Bremen, 15.07.2024 (fs) – Wie steht es um die Inklusion an niedersächsischen Schulen? Der „Zweite Bericht zur inklusiven Schule“ der Landesregierung gibt darauf Antworten. Neben einigen positiven Aspekten zeigt der Bericht jedoch auch: Die Anzahl der Kinder mit Förderbedarf, die eine inklusive Schule besuchen, stagniert seit fünf Jahren. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen kritisiert diese Stagnation und fordert verstärkte Anstrengungen seitens der Landesregierung.
Seit 15 Jahren gilt in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention. Diese besagt, dass Kinder mit Behinderung das Recht auf gemeinsames Lernen mit Schüler*innen ohne Behinderung haben. Inklusive Schulen sollen die Regel und nicht die Ausnahme sein. Der aktuelle Bericht der Landesregierung zeigt jedoch, dass Niedersachsen davon noch weit entfernt ist. „Obwohl die inklusive Schule bereits vor über zehn Jahren eingeführt wurde, besucht mehr als jedes dritte Kind mit Förderbedarf noch immer keine entsprechende Regelschule“, erklärt Dirk Kortylak, Vorstand des SoVD in Niedersachsen. Konkret bedeutet dies, dass über 20.000 betroffene Kinder weiterhin an separaten Förderschulen unterrichtet werden.
„Hier muss noch mehr Tempo gemacht werden. Diese Schüler*innen haben ein Recht auf gemeinsamen Unterricht“, betont Kortylak. Er ergänzt: „Die mangelnde Inklusion ist vor allem deshalb problematisch, weil viele Kinder die Förderschule ohne Abschluss verlassen und nicht einmal einen Hauptschulabschluss in der Tasche haben.“ Die Folge sei oft, dass Betroffene ohne Abschluss langfristig armutsgefährdet sind. „Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Zahlen dramatisch. Die Politik muss jetzt dafür sorgen, dass Regelschulen die notwendigen finanziellen Mittel und das Personal erhalten, um Inklusion für alle Schülerinnen umzusetzen“, fordert der SoVD-Vorstand.