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Paralympics: Am achten Tag gab es wieder Medaillen – Gold, Silber, Bronze

Lesedauer 20 Minuten

Bremen, 06.09.2024 (fs) – Deutschlands Sitzvolleyballmannschaft verfehlte zwar das paralympische Endspiel, hat jedoch die Chance, im Kampf um den dritten Platz eine Medaille zu erringen – die erste seit einem Dutzend Jahren. Im Halbfinale musste sich das Team von Cheftrainer Christoph Herzog mit 0:3 gegen Bosnien-Herzegowina geschlagen geben. Das Spiel um Bronze findet am Freitag um 15 Uhr statt und könnte die erste Medaille für Deutschland seit dem Gewinn der Bronzemedaille 2012 in London bedeuten.

Stefan Hähnlein äußerte sich zur Niederlage: „Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, wollten unbedingt ins Endspiel und sind natürlich im ersten Moment enttäuscht. Gerade in den ersten Satz haben wir alles reingegeben. Wenn man am Ende aber nicht punktet und den Deckel nicht draufmacht, wird man gegen Spitzenmannschaften wie Bosnien bestraft.“ Cheftrainer Herzog reflektierte über die verpassten Möglichkeiten: „Den zweiten Satz blenden wir am besten aus, aber mit dem ersten und letzten kann ich super leben. Wir müssen beide Sätze in den entscheidenden Momenten aber nach Hause bringen. Speziell im ersten Durchgang waren wir sehr gut im Spiel, mit einer Führung hätten wir viel Energie für die folgenden Sätze mitgenommen.“

Im Rückspiel des EM-Finales von 2023 startete Deutschland stark und lag zunächst mit 10:5 und später mit 19:16 in Führung. Doch Bosnien passte sich an das deutsche Spiel an und Deutschland fand zunehmend schwerer Wege, den gegnerischen Block zu überwinden. Eine Serie von neun Punkten in Folge für Bosnien zum 19:24 führte zu fünf Satzbällen. Deutschland wehrte vier davon ab, doch mit dem fünften Ball sicherte sich Bosnien die Führung im Satz.

Deutsche Sitzvolleyballer spielen um Bronze. / Foto: © Kevin Voigt / DBS

Zunehmende Schwierigkeiten

Im erneuten Aufeinandertreffen des EM-Finales von 2023 zeigte die deutsche Mannschaft zu Beginn eine starke Leistung und erzielte eine Führung von 10:5, gefolgt von 19:16. Bosnien hingegen passte sich immer besser an die deutsche Spielweise an. Deutschland fand zunehmend schwerer Wege, den gegnerischen Block zu überwinden. Eine Serie von neun Punkten ohne Erwiderung führte zu einem Stand von 19:24 und gab Bosnien fünf Chancen auf den Satzgewinn. Deutschland wehrte vier dieser Chancen ab, doch mit dem fünften Punkt sicherte sich Bosnien die Führung im Satz.

Nach diesem Durchgang schien das Momentum auf Seiten der Bosnier zu sein, die bereits Drittplatzierte der Paralympics 2021 waren. Die deutsche Mannschaft verlor den Anschluss und lag schnell mit 0:9 zurück. „Wir verloren unseren Rhythmus und hatten Annahmeprobleme“, so Hähnlein. Diese Schwierigkeiten setzten sich bis zum Satzende fort, welches mit einem klaren 6:25 endete. Herzog reflektierte später auch selbstkritisch: „Die Verantwortung für den zweiten Satz liegt bei mir, da die Rotation nicht ideal war.“

Angetrieben von einem enthusiastischen deutschen Publikum fand das Team im dritten Satz zurück ins Spiel. Bei einem Gleichstand von 9:9 übernahmen jedoch wieder die Bosnier die Kontrolle und zogen auf 15:11 und später auf 20:15 davon. Eine Serie von fünf Punkten, eingeleitet durch Schiewes Aufschläge, brachte Deutschland auf 20:20 zurück. In einer spannenden Endphase mit beeindruckenden Ballwechseln und wechselnden Führungen konnten die deutschen Sitzvolleyballer vier Matchbälle abwehren, vergaben jedoch auch vier eigene Chancen. Der fünfte Matchball führte schließlich zum 29:31.

Die Hoffnung auf eine Medaille bei den Spielen in Paris lebt für das deutsche Sitzvolleyball-Team weiter. Bereits am Freitag steht das entscheidende Spiel um Bronze gegen Ägypten an, das im Halbfinale gegen den Favoriten Iran mit 1:3 unterlag. „Wir werden unser Bestes geben, um diese Medaille zu erringen“, zeigt sich das Team entschlossen.

Natascha Hiltrop / Foto: © Oliver Kremer / DBS

„Gold-Natascha“ mit dem zweiten Triump

In Châteauroux, Frankreich, errang Natascha Hiltrop erneut Gold. Sie triumphierte im Kleinkaliber-Dreistellungskampf und dominierte auch im 50-Meter-Gewehrschießen im Liegendanschlag. Mit 250,2 Ringen brach sie den Paralympics-Rekord.

Nach ihrem Erfolg zeigte sich Hiltrop freudig, aber zurückhaltend. „Glücklich und müde“, beschrieb sie ihre Gefühle. Im Wettkampf konzentriert, bemerkte sie ihren Vorsprung erst beim letzten Schuss. Eine Korrektur war nötig, als ein Schuss abwich. Trainer Krenn und sie pausierten kurz, justierten nach und setzten das Finale fort. Der Sieg in Tokio war ähnlich erfüllend für sie.

