Bremen, 21.10.2024 (fs) – Robotik- und KI-Forschende der Technischen Universität München (TUM) planen eine Zusammenarbeit mit der Stiftung Pfennigparade. Sie möchten in den nächsten drei Jahren technische Ideen entwickeln, die das Leben für Menschen mit Behinderungen erleichtern. Die Stiftung Pfennigparade stellt dafür entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung.
Dennis Bruder von der Pfennigparade hofft, dass er durch die Forschung irgendwann wieder Körperteile steuern kann. Der 38-Jährige, der seine Arme und Beine nicht bewegen kann, ist für digitales Marketing und Social Media bei der Stiftung zuständig.
Im Sommer gab die Ethikkommission der TUM grünes Licht für den Start des Projekts. Dr. Melissa Zavaglia, Forscherin am Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) und Projektleiterin, betont: „Mit behinderten Menschen zu arbeiten, ist eine große Herausforderung und Verantwortung für uns.“ Prof. Sami Haddadin, Executive Director des MIRMI, fügt hinzu: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit der Pfennigparade an Lösungen zu arbeiten, die Menschen helfen.“
Seit über 70 Jahren setzt sich die Stiftung Pfennigparade für eine inklusive Gesellschaft ein. Menschen mit und ohne Behinderung sollen in allen Lebensbereichen zusammenleben können. Die Stiftung will Menschen unterstützen, die durch Krankheit, Unfall oder angeborene Behinderungen beeinträchtigt sind.
Mit Technik wieder mehr Unabhängigkeit
Technische Lösungen können verlorene Fähigkeiten zurückgeben und ein unabhängigeres Leben ermöglichen. Robert Hofner, Geschäftsführer der Ambulanten Dienste der Stiftung Pfennigparade, sagt: „Viele Menschen, die wir betreuen, sind offen dafür, an der Forschung teilzunehmen. Menschen mit Einschränkungen sind froh über jeden Schritt, den die Technik für sie tut. Mitzuhelfen, dass eines Tages auch andere Menschen von neuen Roboterlösungen profitieren, ist eine große Motivation.“
In den kommenden Wochen wird in einer ersten Studie die Muskelaktivität bei zwei Menschen mit Rückenmarksverletzungen gemessen. Ioannis Xygonakis vom MIRMI erklärt: „Wir werden versuchen, bewegungsbezogene Signale von den gelähmten Muskeln zu identifizieren. Diese Signale könnten für die Steuerung eines Hilfssystems oder eines Rollstuhls verwendet werden.“
Die Forscher entwickelten zudem eine Reihe von Fragen, um zu beurteilen, wie gut Menschen typische Alltagsaufgaben erledigen können.
Titelbild: Dennis Bruder (vorne) und das Forschendenteam des MIRMI / Foto: Andreas Heddergott /TUM