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Menschen mit Behinderungen seit 6 Jahren fest im Visier der AfD – Das macht Angst

Lesedauer 11 Minuten

Unsere inklusive Meinung

Von Frank Schurgast und Julia Maiano

Die AfD, bekannt für ihre rechtsextremen Ansichten, positioniert sich klar gegen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Sie vertritt eine Ideologie, die Gleichbehandlung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen ablehnt. Eine solche Haltung ist nicht nur diskriminierend, sondern untergräbt auch die Grundwerte einer inklusiven Gesellschaft.

Im Jahr 2018 löste eine Kleine Anfrage der AfD im Bundestag erstmals ernsthafte Besorgnis unter Menschen mit Behinderungen aus. Die Anfrage thematisierte die Anzahl behinderter Menschen in Deutschland und suggerierte einen fragwürdigen Zusammenhang zwischen Behinderung, Inzucht und Migration. Dieses Ereignis offenbarte die besondere Aufmerksamkeit der AfD für Menschen mit Behinderungen. Es weckte sofort Assoziationen zur Aktion T4, einem dunklen Kapitel unter Hitler. Solche Vergleiche sind nicht nur historisch belastet, sondern auch ethisch bedenklich, da sie Ängste schüren und diskriminierende Haltungen verstärken können. Es ist entscheidend, dass politische Diskurse solche sensiblen Themen mit Respekt und Verantwortungsbewusstsein behandeln, um die Würde aller Menschen zu wahren.

Im Jahr 2024, sechs Jahre später, finden wir uns – Menschen mit Behinderungen – in Diskussionen wieder. Diese finden sowohl im privaten Kreis als auch in der Öffentlichkeit statt. Wir teilen unsere Ängste. Die Reaktionen sind oft ernüchternd. Es stellt sich die Frage, ob die Gesellschaft blind für die Gefahren ist, die von der AfD ausgehen. Oder ist sie gegenüber den Risiken für unsere Demokratie bereits abgestumpft?

Als Menschen mit Behinderungen sind wir auf staatliche Strukturen angewiesen: Mehr als andere Gruppen in der Gesellschaft

Menschen mit Behinderungen begegnen regelmäßig spezifischen Schwierigkeiten, die von den gesellschaftlichen Strukturen ihres Umfelds geprägt sind. Diese Strukturen, ob gesetzliche Vorgaben, öffentliche Angebote oder soziale Haltungen, wirken sich maßgeblich auf ihre Lebensqualität und Selbstbestimmung aus. Die Notwendigkeit, sich auf staatliche Systeme zu verlassen, ist für diese Menschen eine Gegebenheit, die nicht nur alltägliche Verrichtungen, sondern auch langfristige Ziele und Hoffnungen beeinträchtigt.

Staatliche Hilfen, die für viele Betroffene essentiell sind, können allerdings auch Anlass zu Enttäuschungen geben. Die Verfahren, die für den Erhalt notwendiger Leistungen nötig sind, gestalten sich oft kompliziert und verwaltungslastig. Solche Umstände können zu Verzögerungen führen, die nicht nur unzweckmäßig, sondern auch erniedrigend sein können, insbesondere wenn man bedenkt, dass die betreffenden Personen um fundamentale Bedürfnisse und Rechte ringen müssen.

Zudem kann die Abhängigkeit von staatlichen Einrichtungen ein Gefühl des Verlusts der Kontrolle über das eigene Dasein nach sich ziehen. Sind Menschen mit Behinderungen darauf angewiesen, ausschließlich staatliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, kann dies ihre Möglichkeit, eigenständige Entscheidungen zu fällen und individuelle Lebenswege zu beschreiten, limitieren. Dies kann zu einem bevormundenden Verhältnis zwischen Staat und Menschen mit Behinderungen führen, in dem letztere als passive Empfänger von Almosen und nicht als aktive Mitglieder der Gesellschaft wahrgenommen werden.