Bundestrainer Krenn war von Emotionen überwältigt. Er lobte Hiltrops mentale Stärke und bezeichnete den Doppel-Gold-Gewinn als unglaublich. Ihre introvertierte Art sei ein Vorteil im Schießsport, so Krenn. Hiltrop sei eine geborene Schützin.

Holpriger Start

Der Auftakt zum Finale gestaltete sich zunächst als Herausforderung. Hiltrop bemerkte eine leichte Abweichung ihrer Schussbahn nach links, was eine Anpassung der Waffenposition erforderlich machte. Die Entscheidung, die Ausrichtung zu korrigieren, erwies sich als klug. Krenn lobte die hervorragende Umsetzung und die bewahrte Ruhe seiner Schützin. „Die Präzision ihrer Schüsse war außergewöhnlich hoch“, fügte er hinzu. Er unterstrich das Engagement und die Leidenschaft, die er und sein Team in die Vorbereitung investiert hatten, einschließlich umfangreicher Materialtests. „Es ähnelt der Formel 1: Nur mit dem Besten vom Besten kann man an der Spitze mithalten.“ Die Bedingungen für das Erzielen hoher Punktzahlen waren ideal – ein bedeckter Himmel und leichter Regen über der französischen Stadt boten perfekte Voraussetzungen. Die geplante abendliche Feier soll in einem gemäßigten Rahmen stattfinden. „Der Sekt steht bereit – wir werden nach dem Abendessen anstoßen, jedoch ohne Übertreibung“, erklärte Hiltrop.

Für den Paralympics-Neuling Cliff Junker endete der Wettkampf vorzeitig mit einem 34. Platz in der Qualifikation. Damit sind die Spiele für die Schützenmannschaft abgeschlossen. Die deutsche Delegation wird morgen die Heimreise antreten, bereichert um zwei Goldmedaillen, die Natascha Hiltrop errungen hat.

Para Radsport: Handbikerin Zeyen-Giles holt Bronze

Annika Zeyen-Giles, die deutsche Handbikerin der Klasse H3, zeigte eine beeindruckende Leistung im Straßenrennen der Paralympics 2024 in Clichy-sous-Bois. Nach einer anspruchsvollen Strecke von 28,2 Kilometern erreichte sie als Dritte das Ziel. Dies markierte ihre zweite Medaille, nachdem sie bereits im Zeitfahren Bronze gewonnen hatte. Trotz des regennassen Untergrunds, der zu einigen kurzfristigen Änderungen im Rennablauf führte, bewies sie erneut ihre außergewöhnliche Wettkampfstärke.

Annika Zeyen-Giles / Foto: © Oliver Kremer / DBS

Die Strategie, sich den Bedingungen anzupassen, erwies sich als entscheidend für das Straßenrennen der Handbikerinnen (Klassen H1-4) bei den Paralympics. Aufgrund des schlechten Wetters musste der Start um eine Stunde verschoben und die Distanz auf 28,2 Kilometer reduziert werden. Schon vor dem Rennen war Zeyen-Giles bewusst, dass sie vor einer herausfordernden Aufgabe stand. Die Wetterbedingungen und die Wettkampfregeln, die keine Zeitfaktorisierung für die Klasse H4 vorsahen, verlangten eine angepasste Taktik. Zeyen-Giles, die bereits im Jahr 2021 in Tokio im Straßenrennen eine Silbermedaille errang, zeigte sich von den Umständen unbeeindruckt. Sie betonte die Bedeutung der Taktik und die Unvorhersehbarkeit des Rennens, in dem alles möglich sei.

Am Vortag hatte Zeyen-Giles im Zeitfahren, bei dem die Startklassen H1-4 zusammengelegt wurden, die Bronzemedaille gewonnen. Die Zeitfaktorisierung ermöglichte faire Wettkämpfe zwischen Athletinnen mit unterschiedlichen Behinderungsgraden. Im Straßenrennen starteten die Klassen H1-H4 gemeinsam, ohne Faktorisierung der Zeit, was die Athletinnen der Klasse H4 begünstigte. Doch für Zeyen-Giles, die für den SSF Bonn antritt, stellten diese Bedingungen kein Hindernis dar.

Sie reflektierte das Rennen als eine Herausforderung unter schwierigen Bedingungen und äußerte ihre Erleichterung, unversehrt ins Ziel gekommen zu sein. Das Team leistete hervorragende Arbeit, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Sie trug erstmals in einem Rennen eine wärmende Folie auf den Beinen und eine Regenjacke. Ihre Freude über die gewonnene Bronzemedaille war groß, obwohl sie bereits vor dem Schlussspurt am Berg eine Chance auf Silber verloren hatte. Ihre Entschlossenheit und Anpassungsfähigkeit an die widrigen Umstände unterstreichen ihre sportliche Exzellenz.

Annika Zeyen-Giles / Foto: © Oliver Kremer / DBS

Australierin Parker raste allen davon

Die Führung im Rennen war frühzeitig erkennbar: Lauren Parker aus Australien, die Paralympics-Triathlonsiegerin, setzte sich rasch an die Spitze. Sie distanzierte die Konkurrenz bereits zur Rennmitte um anderthalb Minuten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Zeyen-Giles mit einem Rückstand von etwa zwei Minuten auf Parker auf dem dritten Platz. Die deutsche Athletin etablierte sich schnell in der Verfolgergruppe und hielt Kurs auf eine Medaille. Trotz der Pfützen auf der Straße fuhr die Henneferin energisch und meisterte die steilen Abfahrten mit beeindruckender Geschwindigkeit. Parker errang den Sieg in der H3-Kategorie mit einer Zeit von 52:04 Minuten. Im Kampf um die Medaillen musste Zeyen-Giles im Endspurt nur Jennette Jansen aus den Niederlanden vorbeiziehen lassen und sicherte sich knapp dahinter die Bronzemedaille.

