotz einer kurzzeitigen Führung endete auch dieser Durchgang mit 8:11 gegen sie.

Der dritte Satz setzte die vorherigen Schwierigkeiten fort, mit Wolfs zögerlichem Spiel und der Unfähigkeit, die kraftvollen Topspins ihrer Gegnerin zu blocken. Ein Time-out bei einem Stand von 1:4 brachte zwar Spannung zurück, aber nach einem ausgeglichenen Stand von 8:8 konnte Husic Dahlen den Sieg für sich entscheiden. Wolf kehrt nun als Paralympics-Silber- und Bronzemedaillengewinnerin zurück und freut sich auf das Wiedersehen mit ihrer Familie. Sie drückte ihre Dankbarkeit für die Unterstützung aus Deutschland aus und kündigte an, am nächsten Tag ihre Teamkollegin Sandra anzufeuern.

Das deutsche Team blickt einem weiteren Höhepunkt entgegen, denn am letzten Wettkampftag tritt Rollstuhl-Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek im Halbfinale gegen Gu Xiaodan aus China an. Die Begegnung verspricht Spannung, da Mikolaschek bereits zwei der fünf vorherigen Duelle für sich entscheiden konnte. Die Partie findet am Samstag um 11 Uhr statt und wird sicherlich viele Fans und Unterstützer anziehen.

Wolf reflektiert über ihre Erfahrungen und die Unterstützung, die sie erfahren hat, und blickt optimistisch in die Zukunft. Sie betont die Bedeutung des Teamgeists und der gemeinsamen Feier im Deutschen Haus nach dem Wettkampf. Mit Stolz und Dankbarkeit schaut sie auf ihre Leistungen zurück und freut sich auf die kommenden Herausforderungen und Erfolge, die noch vor ihr liegen.

Maurice Schmidt / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Rollstuhlfechter Maurice Schmidt: Taktik greift nicht und bescherrt mit dem Degen das vorzeitige aus

Maurice Schmidt, der Rollstuhlfechter, konnte nach seinem triumphalen Sieg im Säbelfechten keine weitere Medaille erringen. Im Degenfechten schied er in der zweiten Runde der Repechage aus. Gegen den Ukrainer erlitt er eine klare Niederlage mit einem Punktestand von 7:15. Trotzdem bewahrte er sich nach einem 15:13-Erfolg über den Polen Dariusz Pender die Chance auf Bronze. Allerdings fand er gegen Matteo Dei Rossi aus Italien nicht die richtige Strategie und unterlag mit 11:15. Für den 25-jährigen Athleten aus Böblingen endete damit das paralympische Turnier.

Schmidt spürte bereits im Achtelfinale die Nachwirkungen der vorangegangenen Tage. „Die Ereignisse der letzten Tage waren überwältigend“, gestand er. „Der positive Stress nach dem Gewinn der Goldmedaille hat mich an meine Grenzen gebracht. Artem aus der Ukraine zeigte sich heute von seiner besten Seite. Obwohl ich einen Plan hatte, gelang es mir nicht, diesen vollständig umzusetzen. Artem hingegen traf jede Entscheidung richtig“, reflektierte Schmidt. Der Mangel an Schlaf, zahlreiche Anfragen von Medien, sowie die Feierlichkeiten von Freunden und Familie forderten ihren Tribut. Zudem beeinträchtigte der im Vergleich zum Säbelwettbewerb früher angesetzte Wettkampf seine Vorbereitung. „Schlafprobleme am Vorabend beeinträchtigten meine Tagesform“, räumte er ein.

Maurice Schmidt / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Körper wieder unter Kontrolle bekommen

Im ersten Abschnitt des Repechage-Wettbewerbs zeigte Schmidt eine beeindruckende Rückkehr zu seiner früheren Form und errang einen knappen Sieg gegen den Polen Dariusz Pender. Mit einem Ergebnis von 15:13 hielt er die Hoffnung auf eine Bronzemedaille lebendig. Nach dem Match teilte Schmidt mit, dass er sich nach einer Stärkung wieder in der Lage fühlte, seinen Körper zu kontrollieren. Er gab zu, dass Pender ein schwieriger Gegner war, aber sein eigener Vorteil lag darin, dass Pender mit der Zeit seine eigene Leistung frustrierend fand.