Die Geschichte lehrt uns, dass eine Partei mit faschistischen Zügen auch uns Menschen mit Behinderungen betrifft: Dies gilt insbesondere für die AfD

Die Geschichte lehrt uns, dass extremistische Ideologien und autoritär orientierte Parteien häufig Minderheiten und schutzbedürftige Gruppen ins Visier nehmen. Ein beunruhigendes Beispiel hierfür sind die jüngsten Berichte über die Alternative für Deutschland (AfD) und ihre Positionen gegenüber Menschen mit Behinderungen. Berichten zufolge hat Björn Höcke, der als rechtsextrem geltende Führer der AfD in Thüringen, die Entfernung von Kindern mit Behinderungen aus regulären Schulen gefordert. Dies soll geschehen, um das Bildungssystem von „Ideologieprojekten“ wie der Inklusion zu „befreien“. Solche Forderungen stellen nicht nur einen Angriff auf die Werte der Inklusion und Gleichberechtigung dar, sondern erinnern auch an eine düstere Vergangenheit, in der Menschen mit Behinderungen systematisch marginalisiert und entmenschlicht wurden.

Die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 ratifizierte, sichert das Recht auf inklusive Bildung. Inklusion im Bildungsbereich ist ein wesentlicher Schritt, um Gleichberechtigung und gesellschaftliche Teilhabe zu fördern. Die Vorschläge der AfD stehen in krassem Gegensatz zu diesen Prinzipien und internationalen Verpflichtungen.

Obwohl die AfD wiederholt Extremismusvorwürfe von sich weist, zeigen Untersuchungen deutliche Verbindungen zwischen AfD-Mitgliedern und rechtsextremen Netzwerken auf. Einige dieser Netzwerke werden von deutschen Behörden als antidemokratisch oder rassistisch eingestuft. Diese Verbindungen sind alarmierend und werfen ernsthafte Fragen über die politische Richtung auf, die die Partei für Deutschland anstrebt.

Demokratie und Inklusion: Eine Symbiose in Gefahr

Die Demokratie gilt als eine der größten Errungenschaften der modernen Gesellschaft, ein System, das auf den Prinzipien der Freiheit, Gleichheit und der Beteiligung aller Bürger basiert. Inklusion, die Einbeziehung aller Menschen in die Gesellschaft, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen, ist ein wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Demokratie. Doch wie steht es um die Realität dieser Ideale? Sind Demokratie und Inklusion wirklich so eng miteinander verbunden, wie wir glauben?

In den letzten Jahren haben wir eine Zunahme von Gesetzen und Verordnungen erlebt, die die Rechte und Freiheiten von Menschen mit Behinderungen einschränken. Diese Entwicklung ist besorgniserregend und wirft Fragen auf über die Integrität der demokratischen Werte, die wir zu schützen vorgeben. Es scheint, als ob die Inklusion, die einst als ein Grundpfeiler der Demokratie angesehen wurde, nun unter dem Druck rechtskonservativer und ableistischer Politik zu bröckeln beginnt.

Die Symbiose von Demokratie und Inklusion ist in der Tat in Gefahr. Wenn Menschen mit Behinderungen ausgeschlossen werden, wenn ihre Stimmen nicht gehört und ihre Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden, dann können wir nicht länger behaupten, in einer wahren Demokratie zu leben. Eine Gesellschaft, die einige ihrer Mitglieder marginalisiert, kann nicht gesund sein. Sie ist vielmehr gekennzeichnet durch eine tiefe Spaltung und ein fundamentales Versagen, die Prinzipien der Gleichheit und Gerechtigkeit umzusetzen.

Es ist an der Zeit

Es ist an der Zeit, dass wir uns diesen Herausforderungen stellen und aktiv für eine inklusive Demokratie eintreten, die wirklich alle Menschen umfasst. Dies bedeutet, dass wir uns gegen Gesetze und Politiken wehren müssen, die diskriminieren und ausschließen. Es bedeutet auch, dass wir die Strukturen und Prozesse, die unsere Gesellschaften regieren, kritisch hinterfragen und reformieren müssen, um sicherzustellen, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, voll und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Die Verbindung zwischen Demokratie und Inklusion ist nicht nur wichtig für Menschen mit Behinderungen, sondern für uns alle. Eine gesunde Demokratie ist eine inklusive Demokratie, eine, die die Vielfalt und Einzigartigkeit jedes Einzelnen anerkennt und wertschätzt.

Ableismus tötet

Die aktuelle politische Landschaft, die durch faschistische und rechtskonservative Tendenzen geprägt ist, wirkt sich nicht nur auf Individuen mit Behinderungen aus, sondern beeinflusst auch das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt. In den letzten Jahren ist eine Zunahme von Gewalttaten zu beobachten, die sich gegen Menschen mit Behinderungen richten. Dieses Phänomen, oft als Ableismus bezeichnet, geht über bloße Behindertenfeindlichkeit hinaus. Ableismus manifestiert sich in einem System, das von einer angenommenen Norm ausgeht, welche Behinderung ausschließt. In einem solchen System finden Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen keinen vorgesehenen Platz und erfahren Diskriminierung.

