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And the Winner is: Zweiter Gaming ohne Grenzen Award wurde von congstar vergeben

Lesedauer 5 Minuten

Bremen, 29.08.2024 (fs) – In einer kürzlich erfolgten Zusammenarbeit hat gestern der Kölner Telekommunikationsanbieter congstar gemeinsam mit der Initiative Gaming ohne Grenzen (GoG) den Gaming ohne Grenzen Award verliehen. Diese Auszeichnung würdigt herausragende Leistungen in Spielen, Projekten und Persönlichkeiten. Die Verleihung, die sich auf Barrierefreiheit und Inklusion im Gaming konzentriert, fand am zugänglichen Stand von congstar während der gamescom statt. Eine vielfältige und interdisziplinäre Jury wählte die Gewinner in fünf verschiedenen Kategorien aus.

Besonders hervorzuheben ist der Xbox-Messestand auf der gamescom 2023. Dieser Stand zeichnete sich durch einen Ruheraum, Rampen und adaptive Controller aus, um ein inklusives Erlebnis zu gewährleisten. Im Rahmen des „Award national“ erhielten Projekte Anerkennung, die sich auf nationaler Ebene für die Barrierefreiheit im Gaming einsetzen. Zu den Nominierten zählten die Accessibility Richtlinien der gamescom, die Spieleplattform Playing History und der Xbox-Messestand der gamescom 2023.

Melanie Eilert, eine engagierte Inklusionsaktivistin, überreichte den Preis an das Team des Xbox-Messestands 2023. Jennifer Nichols, Director of Xbox Global Events, und Aria Brickner-McDonald, Events Manager, nahmen die Auszeichnung entgegen. Frau Eilert betonte, dass die Angebote von Xbox auf der gamescom 2023, wie Sonnenbrillen, Gehörschutz und Fidgettools, besonders beeindruckend waren. Diese Aufmerksamkeiten demonstrieren das Engagement von Xbox für echte Inklusion und spiegeln ihre Werte wie Respekt und Empathie wider.

Neue Maßstäbe der Barrierefreiheit durch Forza Motorsport

Im Rahmen der zweiten Kategorie, dem „Award international“, wurden das weit verbreitete Spiel Minecraft, der Xbox Inklusionsleitfaden sowie Forza Motorsport von der Fachjury nominiert. Die Auszeichnung erhielt Forza Motorsport, vorgestellt von der Rehawissenschaftlerin Katrin Schäfer-Hansen. Dieses Spiel beeindruckte durch umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten, die es Spielern mit unterschiedlichen Behinderungen erlauben, das Spielerlebnis individuell zu gestalten und ohne Barrieren zu genießen. „Die größte Herausforderung bestand darin, die natürlichen Barrieren zu überwinden, die zwischen blinden Menschen und dem Rennsport, blinden Menschen und dem Fahren bestehen. […] Und nun sagen Sie, Sie können dieses Fahrzeug steuern, dies ist jetzt Ihre Straße. Willkommen bei Forza“1, zitierte Schäfer-Hansen den verstorbenen Brandon Cole, der als Berater für Barrierefreiheit die Turn 10 Studios während der Entwicklung des Spiels unterstützte.

Der DisCo Devs Game Jam bietet Entwicklerinnen mit Behinderungen eine Plattform. Die „Award Repräsentation“-Kategorie konzentrierte sich auf Projekte, die im Gaming-Bereich unterrepräsentierte Gruppen sichtbar machen. Zu den Nominierten gehörten Sims 4, bekannt für die Darstellung diverser Lebensweisen, das narrative Spiel Tell Me Why und der DisCo Devs Game Jam. Letzterer wurde von dem Inklusionsaktivisten Dennis Winkens als Gewinner bekannt gegeben. Der DisCo Devs Game Jam überzeugte mit einem integrativen Ansatz, der Entwicklerinnen und Spielerinnen aus der LGBTQI+ Community und anderen marginalisierten Gruppen zusammenführt, um Spiele zu entwickeln, die Vielfalt und Inklusion vorantreiben. „Ein Projekt für Games-Entwickler*innen mit Behinderung. Also ein Projekt, das nur für Fachexperten gedacht ist. Ein Zusammenkommen mit dem Fokus auf Zusammenarbeit, Austausch und gegenseitiger Unterstützung“, lobte Winkens das Team hinter dem Discord-Event, das Entwickler*innen mit Behinderungen zusammenbringt.