Für Zeyen-Giles endeten die Paralympics erfolgreich mit zwei Medaillen. Der umfangreiche Fanclub, der aus ihrer Heimatstadt anreiste und sich trotz des anhaltenden Regens entlang der Strecke positionierte, trug zum Erfolg bei. „Diese Unterstützung hier zu erleben, ist wunderbar. Mein Ehemann, meine Eltern, Schwiegereltern, Freunde und viele andere sind gekommen. Das bedeutet mir viel, besonders nach den Spielen in Tokio, wo niemand persönlich dabei sein konnte“, äußerte sich Zeyen-Giles dankbar.

Andrea Eskau, die für den USC Magdeburg startet, ging am Donnerstagnachmittag ins Rennen um die Medaillen. Sie hatte das Zeitfahren auf dem sechsten Platz abgeschlossen. Die 53-jährige, die ihre achten Paralympischen Spiele erlebt, errang 2016 in Rio den Titel im Straßenrennen. Bei den Spielen in Tokio 2021 erreichte sie den vierten Platz. In Clichy-sous-Bois blieb sie durchgehend in der Spitzengruppe. Auf der gesamten Strecke von 56,8 Kilometern lag eine Medaille in greifbarer Nähe. Eskau und ihre Konkurrentinnen wechselten sich in der Führungsarbeit ab. Doch am Ende mangelte es der erfahrenen Sportlerin aus Apolda an den nötigen Reserven, um noch anzugreifen.

Para Leichtathletik: Im letzten Versuch erspringt Nele Moos Silber

Nele Moos / Foto: © Tom Weller/DBS

Im prestigeträchtigen Stade de France ereignete sich eine bemerkenswerte Überraschung. Nele Moos, die Athletin, steigerte dreifach ihre persönliche Bestleistung und katapultierte sich im finalen Durchgang vom fünften auf den zweiten Platz, was ihr Paralympics-Silber einbrachte. Gleichzeitig erhielt Markus Rehm, der durch eine Feier verzögert wurde, seine Goldmedaille. Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener qualifizierten sich als die zweitschnellsten Sprinter für das 100-Meter-Finale am Abend. Zusätzlich erreichte das Geburtstagskind Max Marzillier über 400 Meter den sechsten Platz und Lisa Martin Wagner erzielte im Kugelstoßen mit einer persönlichen Bestleistung den siebten Rang. Friederike Brose belegte im Weitsprung den neunten Platz.

Als Nele Moos‘ unerwarteter Erfolg feststand, kam es zu einem Moment der Aufregung. Sie hatte nicht die richtige Kleidung für die Medaillenzeremonie dabei, da sie nach einem herausfordernden Jahr die Konkurrenz als zu stark eingeschätzt hatte. Markus Rehm, der Weltrekordhalter im Weitsprung, kam zur Hilfe. Seine eigene Siegerehrung musste um 66 Minuten verschoben werden, da er nach seinem vierten Paralympicssieg ausgiebig gefeiert hatte. Er erschien erst gegen 11 Uhr im Stadion, obwohl die Zeremonie für kurz vor 10 Uhr angesetzt war. Eine schnelle Lösung wurde gefunden: Rehm überließ Moos seine Zeremoniekleidung, die sein Teamkollege Noah Bodelier in aller Eile aus dem Paralympischen Dorf herbeigeschafft hatte. Trotz der Größenunterschiede war es für Moos von Bedeutung, dass sie eine Paralympics-Medaille gewonnen hatte – und das auf beeindruckende Weise.

Weitsprung-Duell, das an Spannung kaum zu überbieten war

Im legendären Stade de France entfaltete sich ein Weitsprung-Duell, das an Spannung kaum zu überbieten war. Nachdem die Athletin Moos, die unter der Anleitung von Erik Schneider beim TSV Bayer 04 Leverkusen trainiert, bereits in ihren ersten vier Sprüngen ihre persönliche Bestmarke um einen Zentimeter auf 4,90 Meter verbessert hatte, befand sie sich auf dem fünften Platz. Mit ihrem fünften Sprung setzte sie noch einen drauf und erreichte 4,93 Meter. Währenddessen hatte sich die ungarische Spitzenathletin Luca Ekler bereits deutlich abgesetzt. Doch der Kampf um Silber und Bronze war mit einer Distanz von 4,99 Metern und lediglich sechs Zentimetern Vorsprung noch offen. Nur fünf Zentimeter trennten Moos vom vierten Platz.

Während die amerikanischen Konkurrentinnen von Markus Rehm bereits ihre Silber- und Bronzemedaillen in Empfang nahmen und der Aufruf für den Goldmedaillengewinner bevorstand, bereitete sich Moos vor. Mit Entschlossenheit nahm sie Anlauf, sprang und landete bei 5,13 Metern – ein neuer deutscher Rekord und der Gewinn der Silbermedaille. Zu ihrer eigenen Überraschung und Freude warf sie Sand in die Sprunggrube. In diesem Moment erklang auch die deutsche Nationalhymne für Markus Rehm, den ersten deutschen Paralympics-Sieger in Paris in der Disziplin Para Leichtathletik.