Die Spannung und der Einsatz im Spiel waren anhand der erteilten Verwarnungen erkennbar. Beide Kontrahenten erhielten jeweils eine rote und eine gelbe Karte für Regelverstöße wie unerlaubtes Aufstehen und Frühstart. Als Reaktion darauf erklärte Bundestrainer Alexander Bondar, dass man Schmidts Ausrüstung anpassen müsse. Ein neuer Gurt soll eingeführt werden, um zu verhindern, dass Schmidt bei seinen Angriffen aus dem Rollstuhl aufsteigt, was aufgrund seiner Leichtigkeit und der in den Kampf eingebrachten Energie notwendig ist.

Maurice Schmidt / Foto: © Kevin Voigt / DBS

In der zweiten Runde der Repechage stand Schmidt einem italienischen Gegner gegenüber, der bereits bei den Europameisterschaften 2024 beachtliche Erfolge erzielt hatte. Trotz seines Könnens und der Kenntnis seines eigenen Potenzials musste Schmidt eine Niederlage hinnehmen. Er äußerte sich nach dem Wettkampf emotional und zeigte sich erleichtert, dass das Turnier nun vorbei sei.

Bondar und Degentrainer Gavrila Spiridon hatten sich den Wettkampftag anders vorgestellt. Sie räumten ein, dass Schmidt einige Fehler unterlaufen waren, die ihn letztendlich eine mögliche Medaille kosteten. Sie betonten jedoch, dass ihm die Goldmedaille im Säbelwettbewerb sicher sei.

Die Trainer versicherten, dass die Fehler des Tages analysiert und aufgearbeitet werden, um in zukünftigen Wettkämpfen besser vorbereitet zu sein. Sie betonten die Wichtigkeit, aus den Erfahrungen zu lernen und sich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.

Abschließend bekräftigten sie, dass die intensive Aufarbeitung der Gefechte entscheidend sei, um die Wettkampffähigkeit zu steigern und zukünftige Erfolge zu sichern. Sie zeigten sich zuversichtlich, dass Schmidt aus den heutigen Ereignissen lernen und in Zukunft noch stärkere Leistungen zeigen wird.

Was bleibt?

Ein Paralympicssieger, erfüllt von unermesslicher Freude, steht nach seinem finalen Gefecht im Rampenlicht. Überwältigt von der Flut der Gefühle, teilt er seine Euphorie: „Es erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit, den Titel des Paralympicssiegers errungen zu haben.“ Er fährt fort: „Dieser Triumph ist der Höhepunkt meiner Karriere, ein Moment, der noch nicht ganz in meinem Bewusstsein angekommen ist.“ Er plant, diesen historischen Erfolg gebührend zu feiern: „Heute Abend werde ich im Kreise meiner Liebsten im Deutschen Haus diesen Sieg zelebrieren.“ Seine Agenda für die kommenden Tage ist ebenso klar: „Ich werde die Zeit nutzen, um das Leben zu genießen, unsere deutschen Athleten anzufeuern und mich von der Anspannung der letzten Wochen zu erholen.“

Para Dressurreiterinnen gewinnen Bronze

In einem spannenden Finale, das bis zum letzten Moment ungewiss blieb, gelang es der Para Dressur Equipe, sich knapp durchzusetzen und die begehrte Bronzemedaille im Team Event zu erringen. Mit einer Gesamtpunktzahl von 223,751 Prozentpunkten brachte das Team die Medaille nach Hause. Anna-Lena Niehues auf Quimbaya, Regine Mispelkamp auf Highlander Delight’s und Heidemarie Dresing auf Dooloop erfüllten ihre Aufgaben mit Bravour. „Über die Bronzemedaille sind wir äußerst erfreut. Anna-Lena und Regine haben hervorragende Leistungen gezeigt. Obwohl Heidemarie nicht ihr volles Potenzial ausschöpfte, war ihr Ritt insgesamt ruhiger und harmonischer als zuvor“, äußerte sich Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer.