Ableismus manifestiert sich nicht allein in abfälligen Bemerkungen oder Blicken. Er stellt eine tiefgreifende gesellschaftliche Problematik dar, die bisweilen tödliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Ein tragisches Beispiel hierfür ist der 28. April 2021. An jenem Tag nahm eine Pflegekraft im Oberlinhaus in Potsdam vier Menschen mit Behinderungen das Leben und fügte einer weiteren Person schwere Verletzungen zu. Ein weiteres erschütterndes Ereignis ereignete sich im Juli 2021. Infolge eines Hochwassers kamen zwölf Menschen mit Behinderungen in einer Einrichtung im Landkreis Ahrweiler ums Leben. Obwohl Warnungen vorlagen, erhielten sie keine Unterstützung.

„Euthanasie ist die Lösung“

Ein weiterer Vorfall, der die Dringlichkeit des Themas unterstreicht, ereignete sich am 27. Mai 2024. In Mönchengladbach wurde eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen beschädigt. Der Täter hinterließ eine Nachricht auf einem Stein: „Euthanasie ist die Lösung“. Dieser Begriff weckt Erinnerungen an eine dunkle Epoche der deutschen Geschichte. Während des Nationalsozialismus wurden viele Menschen mit schweren Krankheiten, Behinderungen und chronischen Leiden ermordet. Dies geschah auf Anordnung des Staates und betraf auch Kinder sowie ältere Menschen.

„Deutschland. Aber normal“

Im Rahmen des Bundestagswahlkampfes 2021 präsentierte die Alternative für Deutschland (AfD) ein Parteiprogramm, das unter dem Leitspruch „Deutschland. Aber normal“ stand. Dieses Motto suggerierte eine Rückkehr zu einer angeblichen Normalität. Auf den Wahlplakaten der Partei wurden vornehmlich weiße, nicht behinderte Personen abgebildet. Damit blieben gleichgeschlechtliche Paare, die Anwendung gendersensibler Sprache und die Darstellung menschlicher Diversität außen vor. Diese Auslassungen spiegeln eine selektive Sichtweise wider, die bestimmte Lebensweisen und Identitäten als abweichend klassifiziert.

Die AfD nutzt eine Rhetorik, die alles, was sie als unnormal ansieht, pathologisiert. Ein Beispiel hierfür ist die Äußerung von Maximilian Krah, der die „Tagesschau in Einfacher Sprache“ abwertend als „Nachrichten für Idioten“ bezeichnete. Dieser Ausdruck ist nicht nur herabsetzend, sondern auch ableistisch, da er seine Wurzeln in der NS-Zeit hat. Etwa 30 Sozialverbände kritisierten diese Wortwahl des EU-Abgeordneten scharf. Sie verurteilten seine Äußerungen als „verletzend und gefährlich“. Die Verbände warnten davor, dass solche Aussagen zur Ausgrenzung von Menschen führen können, die nicht in das völkisch-nationalistische Weltbild der AfD passen.

AfD und das Feindbild der Inklusion

Die Debatte um Inklusion und Behindertenpolitik in Deutschland ist ein komplexes und sensibles Thema, das eine kritische Betrachtung erfordert. Michael Zander, Professor für Disability Studies, Inklusion und Psychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, hat sich intensiv mit der Haltung der Alternative für Deutschland (AfD) zu diesem Thema auseinandergesetzt. Seine Analyse der Parteistrategie legt nahe, dass die AfD eine Priorisierung dessen anstrebt, was sie als „normal“ ansieht, und dass inklusive Bildungsansätze, die nicht in dieses Weltbild passen, bekämpft werden sollen.

Die AfD hat in der Vergangenheit kontroverse Ansichten zur Inklusion geäußert, wie aus verschiedenen Analysen des Wahlprogramms zur Bundestagswahl 2021 hervorgeht. Die Partei scheint eine klare Präferenz für die Trennung von Kindern mit Behinderungen in Förderschulen zu haben, anstatt sie in das Regelschulsystem zu integrieren. Diese Position steht im Gegensatz zu den Bemühungen vieler Experten, Organisationen und internationalen Richtlinien, die auf die Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung im Bildungssystem abzielen.