Nele Moos / Foto: © Tom Weller/DBS

Die drei Konkurrentinnen, die zuvor Moos übertrumpft hatten, fanden keine Antwort auf diesen Sprung. Für die in Duisburg geborene Athletin war es die erste Paralympics-Medaille. Sie äußerte ihre Verwunderung und Freude: „Unglaublich! Mein Ziel war es, erstmalig die Fünf-Meter-Marke zu überspringen. Dieses Ziel konnte ich in den vergangenen Wochen im Training wiederholt erreichen. Das war mein Hauptanliegen. Ich hatte mir keine Medaillenchancen ausgerechnet, weshalb ich nun auch die Zeremonie-Kleidung von Markus trage, da ich meine eigene zuhause vergessen habe.“ Moos hatte sich früh im Jahr für die Spiele qualifiziert, musste jedoch im April und Mai eine Verletzungspause einlegen. Sie konnte entweder gar nicht oder nur einmal wöchentlich trainieren. Sie reflektierte: „Ich habe oft gedacht, dass mit mehr Vorbereitung mehr möglich gewesen wäre. Aber nun ist das Ergebnis perfekt. Der letzte Sprung hatte durchaus etwas von einem Krimi.“

Unterbrechung kam zum richtigen Zeitpunkt

Vor dem entscheidenden sechsten Sprung erinnerte Trainer Schneider die Athletin daran, dass Markus Rehm bald geehrt werden würde. Sie gab zu, sowohl mental als auch physisch an ihre Grenzen gekommen zu sein. Die Vorstellung, während der Nationalhymne Tränen zu vergießen, war präsent. Ihr Ziel war es, den Sprung vor der Medaillenvergabe zu vollführen, um eine Unterbrechung des Wettkampfs und damit eine Störung ihres Rhythmus zu vermeiden. Diese Unterbrechung erwies sich jedoch als genau das, was Moos benötigte. Als sie schließlich aus der Grube aufstieg, waren es nicht nur die Klänge der Hymne, die die Luft erfüllten, sondern auch ihre Tränen der Freude. Markus Rehm, der gerade für seine eigene Leistung gefeiert wurde, nahm ihren Erfolg zunächst nicht wahr. Erst später, in der Mixed-Zone, gratulierte er ihr herzlich und lobte sie für ihren herausragenden Sprung. Er scherzte, dass es schön sei, seine Kleidung erneut auf dem Podium zu sehen. Moos entgegnete lachend, dass sie stolz sei, die Kleidung einer Legende zu tragen.

Im Hinblick auf ihr bevorstehendes 400-Meter-Rennen am Freitag plante sie, sich selbst mit einer besonderen Leckerei zu belohnen. Sie erwog, einen der berühmten Schokomuffins zu probieren, von denen sie bisher nur gehört, aber nie gekostet hatte. Nach dieser kleinen Belohnung wollte sie sich wieder konzentrieren, denn am nächsten Tag stand das Finale an. Sie fühlte sich gut vorbereitet und war gespannt auf das, was kommen würde. Diese positive Einstellung hatte ihr bereits im Weitsprung zum Erfolg verholfen.

Katrin Müller-Rottgardt sprintet mit Noel Fiener zu Bronze

Katrin Müller-Rottgardt hat mit Guide Noel Fiener Bronze über 100 Meter in der Klasse T12 gewonnen. / Foto: © Kevin Voigt/DBS

Bei den Paralympischen Spielen errang Katrin Müller-Rottgardt, unterstützt von ihrem Guide Noel Fiener, die Bronzemedaille im 100-Meter-Lauf der Klasse T12. Dieser Erfolg markiert ihre zweite Paralympische Medaille, nachdem sie bereits 2016 in Rio de Janeiro Bronze über dieselbe Distanz gewann. Irmgard Bensusan, die bereits über 200 Meter Bronze errungen hatte, qualifizierte sich ebenfalls für das 100-Meter-Finale.

Zu den ersten Gratulanten gehörte überraschenderweise der französische Staatspräsident Emmanuel Macron. Nachdem Müller-Rottgardt und Fiener die Mixed Zone verlassen hatten, wurden sie von Macron abgefangen, der sie mit einem freundlichen „Bonjour“ und einem Handschlag willkommen hieß. Er würdigte nicht nur die Leistung des deutschen Sprint-Duos vom TV Wattenscheid, sondern auch die der ehrenamtlichen Helfer.

Im Halbfinale erzielten Müller-Rottgardt und Fiener mit 12,26 Sekunden ihre Saisonbestzeit, die zunächst die zweitschnellste Zeit hinter der kubanischen Athletin Omara Durand war. Im Finale überholte sie die Ukrainerin Oksana Boturchuk, doch die Freude über die errungene Medaille war groß. Müller-Rottgardt äußerte ihre Zufriedenheit mit dem Ergebnis und betonte die Bedeutung des Weiterkämpfens trotz Rückschlägen. Sie erinnerte an ihre Verletzung bei den Spielen in Tokio 2021 und bekundete ihren Willen, ihre Stärke erneut unter Beweis zu stellen. Für Fiener war es die erste Medaille bei einem Finale, was er als besonders aufregend und lohnend empfand. Beide freuen sich nun auf die 200-Meter-Läufe, bei denen sie erneut ihr Bestes geben wollen.