(v.L.) Nico Hörmann, Regine Mispelkamp, Heidemarie Dresing, Anna-Lena Niehues, Silke Fütterer-Sommer. / Foto: © Mathias Schulz / DBS

Die lange Wartezeit endete mit dem Gewinn der Medaille, was einen aufregenden Tag erfolgreich abrundete. Auch Teamchef Nico Hörmann zeigte sich erleichtert: „Nach den beeindruckenden Darbietungen von Regine und Anna-Lena, die beide über 75 Prozentpunkte erreichten, war die Sorge um die Medaille nach Heidemaries Auftritt spürbar“, gestand er. „Nun sind wir stolz und glücklich, diesen Erfolg mit dem Team und für Deutschland feiern zu dürfen.“ Die Goldmedaille sicherte sich das herausragende Team aus den USA mit 235,567 Prozentpunkten, gefolgt von den Niederländern mit 232,850 Prozentpunkten.

Niehues und Mispelkamp legten früh am Tag mit ihren Bewertungen von 75,351 und 75,500 Prozentpunkten im Durchlauf des Grades V vor und hielten das Team damit zeitweise an der Spitze der Gesamtwertung. Die dritte im Bunde, Heidemarie Dresing, wartete auf ihren Einsatz. Die Starterlisten in den drei Grades waren umfangreich, sodass ihr Auftritt mit ihrem Oldenburger Rappen erst am Nachmittag stattfand. Ihre Vorstellung war solide, doch die Bewertung von 72,900 Prozentpunkten entsprach nicht den Erwartungen, die man aufgrund ihrer bisherigen Saisonleistungen hätte stellen können.

„Ein bisschen um die Medaille fürchten“

Nach der langen Wartezeit ist der Gewinn des Edelmetalls für das deutsche Dressurteam ein guter Abschluss eines aufregenden Tages. Auch Teamchef Nico Hörmann war erleichtert. „Nach den herausragenden Leistungen von Regine und Anna-Lena mussten wir nach Heidemaries Ritt ein bisschen um die Medaille fürchten“, sagte er. „Aber jetzt sind wir stolz und glücklich, mit dem Team und für Deutschland diesen Erfolg feiern zu können.“ Gold sicherte sich das überragende Team aus den USA (235,567) vor den Niederländern (232,850).

Para Schwimmen: Silber und Bronze für Scholu und Topf

Beim neunten Wettkampftag der Paralympics errang das deutsche Team zwei weitere Medaillen. Tanja Scholz erkämpfte sich über die 50 Meter Freistil in der Klasse S4 die Silbermedaille. Josia Topf erreichte in der Klasse S3 über dieselbe Distanz den dritten Platz. Für Scholz war es die zweite Ehrung in Paris, während Topf sein drittes Edelmetall gewann.

Tanja Scholz erlebte ihre ersten Paralympischen Spiele und erzielte sofort Gold und Silber. In der Mixed Zone realisierte sie erst, dass sie tatsächlich Silber gewonnen hatte. Lidia Vieira da Cruz aus Brasilien berührte zwar als Erste das Ziel, wurde jedoch disqualifiziert. Sie verließ den Startblock zu früh und berührte das Wasser vor dem Startsignal. Dadurch rückte Scholz von Bronze auf Silber vor. Sie äußerte ihre Freude über die Silbermedaille, bedauerte jedoch die Disqualifikation von Vieira da Cruz.

Tanja Scholz / Foto: © Oliver Kremer / DBS

Rachael Watson aus Australien profitierte ebenfalls von der Disqualifikation und erreichte das Podium. Sie und Scholz, die gute Freundinnen sind, umarmten sich herzlich vor der Mixed Zone. Die Goldmedaille sicherte sich Leanne Smith aus den USA mit einer Zeit von 40,03 Sekunden. Trotz einer Erkältung und der Ungewissheit, das Rennen zu beenden, gelang es Scholz, die Silbermedaille zu erringen. Sie gab zu, dass die Strecke für sie gefühlt kein Ende nahm und sie auf den letzten Metern kaum noch Kraft hatte. Am Abend wollte sie sich ausruhen und ihren Erfolg genießen.