Keinesfalls ein Überraschungssieger

Im Bereich „Hardware & Technologie“ fand eine Ehrung für technologische Durchbrüche statt, die das barrierefreie Spielen fördern. Unter den Nominierten befand sich die Augmented-Reality-Brille Apple Vision Pro. Ebenfalls nominiert war das adaptive Gaming-Toolkit PlayAbility. Der Alt Controller, ein weiterer Kandidat, erhielt letztlich die Auszeichnung. Thomas Feibel, ein renommierter Journalist, überreichte den Preis. Der Alt Controller überzeugte mit einem Design, das auf Benutzerfreundlichkeit ausgerichtet ist. Es ermöglicht Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Spiele intuitiv zu bedienen. Physische Barrieren werden dadurch überwunden.

„Der Alt Controller ist mehr als nur Software; er ist ein Tool der Hoffnung. Entwickelt von Tim Brogden für die Charity-Organisation SpecialEffect, macht diese Open-Source-Software Spiele zugänglich, indem sie Computer-Eingaben, wie Mausbewegungen, auf In-Game-Aktionen abbildet und so neue Gaming-Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen eröffnet“, so Feibel. Tim Brogden, ein versierter Software-Entwickler, hat ihn kreiert. Er tat dies im Auftrag von SpecialEffect, einer wohltätigen Organisation. Die Software ist Open-Source und macht Spiele zugänglicher. Sie tut dies, indem sie Computereingaben wie Mausbewegungen in Spielaktionen umwandelt. Dadurch werden neue Möglichkeiten im Gaming-Bereich für Menschen mit Behinderungen geschaffen. Feibel drückte seine Wertschätzung für die Software während der Preisverleihung aus.

SvenjaDev ausgezeichnet

Der „Award Personality“ würdigt jährlich eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise für die Barrierefreiheit und Inklusion im Bereich Gaming engagiert. In diesem Jahr zählten zu den Nominierten der posthum geehrte Accessibility-Berater Brandon Cole, bekannt als „superblindman“, sowie Marlene Beilharz, eine renommierte Schauspielerin und Autorin, und Svenja Ottawa, eine engagierte Entwicklerin und Content-Erstellerin.

Der prestigeträchtige Preis wurde von Saskia Moes überreicht und ehrt Svenja Ottawa für ihre beeindruckende Arbeit. Sie hat sich als Entwicklerin und Aktivistin einen Namen in der Gaming-Community gemacht. Seit Jahren ist sie dafür bekannt, Spiele für alle zugänglicher zu machen. Ihre zahlreichen inspirierenden Projekte haben maßgeblich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Barrierefreiheit im digitalen Raum zu schärfen. Saskia Moes, Vertreterin von Gaming ohne Grenzen, lobte in ihrer Laudatio Svenja Ottawa: „“Liebe Svenja, mit deiner Leidenschaft, deinem Wissen und deinem unermüdlichen Einsatz für eine inklusive Gaming-Welt erzielst du eine enorme Wirkung. Du inspirierst Entwicklerinnen, Barrieren abzubauen, und ermutigst Gamerinnen, ihre Stimme für mehr Vielfalt und Inklusion zu erheben.“

Gemeinsam für mehr Inklusion im Gaming

Der Gaming ohne Grenzen Award, präsentiert von congstar und Gaming ohne Grenzen, ehrt herausragende Errungenschaften in der Barrierefreiheit und Inklusion innerhalb der Gaming-Industrie. Die Auszeichnung anerkennt die Bemühungen, die Gaming-Erfahrung für alle zugänglich zu machen. Die Jury dieses Jahres setzte sich aus Experten der Gaming-Welt, Wissenschaftlern, Pädagogen und Journalisten zusammen. Ihre Diversität und Expertise waren entscheidend für die Beurteilung der eingereichten Beiträge.