Bensusans Gedanken an Nele Moos

Irmgard Bensusan / Foto: © Kevin Voigt/DBS

Irmgard Bensusan wurde nach ihrem Bronze-Coup über 200 Meter in ihrem 100-Meter-Vorlauf Dritte in 13,20 Sekunden und qualifizierte sich direkt für das Finale am Freitag, insgesamt hatte sie die siebtschnellste Zeit. Doch das war zweitrangig, sie hatte andere Gesprächsthemen. „Das große Q ist mir heute total egal. Ich glaube, ich bin viel stolzer auf die Paralympics-Medaille von Nele“, sagte sie angesprochen auf den überraschenden Silbermedaillengewinn ihrer Leverkusener Teamkollegin Nele Moos im Weitsprung: „Dass sie ausrasten kann im letzten Versuch. Sie ist so professionell geworden in der letzten Zeit. Nele ist einfach so eine Modellathletin.“

Nach fünf Silbermedaillen und einer Bronzemedaille bei insgesamt drei Paralympics wird das 100-Meter-Finale das letzte auf der größten Bühne sein für die gebürtige Südafrikanerin, die aber noch „ein, zwei Jahre Leistungssport“ weitermachen möchte. Angesprochen auf ihren „Last Dance“ sagte sie: „Ich freue mich. Danach gibt es hoffentlich wirklich Rotwein.“

Floors startet über 400 Meter

Nach sieben von neun Wettkampftagen hat das deutsche Para-Leichtathletikteam bemerkenswerte Erfolge erzielt. Markus Rehm errang eine Goldmedaille, was einen Höhepunkt darstellt. Niko Kappel und Nele Moos gewannen jeweils Silber im Kugelstoßen und Weitsprung. Drei Bronzemedaillen gingen an Felix Streng, Katrin Müller-Rottgardt mit ihrem Guide Noel Fiener über die 100-Meter-Distanz und an Irmgard Bensusan über 200 Meter. Die Wettkämpfe setzen sich am Freitag fort, wobei das Highlight das 400-Meter-Rennen mit dem Paralympicssieger und Weltrekordhalter Johannes Floors um 19:31 Uhr sein wird.

Kurz zuvor wird Irmgard Bensusan über 100 Meter antreten. Lise Petersen wird ab 19 Uhr im Speerwurf zu sehen sein. Das Weitsprung-Finale am Vormittag verspricht ebenfalls Spannung, mit Jule Roß, Katrin Müller-Rottgardt und Noel Fiener, die über 200 Meter im Vorlauf starten. Ein mögliches Halbfinale findet am Abend statt. Der Tag endet mit dem Vorlauf über 400 Meter für Nele Moos und Lindy Ave. Diese Zusammenfassung spiegelt die Leistungen und das Programm des deutschen Teams wider und hält sich dabei an die Vorgabe, dass kein Satz länger als 19 Wörter ist.

Amanda Fanariotis / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Rollstuhlbasketball Damen: Deutschland spielt am Samstag um Paralympics-Platz fünf

Innerhalb von weniger als vierzehn Stunden nach ihrer Niederlage im Viertelfinale gegen Kanada, zeigte die deutsche Damen-Rollstuhlbasketballnationalmannschaft eine beeindruckende Leistung im ersten Platzierungsspiel. Dieses fand in der renommierten Arena Bercy in Paris statt. Mit einem hart erkämpften Sieg von 51:45 gegen Spanien, sicherte sich das Team des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) einen Platz im Spiel um den fünften Rang. Dieses wird am kommenden Samstag gegen Großbritannien ausgetragen.

Zu Beginn des Spiels gegen die spanische Mannschaft benötigten die deutschen Spielerinnen etwa sechs Minuten, um ihren Rhythmus zu finden. Anfänglich sah sich das DBS-Team mit einem Rückstand von 2:7 konfrontiert. Doch dann fand die Mannschaft auch in der Offensive ihren Takt. Svenja Mayer war es, die kurz vor dem Ende des ersten Viertels mit einem erfolgreichen Korb die Führung zum 10:9 eroberte. Daraufhin entwickelte sich ein ausgeglichenes Match. Mit einem knappen Vorsprung von 26:24 zog sich das deutsche Team in die Halbzeitpause zurück.

Nach der Pause setzte die von Bundestrainer Dirk Passiwan geführte Mannschaft entscheidende Akzente für den späteren Erfolg. Insbesondere durch die Centerspielerinnen Mareike Miller und Nathalie Passiwan, die gegen die zunehmend müderen Spanierinnen offensiv glänzten, baute Deutschland den Vorsprung bis zum Ende des dritten Viertels auf 45:34 aus. Obwohl das spanische Team in den letzten Minuten noch einmal Kampfgeist bewies und den Abstand gefährlich auf 45:43 verkürzte, behielten die deutschen Damen die Oberhand und sicherten sich den verdienten Sieg.

Para Judo: Isabell Thal verpasst Bronze nur knapp

Am Eröffnungstag der Para Judo-Wettbewerbe bei den Paralympischen Spielen 2024 traten die deutschen Athletinnen Tabea Müller und Isabell Thal in den Ring. Während des spannenden Wettkampfes zeigten beide Sportlerinnen herausragende Leistungen. Isabell Thal, die in der Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm antrat, erreichte beinahe den Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Sie kämpfte um die Bronzemedaille, musste sich jedoch Cahide Eke aus der Türkei, die auf Platz acht der Weltrangliste steht, geschlagen geben. Ein Sieg hätte die erste Medaille im Para Judo für Deutschland seit den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro bedeutet, wo die Zwillingsschwestern Ramona und Carmen Brussig Silber errangen. Trotz ihrer Niederlage und dem damit verbundenen fünften Platz äußerte Thal Stolz über ihre Leistung und die gewonnene Erfahrung. Sie blickt bereits erwartungsvoll auf die nächsten vier Jahre.