Kompletter Medaillensatz für Topf

Josia Topf hat bei seinem dritten Auftritt in Paris eine weitere Medaille gewonnen, was seine beeindruckende Leistung bei diesen Spielen unterstreicht. Nach Gold in der 150-Meter-Lagen-Schwimmklasse SM3 und Silber über 50 Meter Rücken in der Klasse S3, sicherte er sich Bronze im 50-Meter-Freistil der Klasse S3. In der La Défense Arena schlug er nach 45,61 Sekunden an und vervollständigte damit seinen Medaillensatz.

Der Wettkampf war bis zum Schluss spannend, da Topf erst in den letzten Metern von seinen Konkurrenten überholt wurde. Der türkische Schwimmer Umut Unlu gewann das Rennen mit einer Zeit von 44,83 Sekunden, dicht gefolgt von Denys Ostapchenko aus der Ukraine, der 45,14 Sekunden benötigte. Topf, der bis dahin geführt hatte, musste sich letztlich mit dem dritten Platz zufriedengeben.

Nach dem Rennen reflektierte Topf seine Leistung und bemerkte, dass er die ersten 30 Meter des Rennens dominierte, sich stark und unschlagbar fühlte. Er hatte ein gutes Tempo und seine Beine waren kraftvoll. Doch auf den letzten zehn Metern ließ seine Hüftkraft nach, was ihn letztendlich den Sieg kostete.

Topf ist nun der erste deutsche Schwimmer, der bei den Spielen in Paris drei Medaillen gewinnen konnte. Er äußerte sich sehr positiv über seine Erfahrungen und die Ehre, gegen die besten Schwimmer der Welt anzutreten. Er zeigte sich von seiner Fähigkeit, sich dreimal in Topform zu präsentieren, beeindruckt und war überglücklich über seine Leistungen.

Trotz einer vor den Spielen durchgemachten Corona-Infektion, die seine Teilnahme in Frage stellte, konnte Topf seine Resilienz und sein sportliches Können unter Beweis stellen. Mit einer Bestzeit von 44,57 Sekunden über 50 Meter Freistil hätte er sogar eine weitere Goldmedaille gewinnen können, was seine herausragenden Fähigkeiten unterstreicht.

Abschließend gratulierte Topf seinem Konkurrenten Umut Unlu zu dessen hervorragender Leistung und dem Gewinn der Goldmedaille. Trotz der Enttäuschung, nicht gewonnen zu haben, zeigte er sich sportlich und anerkannte die Leistungen seiner Mitbewerber. Dieser Geist des Respekts und der Anerkennung ist es, der den wahren Charakter eines Athleten ausmacht.

Malte Braunschweig: Sechster in einer sehr starken Konkurrenz

Malte Braunschweig / Foto: © Oliver Kremer / DBS

Nach dem Finale im 100-Meter-Schmetterlingsschwimmen (S9) war Malte Braunschweig sichtlich enttäuscht. In der Mixed Zone musste er sich erst einmal setzen, überwältigt von seinen Emotionen. Mit einem weißen Handtuch wischte er sich die Tränen der Enttäuschung aus dem Gesicht.

Bundestrainerin Ute Schinkitz und Co-Trainer Phillip Semechin kamen zu ihm, um ihn zu trösten. Der 24-jährige Athlet des Berliner Schwimmteams hatte in seiner Paradedisziplin nur den sechsten Platz erreicht. Nach 1:01,29 Minuten berührte er als Sechster die Ziellinie.

„Hätte ich meine Bestzeit erreicht, hätte ich eine Medaille gewonnen“, sagte er in einem Interview. Leider konnte er seine frühere Bestzeit von 1:00,60 Minuten nicht wiederholen. Im Finale hatte Braunschweig den besten Start hingelegt, führte nach den ersten 20 Metern und lag bei der Wende auf dem dritten Platz.

