Bremen, 14.09.2024 (fs) – Im Jahr 2024 feiern die Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) ihr zwanzigjähriges Jubiläum. Diese wichtigen Institutionen bieten Menschen mit Behinderungen seit ihrer Gründung im Oktober 2004 durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) Unterstützung und Beratung an. Mit insgesamt 73 Anlaufstellen im Rheinland, darunter zwei im Kreis Viersen, stellen sie eine umfassende Versorgung sicher. Die Dienstleistungen der KoKoBe sind fachlich fundiert und werden kostenfrei sowie unabhängig von einzelnen Anbietern bereitgestellt. Sie umfassen Beratung zu Wohnen, Alltag, Freizeit und Arbeit sowie zu grundlegenden Aspekten der Lebensplanung, wie dem Auszug aus dem Elternhaus oder einer Wohneinrichtung. Die Zugänglichkeit der Beratungsstellen ist in der Regel barrierefrei gestaltet.
Bereits bei ihrer Gründung verfolgten die KoKoBe das Ziel, Menschen mit Behinderungen in ihrem Streben nach selbstbestimmter und gleichberechtigter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. LVR-Sozialdezernent Dirk Rist betont, dass es insbesondere darum ging, ein selbstständiges Leben außerhalb von Einrichtungen für mehr Betroffene realisierbar zu machen. Er zeigt sich erfreut über die deutlichen Fortschritte in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
Vor zwei Jahrzehnten lebten noch etwa 80 Prozent der Empfänger von LVR-Wohnunterstützung in speziellen Einrichtungen. Heute hat sich das Bild im Kreis Viersen gewandelt: 68 Prozent der Leistungsberechtigten leben selbstständig mit ambulanter Unterstützung in ihren eigenen vier Wänden, sei es allein, als Paar oder in einer Wohngemeinschaft. Dirk Rist hebt hervor, dass die KoKoBe mit ihrer engagierten Unterstützungsarbeit maßgeblich zu dieser positiven Entwicklung beigetragen haben. Im Kreis Viersen profitieren etwa 2.450 Menschen mit Behinderungen von der Unterstützung des LVR beim Wohnen und im Alltag.
Hausbesuche auf Wunsch
Das Beratungsnetzwerk wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um Erwachsenen, vor allem mit geistigen Beeinträchtigungen, zu ermöglichen, unabhängig von spezialisierten Wohnformen zu leben. Im Laufe der Jahre hat sich das Angebot der Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsstellen (KoKoBe) auch für Menschen mit anderen Formen von Behinderungen und für alle Altersklassen geöffnet. Ein signifikanter Aspekt der fachlichen Evolution stellt die Peer-Beratung dar. Hierbei geben speziell ausgebildete Menschen mit Behinderungen ihr Wissen und ihre Erfahrungen an andere Betroffene, die sogenannten „Peers“, weiter. Diese Form der Beratung wird auch von der KoKoBe im Kreis Viersen angeboten, die zwei Standorte in Viersen und Dülken unterhält.
Auf Anfrage organisieren die Beraterinnen und Berater Hausbesuche oder Beratungstermine in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sowie in Förderschulen. Darüber hinaus spielen die KoKoBe eine zentrale Rolle bei der Koordination der Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderungen und tragen zur Schaffung eines inklusiven sozialen Umfelds bei. Um das gesellschaftliche Leben für Menschen mit Behinderungen weiter zu öffnen, kooperieren die KoKoBe mit lokalen Akteuren, wie Vereinen, Behindertenbeiräten, Volkshochschulen und Tanzschulen. Gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) geben die KoKoBe vierteljährlich den Freizeit-Kalender „Gemeinsam im Kreis Viersen“ heraus. Dieser bietet Tipps und Hinweise zu Veranstaltungen für Menschen mit und ohne Behinderungen, um eine möglichst inklusive Freizeitgestaltung zu fördern. Informationen zur nächstgelegenen KoKoBe-Stelle finden Interessierte im LVR-Beratungskompass.