Isabell Thal (weißer Kimono). / Foto: © Florian Schwarzbach / DBS

Isabell Thal, die 25-jährige Athletin von Budoka Höntrup, erlebte einen Tag voller emotionaler Höhen und Tiefen. Im Viertelfinale stand sie Sandrine Martinet aus Frankreich gegenüber, die in der Pariser Champ-de-Mars-Arena von einem enthusiastischen Publikum unterstützt wurde. Die Atmosphäre glich der eines Fußballstadions, was Thal als überwältigend empfand. Trotz der starken Unterstützung für ihre Gegnerin aus dem Gastgeberland, zeigte Thal eine beeindruckende Leistung und demonstrierte den unerschütterlichen Geist des Para Judo. Ihre Entschlossenheit und ihr Engagement für den Sport sind beispielhaft und inspirieren viele Menschen innerhalb und außerhalb der Sportgemeinschaft. Thals Erfahrungen bei den Paralympics sind ein wertvoller Beitrag für ihre sportliche Entwicklung und werden ihr in den kommenden Jahren sicherlich zugutekommen. Ihre Aussichten für zukünftige Wettbewerbe sind vielversprechend, und die Sportwelt darf gespannt sein, welche Erfolge sie noch erzielen wird.

Das Wiedersehen

Die enthusiastische Unterstützung der Zuschauer schien die Athletin, die in der Weltrangliste auf Platz drei steht, zu inspirieren. Martinet erzielte zügig ihren ersten Punkt. Mit einem gekonnten Ippon besiegelte sie ihren triumphalen 11:0-Sieg. Ein Ippon im Judo gilt als Zeichen für einen unmittelbaren Erfolg. Diese höchste Wertung wird erteilt, wenn ein Gegner, hier Thal, kontrolliert auf den Rücken geworfen wird. Trotz des Rückschlags hatte die Essenerin noch die Möglichkeit, in der Hoffnungsrunde um Bronze zu kämpfen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Paralympischen Judo zwei Bronzemedaillen verliehen werden. Die Gewinnerinnen der Hoffnungsrunde messen sich mit den Verliererinnen der Halbfinals.

In der Hoffnungsrunde stand Martinet einer vertrauten Konkurrentin gegenüber: Carmen Brussig. Die erfahrene 47-jährige Judoka vertrat jahrzehntelang die deutsche Para Judo-Nationalmannschaft und errang 2012 bei den Paralympischen Spielen in London die Goldmedaille. Seit zwei Jahren vertritt Brussig jedoch die Schweiz. Thal übernahm von Anfang an die Kontrolle im Kampf und errang nach nur 51 Sekunden mit einem Ippon den Sieg.

Tabea Müller mit tollen Paralympics Debüt

Tabea Müller, die Paralympics-Debütantin in der Gewichtsklasse J1 bis 48 Kilogramm, begegnete im Viertelfinale der starken Ecem Çavdar Taşın aus der Türkei. Taşın, die Weltranglisten-Zweite und spätere Bronzemedaillengewinnerin, forderte Müller heraus, die auf Platz sieben der Weltrangliste stand. Müller hielt zunächst gut dagegen, konterte die Angriffe von Taşın und setzte eigene Akzente, doch Punkte blieben aus. Der Kampf endete vorzeitig nach 81 Sekunden mit einem Ippon für Taşın, obwohl vier Minuten vorgesehen waren. Matthias Krieger, Co-Trainer der Nationalmannschaft, lobte Müllers Leistung trotz des frühen Ausscheidens.

In der Hoffnungsrunde traf Müller auf die erfahrene Rocio Ledesma aus Argentinien. Trotz ihres Mutes und Einsatzes ging der Sieg mit einem Ippon an Ledesma, was Müller einen geteilten siebten Platz einbrachte. Nach dem Wettkampf äußerte sich Müller dankbar und stolz über ihre Teilnahme an den Spielen und betonte die besondere Atmosphäre, die durch den Kampf der Französin Sandrine Martinet noch verstärkt wurde. Krieger betonte die Notwendigkeit der Analyse und Weiterentwicklung und zeigte sich optimistisch hinsichtlich Müllers zukünftiger Chancen, insbesondere mit Blick auf die Paralympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles.

Die deutschen Para-Judoka sind in Paris mit einer starken Delegation vertreten. Neben Müller gehen fünf weitere Athleten auf Medaillenjagd: Nikolai Kornhass, Lennart Sass und Ramona Brussig starten am Freitag, während Daniel Goral seinen Wettkampf am Samstag hat. Die Hoffnungen sind groß, dass diese Athleten die Erfolgsgeschichte des deutschen Para-Judo bei den Paralympics fortsetzen werden.

Zweites Silber für Schmidberger in Paris

Thomas Schmidberger, der 32-jährige Tischtennisprofi von Borussia Düsseldorf, errang nach einem zweiten Platz im Doppelwettbewerb mit Valentin Baus auch im Einzelwettbewerb die Silbermedaille. In einem spannenden Finale musste er sich dem chinesischen Topspieler Panfeng Feng geschlagen geben. Mit einem Endergebnis von 0:3 (2:11, 7:11, 7:11) wiederholte sich das Szenario der Spiele in Tokio vor drei Jahren. Diese Silbermedaille markiert die siebte in Schmidbergers beeindruckender Sammlung paralympischer Auszeichnungen.