Der Award hat das Ziel, Bewusstsein für die Schwierigkeiten zu schaffen, denen sich Gamer mit Behinderungen gegenübersehen. Er soll auch die Entwicklung von innovativen Lösungen anregen, die das Spielen für jeden möglich machen. Durch diese Initiative werden Barrieren abgebaut und ein inklusives Umfeld geschaffen, das die Vielfalt der Spieler würdigt. Es ist ein Schritt in Richtung einer inklusiveren Gaming-Zukunft, in der jeder die gleichen Chancen hat, sich zu beteiligen und zu genießen.

Alle Gewinner auf einen Blick

  • Award national: gamescom Xbox-Stand 2023
  • Award international: Forza Motorsport
  • Award Repräsentation: DisCo Devs Jam
  • Award Hardware & Technologie: Alt Controller
  • Award Personality: SvenjaDev

Die Fachjury

  • Melanie Eilert alias melly_maeh (Botschafterin für Gaming ohne Grenzen)
  • Rae Grimm (Head of Editorial Gaming bei Webedia Deutschland)
  • Michael Gurt (wissenschaftlicher Mitarbeiter am JFF – Institut für Medienpädagogik)
  • Casey Kreer (Expertin für digitale Barrierefreiheit)
  • Svenja Ottawa alias SvenjaDev (Creatorin & Entwicklerin)
  • Katrin Schäfer-Hansen (Rehawissenschaftlerin)
  • Linda Scholz (Fachreferentin bei der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW)
  • Hendrik Wagener (Gaming-Experte)
  • Dennis Winkens alias WheelyWorld (Creator)
  • Erdin Ciplak aka Mr. Blindlife (Creator)

Panel-Diskussion zu Barrierefreiheit im Gaming

Anlässlich der Preisverleihung organisierte man eine fachkundige Panel-Diskussion. Das Thema lautete „Barrierefreiheit im Gaming“. Melek Balgün übernahm die Moderation. Experten wie Sven Radtke von „Gaming ohne Grenzen“ und Mitglieder der Fachjury des Gaming ohne Grenzen Awards nahmen teil. Dazu gehörten Svenja Ottawa, eine Entwicklerin, Melanie Eilert, eine Inklusionsaktivistin, und Katrin Schäfer-Hansen, eine Rehawissenschaftlerin. Die Diskussion beleuchtete unterschiedliche Standpunkte.

Eine zentrale Frage war, ob Barrierefreiheit ein obligatorisches Kriterium in Spieletests sein sollte. Sven Radtke wies darauf hin, dass eine universelle Bewertung herausfordernd sei. Spiele könnten nicht für jede Behinderung vollständig barrierefrei gestaltet werden. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Annahme, dass Barrierefreiheitsfeatures in der Spieleentwicklung zu teuer seien. Die Teilnehmerinnen stimmten jedoch überein, dass schon eine Sehschwäche oder die Notwendigkeit eines Hörgeräts als Behinderung anzusehen sei. Viele Menschen, insbesondere ältere und behinderte Personen, seien auf solche Features angewiesen.


Fußnoten

  1. Redaktionell ins Deutsche übersetzt von Frank Schurgast ↩︎

Titelbild: Katrin Schäfer-Hansen, Hendrik Wagener, Melanie Eilert, Linda Scholz, Svenja Ottawa, Melek Balgün, Erdin „Mr. Blindlife“ Ciplak, Sven Radtke, Dennis Winkens, Saskia Moes, Thomas Feibel (v.l.n.r.) / Foto: Martin Scherag/congstar GmbH

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