Man darf es sich nicht zu einfach machen

Zanders Kommentar, dass es zu einfach wäre, die AfD pauschal als gegen behinderte Menschen gerichtet zu bezeichnen, weist auf die Notwendigkeit hin, die Nuancen in der politischen Diskussion um Inklusion zu erkennen. Es ist wichtig, die spezifischen Politiken und Vorschläge einer Partei zu analysieren, um ein vollständiges Bild ihrer Haltung zu erhalten. Die AfD hat beispielsweise vorgeschlagen, ein Bonussystem einzuführen, um Arbeitgeber zur Einstellung von Menschen mit Behinderungen zu motivieren, und spricht sich für soziale Assistenz aus, um die Versorgung in Krankenhäusern zu verbessern.

Dennoch bleibt die Kritik an der AfD bestehen, insbesondere im Hinblick auf ihre Position zur inklusiven Bildung. Die Partei wird beschuldigt, eine ideologisch motivierte Agenda zu verfolgen, die sich gegen die Inklusion von Kindern mit Behinderungen in Regelschulen richtet. Dies steht im Widerspruch zu dem von den Vereinten Nationen beschlossenen Recht auf Teilhabe am Bildungssystem und der allgemeinen Anerkennung von Inklusion als Menschenrecht.

Die Diskrepanz zwischen den öffentlichen Äußerungen einiger AfD-Mitglieder und den im Wahlprogramm festgehaltenen Positionen wirft Fragen über die Konsistenz und Transparenz der Parteipolitik auf. Es ist entscheidend, dass Wähler und Interessengruppen Zugang zu klaren und verständlichen Informationen haben, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Die Forderung nach einer Übersetzung des Wahlprogramms in Leichte Sprache, um es für alle zugänglich zu machen, bleibt ein wichtiger Punkt in der Diskussion um politische Inklusion und Teilhabe.

Die Instrumentalisierung von Menschen mit Behinderungen in der faschistischen Rhetorik

Die AfD hat sich als euroskeptische und konservative Kraft positioniert, die sich gegen die etablierten Parteien stellt. In diesem Kontext ist es besonders beunruhigend, dass Berichte aufgetaucht sind, die darauf hinweisen, dass die AfD Menschen mit Behinderungen in ihrer politischen Agenda instrumentalisiert.

Menschen mit Behinderungen gegen Geflüchtete ausgespielt

Ein Beispiel dafür ist eine Presseerklärung der AfD Sachsen-Anhalt aus dem Jahr 2016, in der Menschen mit Behinderungen gegen Geflüchtete ausgespielt wurden. Die Erklärung forderte, dass anstelle der Unterstützung für Geflüchtete, die Integration von Menschen mit Behinderungen finanziell gefördert werden sollte. Dieser Ansatz ist nicht nur spaltend, sondern auch zutiefst problematisch, da er zwei marginalisierte Gruppen gegeneinander ausspielt und die grundlegenden Prinzipien der Menschlichkeit und Solidarität untergräbt.

Die AfD hat in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021 nur wenige Informationen über ihre Haltung gegenüber Menschen mit Behinderung bereitgestellt. Es gab lediglich drei kleine Absätze, die sich mit dem Thema befassten, und die Suche nach den Worten „Behinderung“ oder „behindert“ ergab im gesamten Dokument nur sechs Treffer. Dies deutet darauf hin, dass die Inklusion und die Rechte von Menschen mit Behinderungen keine Priorität für die Partei darstellen.

Lebenshilfe wird deutlich

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat sich klar gegen die AfD positioniert und erklärt, dass die Partei gegen eine vielfältige, inklusive Gesellschaft ist und Menschen mit Behinderung ausgrenzt. Dies ist eine starke Aussage von einer Organisation, die sich seit über 65 Jahren für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzt.

Inklusion bedeutet „Nichts über uns ohne uns“. Es geht darum, Menschen mit Behinderungen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und Begegnungen auf Augenhöhe zu ermöglichen. Die Instrumentalisierung von Menschen mit Behinderungen zu politischen Zwecken, insbesondere in einer Weise, die andere marginalisierte Gruppen ausschließt, steht im direkten Widerspruch zu diesen Prinzipien.

Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit über solche Taktiken informiert ist und sie kritisch hinterfragt. Die Rechte und die Würde von Menschen mit Behinderungen sollten niemals für politische Manöver missbraucht werden.