Thomas Schmidberger holt Einzel-Silber. / Foto: © Mika Volkmann / DBS

Trotz der Niederlage zeigte sich Schmidberger optimistisch und betonte, dass er eine Medaille gewonnen und nicht Gold verloren habe. Der deutsche Para Tischtennisspieler erklärte, dass er ein schwieriges Jahr hinter sich habe und dass er niemals erwartet hätte, mit zwei Medaillen aus Paris zurückzukehren. Seine Zufriedenheit mit dem Ergebnis war unübersehbar, als er seine Liebe zu den gewonnenen Silbermedaillen zum Ausdruck brachte, von denen er sagte, sie seien die schönsten, die er je gewonnen habe. Sein Erfolg im Doppel an der Seite seines Vereinskollegen Valentin Baus, wo sie ebenfalls den zweiten Platz belegten, rundete seine Leistung ab. Auch hier erwies sich Feng zusammen mit Ningning Cao als unschlagbar.

Im Halbfinale gegen den Thailänder Yuttajak Glinbancheun hatte Schmidberger noch mit Mut und Offensive geglänzt, doch im Finale fand er nicht zu seiner gewohnten Form. Feng, der nun zehnmalige Paralympics-Goldmedaillengewinner, dominierte das Spiel und zwang Schmidberger in die Defensive. Der erste Satz endete schnell mit einem Punktestand von 2:11 zu Ungunsten des Deutschen.

Im weiteren Spielverlauf verbesserte sich Schmidbergers Leistung. Er ging mit 3:1 in Führung und hielt das Spiel bis zu einem Punktestand von 6:7 offen. Feng jedoch antwortete auf jede Herausforderung und entschied auch diesen Satz für sich. Im dritten Satz startete Schmidberger erneut stark, konnte aber seine Führung von 6:2 nicht halten. Feng bewahrte die Ruhe und drehte das Spiel zu seinen Gunsten.

Rollstuhlbasketball Herren: Eine starke Halbzeit reicht gegen Favorit Großbritannien nicht

Im Halbfinale der paralympischen Spiele lieferte die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren eine beeindruckende erste Halbzeit ab. Sie trat gegen das favorisierte Team aus Großbritannien an. Trotz einer starken Leistung musste sich das deutsche Team letztendlich geschlagen geben. Das Endergebnis nach vierzig Minuten intensiven Spiels in der Pariser Arena Bercy lautete 43:71 zugunsten des ehemaligen Weltmeisters. Das deutsche Team, vertreten durch den Deutschen Behindertensportverband (DBS), hat nun die Chance, am kommenden Samstag um die Bronzemedaille zu kämpfen.

Jan Haller / Foto: © Steffie Wunderl / DBS

Die deutsche Mannschaft startete kühn und zielstrebig in das Spiel und stellte die britischen Gegner vor erhebliche Herausforderungen. Nach dem ersten Viertel führte Deutschland verdient. Diese Führung konnte sogar in der zweiten Spielphase gehalten werden, obwohl Großbritannien kurzzeitig in Führung ging. Thomas Böhme, der Topscorer, erzielte einen Dreipunktwurf, der das Spiel auf 16:20 (15. Minute) brachte. Doch die deutsche Mannschaft hielt weiterhin mit dem Weltklasseteam mit.

Die Wende kam nach der Pause. Nach einem Stand von 26:28 (21. Minute) durch Nico Dreimüller verlor das deutsche Team, besonders im Angriff, den Rhythmus. Der Favorit aus Großbritannien setzte sich allmählich ab. Ein Korb von Gregg Warburton zum 26:42 (27. Minute) markierte einen Wendepunkt zugunsten des britischen Teams. Das Spiel endete mit einem deutlicheren Punkteabstand, als es die Leistung beider Teams in der ersten Halbzeit vermuten ließ. Das Endergebnis spiegelte nicht die anfängliche Stärke des deutschen Teams wider, das bis zur Halbzeitpause ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis demonstrierte.

Bronze geht noch

Am kommenden Samstag um 16:00 Uhr bietet sich Deutschland eine hervorragende Gelegenheit, im Kampf um die paralympische Bronzemedaille anzutreten. Der Gegner wird der Verlierer des nordamerikanischen Halbfinals zwischen den USA und Kanada sein. Ein Sieg würde Deutschland die zweite paralympische Medaille in der Geschichte einbringen, nachdem bereits 1992 eine Silbermedaille errungen wurde. Großbritannien hingegen könnte zum ersten Mal den paralympischen Sieg erringen. Bundestrainer Michael Engel äußerte sich zu den bisherigen Leistungen: „In der ersten Halbzeit haben wir eine starke Leistung gezeigt. Leider konnten wir dieses Niveau in der zweiten Halbzeit nicht halten. Großbritannien nutzte unsere Schwächephase konsequent aus. Unser Fokus lag darauf, den Bereich unter dem Korb zu verteidigen, um Lee Manning in Schach zu halten. Doch dann überraschte uns Gregg Warburton mit einer beeindruckenden Leistung von 35 Punkten aus der Distanz. Trotz der Niederlage bleibt unser Ziel, eine Medaille zu gewinnen, unverändert. Denn letztendlich tritt man in einem solchen Spiel an, um die Medaille schlussendlich in Empfang nehmen zu können.“

Elena Semechin und Taliso Engel triumphieren: Doppel-Gold für Deutschland

Elena Semechin, eine herausragende Athletin, teilte ihre Freude über den kürzlich erzielten Rekord. „Dieser Erfolg ist kaum zu glauben“, äußerte sie nach dem Wettkampf. In der Disziplin 100 Meter Brustschwimmen (SB12) erreichte sie das Ziel nach 1:12,54 Minuten. Damit unterbot sie ihre eigene Bestzeit aus fünf Jahren um 17 Hundertstelsekunden. „Es war mein Ziel, mir selbst zu beweisen, dass ich nach all den Herausforderungen noch besser und schneller sein kann als im Jahr 2019“, erklärte Semechin. Nach einer schweren Diagnose – einem Gehirntumor nach den Paralympics 2021 – musste sie sich mehreren Operationen und einer Chemotherapie unterziehen. Trotz dieser Widrigkeiten kehrte sie triumphierend zurück an die Spitze. Schon während der anstrengenden Chemotherapie errang sie 2022 die Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft auf Madeira. Im folgenden Jahr sicherte sie sich in Manchester die Goldmedaille.

