Bremen, 18.09.2024 (fs) – In der Republik Kosovo konfrontieren Familien mit Kindern, die eine Behinderung haben, eine prekäre wirtschaftliche Lage. Die Eltern dieser Kinder stehen oft vor der schwierigen Entscheidung, entweder für ihr Kind zu sorgen oder einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Die Betreuung des Kindes nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass eine Berufstätigkeit nahezu unmöglich wird. Diese Familien müssen mit einem täglichen Budget von weniger als drei Euro auskommen, was weit unterhalb der Armutsgrenze liegt. Die Institutionen des Landes sind gefordert, angemessene soziale Dienstleistungen bereitzustellen, um diese Familien zu unterstützen. Trotz der Verabschiedung eines Gesetzes über soziale und familiäre Dienstleistungen bleibt das Budget für diese Dienste unverändert, was zu einer anhaltenden Vernachlässigung dieser bedürftigen Bevölkerungsgruppe führt.
Sebahate Hajdini Beqiri, die Direktorin der Organisation „Down Syndrome Kosova“, hat hervorgehoben, dass trotz der gesetzlichen Grundlage keine Erhöhung des Budgets für soziale Dienstleistungen zu verzeichnen ist. Sie fordert die Institutionen auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die notwendigen Dienstleistungen gemäß den festgelegten Protokollen zu erbringen. Es gibt Berichte über Fälle, in denen die Dienstleistungen nicht wie vorgesehen erbracht wurden, was die Situation für die betroffenen Familien noch verschärft.
Hohe Belastungen für Familien
Bujar Kadriu, der Vorsitzende des Kosovo Disability Forum, weist darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Eltern, die Kinder mit Behinderungen haben, nicht in der Lage sind, einer Beschäftigung nachzugehen. Dies trägt zu einer weiteren Isolation und Marginalisierung dieser Familien bei. Hatixe Hoxha, die Leiterin der Organisation „Autizmi“, beschreibt die Dienste als kostspielig und belastend für die Familien, die ohnehin schon unter finanziellen Schwierigkeiten leiden.
Die Presseagentur KosovaPress hat beim Justizministerium eine Stellungnahme zur Nichterhöhung des Budgets für soziale Dienste angefordert, jedoch bis heute keine Antwort erhalten. Dieses Schweigen der Behörden wirft Fragen auf und lässt die betroffenen Familien in Unsicherheit zurück. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es in Entwicklungsländern wie dem Kosovo zwischen 7 und 10 Prozent Menschen mit Behinderungen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Lebensbedingungen dieser Menschen zu verbessern und ihre vollständige Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Die aktuelle Situation im Kosovo erfordert eine umfassende Betrachtung und proaktive Maßnahmen seitens der Regierung und der zivilen Organisationen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und ihre Integration in die Gesellschaft zu fördern. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Institutionen ihre Verpflichtungen ernst nehmen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen, um eine nachhaltige und gerechte Unterstützung für diese Familien zu gewährleisten.