Bremen, 10.10.2024 (fs) – Unter dem Motto „Inklusion überzeugt“ werden vier Unternehmen aus Bayern, Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Diese Unternehmen werden für ihre vorbildliche Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen prämiert.
Der Inklusionspreis für die Wirtschaft 2024 zeichnet zum zehnten Mal herausragende Praxisbeispiele aus. Diese Beispiele zeigen erfolgreiche Inklusion am Arbeitsmarkt. „Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen, dass die Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen gelingen kann. Sie ist ein echter Gewinn für alle Beteiligten“, sagt Olaf Guttzeit. Er ist Vorstandsvorsitzender des UnternehmensForums und Sprecher der Initiierenden. Sein Fazit lautet: „Inklusion ist keine Frage der Unternehmensgröße oder Branche.“ Dies verdeutlichen die ausgezeichneten Unternehmen.
Schirmherr des Preises ist Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales. Er betont: „Gerade angesichts des wachsenden Fachkräftemangels kann die deutsche Wirtschaft nicht auf dieses Potenzial verzichten.“
Die Gewinner
In der Kategorie „Große Unternehmen und Konzerne“ gewinnt die Commerzbank AG
Die Commerzbank zählt zu den führenden Banken Deutschlands. Mit über 26.000 Mitarbeitenden, darunter 1.547 Menschen mit Schwerbehinderung, setzt sie Maßstäbe. Ihr strategisches und umfassendes Engagement für Inklusion ist vorbildlich. Digitale Barrierefreiheit und Förderung von Mitarbeitenden mit Behinderungen stehen im Fokus. Dies zeigt sich in einer stabilen Beschäftigungsquote von 5,94 %.
Ein zentrales Anliegen ist die digitale Barrierefreiheit. Ein konzernweites Projekt optimiert kontinuierlich die Angebote der Bank. Dies umfasst Online-Banking und Selbstbedienungsgeräte. Ziel ist es, den Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG) gerecht zu werden. Externe Experten und Mitarbeitende mit Behinderungen werden einbezogen. Schulungen sensibilisieren alle Mitarbeitenden für Barrierefreiheit und Inklusion. Barrierefreiheit wird als kontinuierlicher Prozess verstanden.
Die Commerzbank verfolgt im Recruiting einen inklusiven Ansatz. Angepasste Bewerbungsverfahren erweitern den Personenkreis potenzieller Bewerber. Arbeitgeberkampagnen und die Plattform MyAbility.de fördern gezielt die Einbindung von Menschen mit Behinderungen. Ein engagiertes Inklusionsteam unterstützt Mitarbeitende bei individuellen Bedarfen.
Inklusion ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Commerzbank. Sie sieht darin einen doppelten Business Case. Kunden profitieren von barrierefreien Lösungen. Gleichzeitig kann das Unternehmen auf innovative Fachkräfte zurückgreifen. Die Commerzbank setzt Maßstäbe in der Bankenbranche. Sie zeigt, dass Inklusion wirtschaftlich sinnvoll und sozial unverzichtbar ist
David Hegemann mit seinen vier REWE-Märkten wird in der Kategorie „mittelständische Unternehmen“ ausgezeichnet
Mit seinem umfassenden Konzept und seinem Engagement zeigt David Hegemann, dass Inklusion im Lebensmitteleinzelhandel nicht nur möglich, sondern auch gewinnbringend ist – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen und die Kundschaft.
David Hegemann betreibt fünf REWE-Märkte in Düsseldorf. Er beschäftigt mehr als 70 Mitarbeitende. Darunter sind 7 Menschen mit Schwerbehinderung. Seit seiner Selbstständigkeit im Jahr 2018 setzt Hegemann auf Inklusion. Er integriert Menschen mit körperlichen, seelischen und geistigen Behinderungen. Seine Märkte sind Vorreiter bei der Integration schwerbehinderter Menschen. Ziel ist der Aufbau von Inklusionsabteilungen.
Durch die Zusammenarbeit mit der Werkstatt für angepasste Arbeit bietet Hegemann langfristige Arbeitsplätze. Er nutzt Jobcoaching-Angebote. Die Beschäftigungen sind sozialversicherungspflichtig. Zudem plant Hegemann die Gründung von Inklusionsabteilungen. Er wirbt über verschiedene Kanäle, einschließlich eines geplanten Podcasts. Eine Hauszeitschrift unter dem Namen W.I.R unterstützt diese Idee in weiteren REWE-Märkten.
Inklusion ist für Hegemann eine Strategie zur Fachkräftesicherung. Sie bereichert das Betriebsklima. Er engagiert sich in der Düsseldorfer Initiative „Inklusives Unternehmensnetzwerk e.V.“. Ziel ist die Förderung von Inklusion in der Region und darüber hinaus.