AfD spiel Kinder gegen Kinder aus

Die faschistischen Äußerungen von Björn Höcke, dem Vorsitzenden der AfD in Thüringen, im Sommerinterview 2023 werfen jedoch ein Schlaglicht auf eine anhaltende Debatte über die Umsetzung von Inklusion im deutschen Bildungssystem. Höckes Beschreibung der schulischen Inklusion als „Ideologieprojekt“, von dem man das Bildungssystem „befreien“ müsse, steht im krassen Gegensatz zu den Werten der UN-Konvention und den Bemühungen vieler Bildungsexperten, Lehrer und Eltern, die sich für ein integratives und unterstützendes Bildungsumfeld für alle Kinder einsetzen.

Die Behauptung, Inklusion sei für die Schülerleistung nicht zuträglich, lässt die umfangreiche Forschung außer Acht. Viele Studien und Berichte betonen die positiven Effekte eines inklusiven Unterrichts. Dieser Ansatz stärkt die sozialen und emotionalen Kompetenzen von Kindern, unabhängig von Behinderungen. Er bereitet sie auf das Zusammenleben in einer heterogenen Gesellschaft vor. Zudem belegen Forschungsarbeiten, dass Inklusion, korrekt angewandt, die akademischen Ergebnisse aller Schüler verbessern kann.

Die Aussagen Höckes wurden von Bildungs- und Sozialverbänden sowie Gewerkschaften scharf kritisiert. Sie wurden als „Tabubruch“ und „Angriff auf die Menschenwürde“ bezeichnet. Diese Reaktionen verdeutlichen die tiefe Besorgnis über die potenziellen Auswirkungen solcher Aussagen auf die öffentliche Wahrnehmung und Politik in Bezug auf Inklusion.

Die Ängste von Menschen mit Behinderungen

Die Sorgen und Ängste von Menschen mit Behinderungen in Deutschland sind ein ernstes und wichtiges Thema, das in der öffentlichen Diskussion oft nicht genügend Beachtung findet. Es ist unerlässlich, dass die Gesellschaft als Ganzes ein Bewusstsein für die Herausforderungen entwickelt, denen sich Menschen mit Behinderungen gegenübersehen, insbesondere im Hinblick auf politische Entwicklungen und die Rhetorik einiger Parteien.

Die Besorgnis über eine mögliche Zukunft, in der extremistische Ideologien zunehmend Einfluss erlangen, ist verständlich. Sie betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern alle Bürger, die sich für eine offene Gesellschaft einsetzen. Die Partei AfD hat durch ihre spaltende Rhetorik Aufmerksamkeit erregt. Für viele stellt sie eine ernstzunehmende Gefahr dar. Es ist wichtig, dass solche Entwicklungen aufmerksam beobachtet und kritisch hinterfragt werden. Nur so kann eine demokratische Gesellschaft ihre Werte bewahren und fördern.

Ängste müssen auch in der Zivilgesellschaft anerkannt werden

Es ist wichtig, dass solche Ängste anerkannt und adressiert werden, nicht nur von politischen Entscheidungsträgern, sondern auch von der Zivilgesellschaft. Inklusion und Barrierefreiheit sind nicht verhandelbar und müssen in allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens gefördert werden. Die Stärkung von Bildung, Sensibilisierung und rechtlichen Schutzmaßnahmen sind entscheidende Schritte, um sicherzustellen, dass alle Mitglieder der Gesellschaft, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ein Leben ohne Angst führen können.

Es obliegt uns allen, eine Kultur zu pflegen, die Akzeptanz und Respekt hochhält. Wir müssen aktiv gegen jede Art von Diskriminierung und Ausgrenzung vorgehen. Eine solche Haltung ist entscheidend, um eine inklusive Zukunft zu gestalten. In dieser Zukunft darf sich niemand wegen einer Behinderung oder aus anderen Gründen ausgeschlossen oder gefährdet sehen.

Menschen mit Behinderungen und anderen marginalisierten Gruppen heute Teilhabe zu verwehren, ist der Anfang vom Ende

Die schwindende Teilhabe von Menschen mit Behinderungen wird in der heutigen Zeit immer offensichtlicher. Während die 2010er Jahre durch eine wachsende Offenheit in politischen und zivilgesellschaftlichen Kreisen gekennzeichnet waren, brachte das Bundesteilhabegesetz neue Impulse für inklusive Projekte. Finanzielle Mittel waren verfügbar, um Inklusion zu fördern.

