Bremen, 17.08.2024 (fs) – Verena Bentele, die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, äußerte Kritik an dem mangelnden Sportangebot für Menschen mit Behinderungen. Sie betonte, dass die Hälfte der Betroffenen keinen Zugang zu adäquaten Sportmöglichkeiten habe. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärte sie, dass das aktuelle System, das von separaten Lern- und Arbeitsumgebungen für Menschen mit Behinderungen ausgeht, überholt sei. Bentele, die selbst an Paralympischen Spielen teilgenommen hat, wies darauf hin, dass vielen Sportvereinen das notwendige Verständnis für die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen fehle. Sie merkte an, dass sich viele Betroffene nicht trauen, Sportvereine aufzusuchen. Ihrer Meinung nach ist Ermutigung der Schlüssel, um diese Barrieren zu überwinden.
Die Förderung von Inklusion im Sportbereich sei essenziell, um allen Menschen gleiche Chancen zu bieten. Sie forderte daher eine stärkere Sensibilisierung und Bildung in Sportvereinen, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Bentele appellierte an die Verantwortlichen, integrative Sportprogramme zu entwickeln, die auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse zugeschnitten sind. Nur so könne eine echte Chancengleichheit im Sport erreicht werden, die es Menschen mit Behinderungen ermöglicht, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dies würde nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen steigern, sondern auch das gesellschaftliche Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion schärfen.
Verena Bentele:
Ich war als Jugendliche in einem großen Leichtathletikverein mit einer eigenen Trainingsgruppe für Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen konnten, die zumindest gleichzeitig, wenn auch nicht gemeinsam, mit der allgemeinen Trainingsgruppe trainiert hat. Da wurde dann wenigstens gesehen, wie wir mit Begleitläufer 100-Meter-Sprints machen konnten.
Bentele befürwortet entschieden, dass sowohl Training als auch Wettkämpfe in einem gemeinschaftlichen Kontext stattfinden sollten, anstatt lediglich zeitgleich abgehalten zu werden. Sie betont, dass große Sportvereine wie Bayer Leverkusen den paralympischen Sport nachhaltig fördern und dort teilweise auch gemeinsames Training praktiziert wird. Dieses gemeinsame Training ist ein vorbildliches Beispiel für Inklusion im Sportbereich.
In Bezug auf den Mangel an Sportangeboten wird oft die Frage aufgeworfen, ob die erforderliche Assistenz finanziert werden kann. Bentele weist darauf hin, dass dies eine zusätzliche Belastung für die ehrenamtlichen Helfer darstellt, die bereits im Trainings- und Wettkampfbetrieb stark eingebunden sind. Die Sicherstellung der Assistenz ist daher ein wesentlicher Aspekt, um den Zugang zum Sport für alle zu erleichtern und zu ermöglichen.
Titelbild: Verena Bentele / Foto: Marlene Gawrisch
Hallo
Ich habe lange überlegt ob ich etwas zu diesem Artikel schreiben soll, da das überhaupt nicht meine Art ist aber ich muss einfach…
Das Problem sind nicht die fehlenden Sportangebote sondern das ist das Ergebnis der vorhandenen Strukturen.
Wir betreiben seit Jahren inklusive Leichtathletik. Der Anteil behinderter Menschen in unserer Abteilung beträgt über 50 %. Inklusion bzw. die geforderte Integration kostet immer GELD !!! Was von den Mitgliedern in Solidargemeinschaft aufgebracht werden muss. Ich als Trainer mache es seit Jahren als REINES EHRENAMT. Wenn ich aber z.B. für unsere RolliAthleten Übungsleiter haben möchte, muss ich dafür bezahlen und da die Übungsleiter selbstverständlich beim Fußball mehr bekommen gehen diese dort hin…usw. usw.usw.
Selbst für die Abrechnung von Teilnahmen der Athleten an deutschen Meisterschaften gibt es bei der Abrechnung der Kosten immer irgendwelche Bürokratischen Hürden so dass man mehre Anträge stellen muss beim vbrs und wochenlang auf Erstattung hofft. Oder eine Hansestadt die die Gebühren für öffentliche Sportstätten so erhöht dss nun auch behinderte Sportler den vollen Preis zahlen müssen sodass das Training auf Grund der Kosten nur noch reduziert stattfinden kann.
Ich könnte noch ewig do weiter schreiben aber das sind die Probleme mit denen wir zu kämpfen haben.
VG Stefan