Es sah lange so aus, als könnte er eine Medaille gewinnen. „Die letzten 15 Meter wurden sehr schwer“, gestand er. Trotzdem hoffte er bis zum Schluss, dass es für eine Medaille reichen könnte.

Simone Barlaam gewann das Rennen in einem neuen Europarekord von 57,99 Sekunden. Der Australier Timothy Hodge wurde Zweiter mit einer Zeit von 1:00,03 Minuten. Zwischen dem Dritten und Braunschweig lagen nur 21 Hundertstelsekunden.

Trotz der Niederlage blickt Braunschweig optimistisch in die Zukunft. „Mein Ziel ist L.A., dort will ich eine Medaille gewinnen“, sagte er. Zunächst wird er sich jedoch eine Auszeit nehmen und versuchen, den Kopf freizubekommen.

Para Leichtathletik: Silber für Floors

Johannes Floors, der Weltrekordhalter in der Klasse T62, musste sich bei einem kürzlich stattgefundenen Wettkampf mit der Silbermedaille zufriedengeben. Seit seinem ersten Weltmeistertitel im Jahr 2017 hatte er eine beeindruckende Siegesserie hingelegt und alle nachfolgenden Titel gewonnen. Doch bei diesem Event überquerte der US-Amerikaner Hunter Woodhall die Ziellinie vor ihm und errang den Sieg. Floors, der sich selbst als Gewinner im Geiste sieht, äußerte sich zu seinem zweiten Platz mit einer Mischung aus Enttäuschung und sportlichem Respekt für seinen Konkurrenten. Irmgard Bensusan, eine weitere herausragende Athletin, beendete ihr letztes paralympisches Rennen auf dem achten Platz. Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener verpassten knapp die vorderen Plätze und wurden Fünfte, nur ein Hundertstel über der 100-Meter-Marke. Lise Petersen erreichte ebenfalls den achten Platz im Speerwurf.

Johannes Floors / Foto: © Tom Weller/DBS

Als Floors die Mixed Zone betrat, traf er auf überraschte und verwirrte Gesichter. Er ermutigte die Anwesenden, sich über seine Leistung zu freuen, und fügte mit einem Hauch von Ironie hinzu, dass er nicht derjenige sein möchte, der die Stimmung hebt. Trotz seines Grinsens war er mit seiner Zeit von 46,90 Sekunden über 400 Meter nicht zufrieden. Er gab zu, dass er diese Zeit normalerweise im nächtlichen Training erreicht und durchaus schneller laufen könnte. Der Athlet vom TSV Bayer 04 Leverkusen gestand, dass es ihm schwerfällt, sich unmittelbar über die Silbermedaille zu freuen, aber er ist sich sicher, dass er am Ende des Tages seine Leistung wertschätzen wird.

Floors erlebte nach den Weltmeisterschaftssiegen in den Jahren 2017, 2019, 2023 und 2024 sowie dem Paralympics-Sieg 2021 in Tokio seine erste Niederlage. Sein amerikanischer Rivale Woodhall überholte ihn auf der Zielgeraden mit einer Zeit von 46,36 Sekunden. Der Niederländer Olivier Hendriks lag ebenfalls gleichauf, doch Floors konnte ihn um ein winziges Hundertstel auf der Ziellinie hinter sich lassen. Floors kommentierte, dass die anderen Athleten einen guten Tag haben müssen, während er einen schlechten haben muss, damit sie ihn schlagen können. An diesem Tag war es genau so: Es war ein schlechter Tag für ihn, aber ein guter für die anderen. Dennoch reichte es für Silber, und das wird im deutschen Haus gefeiert.