Jedoch führte die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Rückschritt in diesem Bereich. Menschen mit Behinderungen fanden sich plötzlich im Schatten der Gesellschaft wieder. Die Rückkehr in den Alltag nach der Pandemie war geprägt von Unsicherheit. Die Interaktionen im städtischen Raum, insbesondere die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, zeigten eine spürbare Veränderung. Die zuvor erlebte Rücksichtnahme wich einer Ignoranz, die Menschen mit Behinderungen vor Herausforderungen stellte. Der Umgang mit Hilfsmitteln wie Elektrorollstühlen wurde zur Geduldsprobe, da die Mitmenschen oft im Weg standen oder sich vordrängten. Und dieses hält bis heute an und wird schlimmer.

Wenn Du belächelt wirst

Es ist eine beunruhigende Entwicklung, dass die AfD und ähnliche Parteien, die eine faschistische oder rechtskonservative Agenda verfolgen, zunehmend an Einfluss gewinnen. Dies löst insbesondere bei Menschen mit Behinderungen große Besorgnis aus. Sie befürchten, dass ihre legitimen Warnungen und Ängste von der Mehrheit belächelt werden könnten. Es besteht die Sorge, dass ihre Stimmen als Versuch abgetan werden, Aufmerksamkeit zu erlangen, statt ernst genommen zu werden.

Die AfD, bekannt für ihre rechtsextremen Ansichten, positioniert sich klar gegen die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Sie vertritt eine Ideologie, die Gleichbehandlung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen ablehnt. Eine solche Haltung ist nicht nur diskriminierend, sondern untergräbt auch die Grundwerte einer inklusiven Gesellschaft.

Schlussappel

Wir, Julia Maiano und Frank Schurgast vertreten eine gemeinsame Position: Eine allmähliche Einschränkung des Lebens ist möglich, bis es unerträglich wird. Gesetzesänderungen können Leistungen eliminieren und die Versorgung auf ein Minimum reduzieren. Die Reduktion von Selbstbestimmung, Unterstützung, Hilfsmitteln sowie essentiellen Medikamenten und Gütern kann fortgesetzt werden, bis das Leben endet. Diese Praktiken können zu einer schleichenden Erosion der Lebensqualität führen, die letztlich tödlich sein kann. Es ist eine schleichende, aber stetige Verringerung der Lebensgrundlagen, die hier zur Debatte steht.

Ausdrücklich betonen wir, dass solche Maßnahmen nicht nur das physische, sondern auch das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen können. Wir warnen vor den langfristigen Folgen solcher Entscheidungen, die weit über den unmittelbaren Moment hinausgehen. Die Implikationen dieser Handlungen sind tiefgreifend und dürfen nicht unterschätzt werden. Es ist eine Frage der Menschenwürde und der Grundrechte, die hier auf dem Spiel steht.

Julia Maiano und Frank Schurgast fordern eine kritische Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Motiven und den potenziellen Auswirkungen dieser Politik. Wir appellieren an die Verantwortung der Entscheidungsträger, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu bedenken. Es ist eine Mahnung, die Bedeutung von Empathie und Fürsorge in einer Gesellschaft, die sich zu oft auf Zahlen und Statistiken konzentriert, nicht zu vergessen.

Wir plädieren für eine Rückbesinnung auf die menschlichen Aspekte der Politikgestaltung und betonen die Notwendigkeit, die Stimmen derjenigen zu hören, die von solchen Maßnahmen am meisten betroffen sind. Es ist ein Aufruf zum Handeln, um sicherzustellen, dass die Rechte und das Wohlergehen aller Bürger geschützt und gefördert werden. Wir unterstreichen die Dringlichkeit, gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.

Leider müssen wir immer noch die Zivilgesellschaft anmahnen, dass jeder Mensch wertvoll ist und dass die Würde des Einzelnen unantastbar bleiben muss. Es ist eine kritische Reflexion über die Richtung, in die sich unsere Gesellschaft bewegt. Wir setzen uns für alle Menschen mit und ohne Behinderungen für eine Welt ein, in der Solidarität und gegenseitige Unterstützung vorherrschen. und fordern eine Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird.

Wir plädieren für Menschlichkeit in einer zunehmend entmenschlichten Welt und schließen mit der Hoffnung, dass unsere Worte zum Nachdenken anregen und zu positiven Veränderungen führen können.

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