Mit seinem umfassenden Konzept und Engagement zeigt Hegemann: Inklusion im Lebensmitteleinzelhandel ist möglich. Sie ist auch gewinnbringend für alle Beteiligten – Mitarbeitende, Unternehmen und Kundschaft.
In der Kategorie „Kleine Unternehmen“ wird die Jugendherberge Goslar gewürdigt
Die Jugendherberge Goslar zeigt, dass Inklusion nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch sozial bereichernd ist. Als Vorbild für den gesamten Landesverband beweist sie, dass Barrieren im Kopf und am Arbeitsplatz überwunden werden können.
Die Jugendherberge Goslar, eine von 20 Herbergen des DJH-Landesverbandes Hannover, bietet 167 Betten. Sie heißt Schulklassen, Sport- und Musikgruppen, Familien sowie inklusive Gruppen willkommen. Besonders bemerkenswert ist das umfassende Engagement der Jugendherberge für Inklusion. 41 % der 22 Mitarbeitenden haben eine Schwerbehinderung, darunter auch drei Auszubildende.
Seit 2017 verfolgt die Jugendherberge das Leitbild „Unsere Welt ist bunt“. Sie hat eine inklusive Personalstrategie. Durch Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie dem Verein Erik und der Lebenshilfe Goslar wurden Menschen mit verschiedenen Behinderungen integriert. Dazu zählen körperliche und psychische Einschränkungen sowie Hör- und Lernbehinderungen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Inklusion ohne Sonderstrukturen oder Zertifizierungen erfolgt. Sie wird als Teil des regulären Arbeitsalltags umgesetzt.
Inklusion wird in der Jugendherberge als Win-Win-Situation verstanden. Mitarbeitende mit Behinderungen übernehmen Tätigkeiten, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Dies verbessert das Betriebsklima und die Motivation im Team. Durch flexible Arbeitsabläufe und individuelle Förderung konnten auch ehemalige Werkstattmitarbeitende ausgebildet werden. So wurde eine junge Frau mit Behinderung zur Jahrgangsbesten als Hauswirtschaftshelferin.
Die Jugendherberge Goslar zeigt, dass Inklusion wirtschaftlich sinnvoll und sozial bereichernd ist. Sie ist ein Vorbild für den gesamten Landesverband. Sie beweist, dass Barrieren im Kopf und am Arbeitsplatz überwunden werden können.
In der Kategorie „nichtbeschäftigungspflichtige Unternehmen“ erhält die Schreinerei Protze den Preis
Das Unternehmen sieht Inklusion nicht nur als soziale Verantwortung, sondern auch als wichtigen Faktor zur Fachkräftesicherung. Die Arbeit der inklusiven Mitarbeiter entlastet das Fachpersonal, insbesondere bei wiederkehrenden Aufgaben wie Schleifen und Polieren, und trägt zur Optimierung der Arbeitsabläufe bei. Für ihr vorbildliches Engagement wurde die Schreinerei Protze bereits mit dem „Pinguin-Award“ ausgezeichnet.
Die Schreinerei Protze zeigt eindrucksvoll, wie Inklusion in kleinen Betrieben funktionieren kann, indem Vorurteile abgebaut und durch individuelle Lösungen sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer Win-Win-Situationen geschaffen werden.
Die Schreinerei Protze ist ein familiengeführter Handwerksbetrieb aus Bubenreuth, Bayern. Seit über 60 Jahren steht sie für individuellen Möbelbau. In den letzten drei Jahrzehnten spezialisierte sich der Betrieb auf die Fertigung von Prototypen und Sonderanfertigungen. Diese sind vor allem für Industriekunden in den Bereichen Medizintechnik und Maschinenbau.
Ein besonderes Highlight ist das inklusive Engagement des Betriebs. Durch die Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation ACCESS wurden zwei Menschen mit geistiger Behinderung und Lerneinschränkungen eingestellt. Zunächst ermöglichte der Betrieb ihnen Praktika. Die Arbeitsabläufe wurden individuell an ihre Fähigkeiten angepasst. Nach erfolgreicher Einarbeitung wurden sie fest angestellt.
Das Unternehmen sieht Inklusion als soziale Verantwortung. Zudem ist sie ein wichtiger Faktor zur Fachkräftesicherung. Die Arbeit der inklusiven Mitarbeiter entlastet das Fachpersonal. Besonders bei wiederkehrenden Aufgaben wie Schleifen und Polieren ist dies der Fall. Diese Maßnahmen tragen zur Optimierung der Arbeitsabläufe bei. Für ihr vorbildliches Engagement wurde die Schreinerei Protze bereits mit dem „Pinguin-Award“ ausgezeichnet.
Die Schreinerei Protze zeigt eindrucksvoll, wie Inklusion in kleinen Betrieben funktionieren kann. Durch den Abbau von Vorurteilen und durch individuelle Lösungen werden sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer Win-Win-Situationen geschaffen.
Titelbild: Hubertus Heil / Foto: BMAS/Dominik Butzmann