Bremen, 01.09.2024 (fs) – Freiwillige Helfer haben nun die Möglichkeit, Rampen für Rollstühle aus Legosteinen in einer Umgebung zu konstruieren, die sowohl beleuchtet als auch beheizt ist. Diese Verbesserung stellt einen signifikanten Fortschritt dar. Etwa einen Monat nach dem Bezug ihrer neuen Geschäftsräume in der Innenstadt von Hanau äußert sich Rita Ebel, auch bekannt als „Lego-Oma“, äußerst zufrieden über den gelungenen Start. Sie betont, dass es ihr langgehegter Wunsch war, das Bewusstsein für Barrierefreiheit zu stärken und dieses Anliegen nun effektiver in die Öffentlichkeit tragen zu können. Die 67-jährige Ebel hat, unterstützt von einem Team aus Freiwilligen, bereits über hundert solcher Rampen gefertigt. Diese wurden sowohl an Kinder mit Behinderungen verschenkt als auch an Geschäfte und Gastronomiebetriebe verteilt.
Ihr Engagement und ihre Bekanntheit, die weit über die Stadtgrenzen von Hanau hinausreichen, haben ihr den liebevollen Spitznamen „Lego-Oma“ eingebracht. Seit einem Autounfall im Jahr 1994 lebt Ebel mit einer Querschnittslähmung.
Am vorherigen Standort mangelte es an grundlegenden Annehmlichkeiten wie Heizung und sanitären Einrichtungen. Vor dem Umzug mussten Ebel und ihr Team die Rampen in einem unzureichend ausgestatteten Nebenraum eines Parkhauses anfertigen. Sie beschreibt die damaligen Bedingungen als äußerst prekär, ohne Heizung, Fenster, Toilette oder fließendes Wasser. Nun hat sich die Situation grundlegend verbessert. Der neue Laden, der nur wenige Gehminuten von der belebten Fußgängerzone entfernt liegt, ist hell, einladend, barrierefrei und bietet ausreichend Platz für die engagierten Freiwilligen sowie für die zahlreichen Kisten mit Legosteinen.
Die Präsenz der „Lego-Oma“ und ihres Ladens wird durch die große, bunte Beschriftung auf dem Schaufenster hervorgehoben. Ebel berichtet, dass bereits in den ersten Tagen nach der Eröffnung viele Passanten spontan den Laden betraten, um entweder Legosteine zu spenden oder Bauanleitungen für die Rollstuhlrampen zu erfragen. Einige äußerten sogar den Wunsch, beim Bau der Rampen zu assistieren.
Das Projekt Perspektivwechsel
Rita Ebel Ebel hegt den Wunsch, dass Rampenbauprojekte in vielen weiteren Städten umgesetzt werden. Sie ist bereit, ihre Expertise und aktive Unterstützung anzubieten. Spenden in Form von gebrauchten Legosteinen sind nach wie vor erwünscht, wie die engagierte 67-Jährige hervorhebt. Die Reinigung und Sortierung der Steine, die aus Dachböden oder Kellern stammen, nimmt ihr Ehemann vor.
Das Projekt „Perspektivwechsel“ eröffnet im neuen Domizil der „Lego-Oma“ zahlreiche Chancen. In einem speziellen Raum des Geschäfts bewahrt sie Rollstühle auf. Diese ermöglichen es den Teilnehmern – Rollstuhlfahrern sowie Personen ohne Gehbehinderung – die Barrierefreiheit von Lokalen und Geschäften zu testen. Personen ohne Gehbehinderung, die die Erfahrung im Rollstuhl machen möchten, erhalten einen Rollstuhl gestellt. Dies trägt zum Verständnis der Herausforderungen bei, denen sich Rollstuhlfahrer gegenübersehen.
Hanaus Bürgermeister ist stolz auf die Lego-Oma und die Stadt übernimmt die Kaltmiete
Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) der Stadt Hanau äußert großen Stolz auf Frau Ebel, die als „Lego-Oma“ bekannt ist. Ihr Einsatz und der ihres Teams lenken die Aufmerksamkeit weit über die Region hinaus auf das wichtige Thema der Inklusion. Ein vergleichbares Geschäft, in dem eine „Lego-Oma“ tätig ist, dürfte bundesweit einzigartig sein.
Die Stadt Hanau trägt die Grundmiete für das Geschäft, während Frau Ebel und die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Hanau für die Nebenkosten aufkommen. Die AWO leistet seit Jahren organisatorische Unterstützung für das Projekt. Frau Jagust vom AWO-Stadtverband erläutert, dass Frau Ebel als Privatperson keine Spenden entgegennehmen darf. Ihre Begeisterung für die „Lego-Oma“ und ihr Projekt ist seit dem Anfang ungebrochen.
Titelbild: Lego-Oma Rita Ebel / Foto: Facebook/Lego-Oma Rita Ebel