Floors, der seit nahezu acht Jahren im Wettbewerb steht, äußerte seine Freude über die beeindruckende Leistung seines niederländischen Rivalen. Er betonte, dies sei ein Beleg für die fortschreitende Entwicklung im Sport für Amputierte. Sein eigener Weltrekord von 45,87 Sekunden scheint nun nicht mehr unerreichbar. Immer mehr Athleten nähern sich dieser Marke. Einerseits hofft er, dass sein Rekord Bestand haben wird, andererseits wäre ein neuer Rekord ein Zeichen für den Fortschritt im Sport. Dies würde bedeuten, dass Athleten in allen Bereichen arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein. Es genügt nicht, lediglich eine Prothese zu tragen. Vielmehr muss diese individuell angepasst sein und perfekt passen.

Die Emotionen überkamen Floors auch deshalb, weil seine Teamkollegin Irmgard Bensusan kurz vor ihm ihr letztes paralympisches Rennen lief. Trotz eines missglückten Starts erreichte sie über 100 Meter den achten Platz in 13,31 Sekunden. Für Floors war dies jedoch von untergeordneter Bedeutung. Er erinnerte sich an Bensusans „letzten Tanz“. Beide zogen etwa zur gleichen Zeit nach Leverkusen. Aus den vergangenen zehn Jahren nimmt er viele Erinnerungen mit. Er vergleicht die Beziehung zu Bensusan mit der zu Geschwistern, geprägt von Höhen und Tiefen, Streitigkeiten, Freude und gegenseitiger Unterstützung. Er gesteht, dass er sie vermissen wird.

Bensusan selbst, die zuvor mit einer Bronzemedaille über 200 Meter glänzte, wollte den emotionalen Moment des Abends betonen. Sie gestand, dass sie ihre Tränen zurückhalten müsse, um nicht in Tränen auszubrechen. Sie verweilte kurz an der Laufbahn, wartete auf Johannes und versuchte, den Moment aufzunehmen und in ihrem Herzen zu bewahren. Ihr Ziel war es, diese Erinnerung für immer in ihrem Leben zu behalten.

Katrin Müller-Rottgardt, die zuvor im 100-Meter-Lauf eine Bronze-Medaille errang, verfehlte gemeinsam mit ihrem Guide Noel Fiener knapp den Einzug ins 200-Meter-Finale. Sie beendeten das Rennen in einer Zeit von 25,15 Sekunden, lediglich neun Hundertstel hinter der Qualifikationszeit. Trotz des fünften Platzes zeigte sich das Duo vom TV Wattenscheid versöhnlich gestimmt. Sie äußerten, dass es zwar enttäuschend sei, das Finale verpasst zu haben, sie jedoch mit der erzielten Saisonbestzeit zufrieden seien und positiv gestimmt mit einer Bronzemedaille die Heimreise antreten könnten.

Lise Petersen, die bereits im Alter von 16 Jahren als jüngste Athletin an den Spielen in Tokio teilnahm, trat mit 19 Jahren erneut im Speerwurf-Finale an. Mit einer Weite von 36,62 Metern erreichte sie den achten Platz. Sie beschrieb die Erfahrung als überwältigend und äußerst erfreulich. Besonders beeindruckend fand sie die Begeisterung der Zuschauer, von denen viele zum ersten Mal einen Speerwurf-Wettbewerb verfolgten. Die Freude über ihren ersten Wurf über 36 Meter war groß, und die Gewissheit, mindestens den achten Platz sicher zu haben und drei weitere Würfe ausführen zu dürfen, empfand sie als erleichternd. Petersen betonte, dass die Atmosphäre in einem vollbesetzten Stadion und die Teilnahme an einem Wettkampf unter diesen Bedingungen enormen Spaß bereiten und motivierend für zukünftige Wettbewerbe wirken, insbesondere mit Blick auf die kommenden Spiele in Los Angeles.

Jule Roß erreichte am Morgen im Weitsprung den elften Platz. Am Abend qualifizierten sich Nele Moos und die Paralympics-Siegerin von Tokio, Lindy Ave, für das 400-Meter-Finale, das am Samstagabend stattfinden wird. Felix Streng, Jule Roß und Kim Vaske planen ebenfalls, erneut anzutreten. Sie werden am Vormittag in ihren jeweiligen 200-Meter-Vorläufen starten, mit der Hoffnung, sich für das Finale am Abend zu qualifizieren.

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