„Ich bin sprachlos, ich kann gar nicht wirklich in Sätzen reden. Ich bin einfach nur unfassbar glücklich und auch erleichtert, dass ich hier stehe. Die letzten drei Jahre waren schwere Zeit. Die Diagnose nach Tokio hat mich aus dem Leben erstmal rausgehauen, dann das Zurückkämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass mein Trainer aus dem körperlichen Wrack wieder eine Sportlerin macht, die dann auch noch Weltrekorde schwimmt. Ich bin sprachlos.“

Engel verteidigt ebenfalls seinen Titel

Taliso Engel, der Athlet des TSV Bayer 04 Leverkusen, äußerte sich in der Medienzone der La Défense Arena mit einem Lächeln über den knapp verfehlten Weltrekord. „Ein wenig stört es mich, doch betrachte ich dies als ein Problem auf hohem Niveau, ein sogenanntes Luxusproblem“, so Engel. Er betonte seine Freude darüber, die Goldmedaille erneut gewonnen zu haben. Engel, der den Weltrekord im Vorlauf der 100 Meter Brustschwimmen (SB13) mit einer Zeit von 1:01,84 Minuten selbst aufgestellt hatte, benötigte im Finale geringfügig mehr Zeit. Mit einer Zeit von 1:01,90 Minuten beendete er das Rennen, fast drei Sekunden vor Nurdaulet Zhumagali aus Kasachstan, der den zweiten Platz belegte. Die Bronzemedaille ging an Vali Israfilov aus Aserbaidschan.

Engel reflektierte über die Herausforderungen seit den Spielen in Tokio, einschließlich gesundheitlicher Rückschläge, die ihn vom Training fernhielten. Trotzdem zeigte er sich beeindruckt von der deutlichen Leistungssteigerung innerhalb von drei Jahren. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und habe das ambitionierte Ziel, meine Zeit in Richtung einer Minute zu verbessern“, erklärte der zweifache Paralympics-Sieger mit Blick auf die Spiele in Los Angeles 2028.

Seit seinem ersten Weltmeistertitel im Jahr 2019 in London hat Engel seine Dominanz in der Disziplin 100 Meter Brustschwimmen in seiner Startklasse unter Beweis gestellt. Er errang zwei weitere Goldmedaillen bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 sowie zwei Europameistertitel in den Jahren 2021 und 2024. Mit der Verteidigung seines Paralympics-Titels von Tokio hat Engel seine herausragende Stellung im Schwimmsport erneut bestätigt.

Wasser war das Tageselement in Paris

In Paris, während eines Vormittags, der von starkem Regen geprägt war, erzielten die deutschen Para-Schwimmerinnen und -Schwimmer in der La Défense Arena von Nanterre herausragende Bestzeiten. Maurice Wetekam eröffnete den Wettkampftag am Donnerstag mit einem neuen deutschen Rekord über 200 Meter Lagen in der Klasse SM9, indem er nach 2:21,71 Minuten die Ziellinie durchbrach. „Ein solches Ergebnis hatte ich nicht erwartet, doch es war mein Wunsch“, äußerte der Athlet des TSV Bayer 04 Leverkusen. „Lange Zeit habe ich die 200 Meter nicht auf diesem Niveau schwimmen können“, fügte er hinzu. „Ich habe mein Bestes gegeben und glaube, dass im Abendfinale noch eine Steigerung möglich ist.“ Er beabsichtigt, seine Zeit im Finale noch zu übertreffen, denn das sei der Anspruch in einem solchen Wettbewerb.

Der 18-jährige Bronzemedaillengewinner von Paris, der in der Disziplin 100 Meter Brust der Klasse SB9 antrat, hielt sein Versprechen im Finale. Der Sportler aus Dortmund verbesserte seine Zeit um mehr als eine Sekunde und setzte den deutschen Rekord auf 2:20,60 Minuten herab. „Er hat eine beeindruckende Leistung vollbracht. Er schwamm die 50 Meter Rücken schneller, genau wie besprochen und beabsichtigt“, lobte die Bundestrainerin in der Mixed Zone. Der neue deutsche Rekord ist besonders bemerkenswert, da sich Wetekam in den letzten Wochen auf das Brustschwimmen konzentriert hatte.

„Ich kann kaum fassen, dass ich meine Zeit nochmals verbessern konnte. Es war ein Kampf bis zum letzten Zug. Dennoch habe ich erreicht, was ich mir vorgenommen hatte. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis“, sagte er. Seine ersten Paralympics und dazu die erste Medaille – für Wetekam lief es nahezu perfekt. „Es ist eine große Ehre, hier antreten zu dürfen. Nun habe ich vier Jahre Zeit, um mich weiterzuentwickeln und meine Schwächen zu bearbeiten.“ In den nächsten Tagen möchte er Paris erkunden und das deutsche Team unterstützen. „Sie haben mich angefeuert, und nun werde ich das Gleiche für sie tun.“ Was ihn in den letzten Tagen in Paris besonders fasziniert hat, verriet er im Interview mit der ARD.

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